Auch die Entwicklung der Gehälter der letzten Jahre betont die immer höhere gesellschaftliche Bedeutung der Pflegeberufe. In Niedersachsen verdienten 2020 Beschäftigte in der Pflege 14% mehr als noch 2016 (Bremen 11%). Die Steigerung fiel bei Helferinnen und Helfern in den Pflegeberufen mit 21% in beiden Bundesländern sogar noch deutlicher aus. Betrachtet man alle Berufe, ergibt sich in dieser Periode lediglich eine Steigerung von 9% in Niedersachsen und 8% in Bremen.
Nach wie vor herrscht aber ausgeprägter Fachkräftemangel. So standen zuletzt in Niedersachsen 3.429 gemeldeten Stellen für Fachkräfte im Pflegebereich (Bremen 275) nur 748 gemeldete Arbeitslose mit entsprechender Qualifikation gegenüber (Bremen 102). Die Auswirkungen der einrichtungsbezogenen Impfpflicht, die seit Mitte März gilt, haben aktuell aber keinen nennenswerten Einfluss. Die Arbeitslosmeldungen aus den Pflegeberufen bleiben unauffällig.
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) fördert berufliche Weiterbildungen mit Abschluss in der Alten- und Gesundheitspflege und unterstützt dabei sowohl Arbeitslose als auch Beschäftigte. Darüber hinaus hilft die BA dabei, aus dem Ausland Fachkräfte und Auszubildende für die Pflege zu gewinnen. Ein Schwerpunkt bildet das Programm „Triple Win“. Gemeinsam mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) arbeitet die BA u.a. mit den Ländern Bosnien-Herzegowina, den Philippinen und Tunesien zusammen. Die BA setzt hierbei auf faire Migration und arbeitet nur mit Ländern zusammen, in denen es keinen Mangel an Pflegekräften gibt.
Eine weitere Strategie zur Fachkräftesicherung kann das Anwerben von Aussteigern aus den Pflegeberufen und eine Ausweitung der Tätigkeit von Teilzeitbeschäftigten, zumeist Frauen, sein. In Niedersachsen arbeiten in der Gesundheits- und Krankenpflege zu 84% Frauen (Bremen 82%) und diese arbeiten zu 54% in Teilzeit (Bremen 52%). In der Altenpflege beträgt der Frauenanteil in Niedersachsen ebenfalls 84% (Bremen 80%), die zu 63% in Teilzeit arbeiten (Bremen 70%).
Johannes Pfeiffer, Chef der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit: „Hier verfolgen wir sehr aufmerksam Projekte und Studien dazu, wie Aussteiger zur Rückkehr in den Beruf und Teilzeitkräfte für eine Aufstockung ihrer Arbeitszeit gewonnen werden können. Natürlich geht es auch um die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Durch eine genaue Betrachtung von Arbeitsbedingungen, Personalplanung und Arbeitskultur können hier aber noch Potentiale gehoben werden.“
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