Statt des in Niedersachsen zu beobachtenden saisonalen Anstiegs der Arbeitslosenzahlen im Winter, ist die Arbeitslosigkeit in Bremen sogar deutlicher als zur Jahreszeit üblich zurückgegangen. Grund ist vor allem ein Beschäftigungsaufbau im Dienstleistungsbereich, u.a. in der öffentlichen Verwaltung und im Gastgewerbe sowie bei der Arbeitnehmerüberlassung. Insbesondere Jüngere und Ausländer profitieren davon. Im Vorjahrsvergleich zeigen sich deutlich die Auswirkungen der Ukraine-Krise mit der ab Juni 22 erfolgten Betreuung Geflüchteter in den Jobcentern durch den Anstieg bei Frauen und Ausländern.
Insgesamt ist der Arbeitsmarkt in Bremen stabil. Im Dezember hat die Nachfrage nach Arbeitskräften deutlich zugenommen, sowohl gegenüber dem Vormonat als auch im Vergleich zum Vorjahresmonat. Gemessen am Jahreswert liegt die Nachfrage in 2022 sehr deutlich über dem Vorjahr.
8.639 offene Stellen sind aktuell bei den Arbeitsagenturen gemeldet. Johannes Pfeiffer, Chef der Bundesagentur für Arbeit in Niedersachsen und Bremen, sieht hier nach wie vor eine der größten Herausforderungen für die Arbeitsagenturen: „Auch 2023 wird es schwierig sein, offene Stellen zu besetzen. Deutschland muss besser werden, Fachkräfte aus Drittstaaten zu gewinnen und zu halten, aber auch die inländischen Potentiale noch besser zu erschließen. Oft besteht ein Mismatch zwischen geforderten und vorhandenen Qualifikationen. Für Arbeitslose lohnt es sich immer, Qualifikationen oder fehlende Berufsabschlüsse nachzuholen. Hier unterstützen die Agenturen mit Beratungen und Förderungen. Die Chancen für qualifizierte Arbeitslose auf einen Job sind nach wie vor sehr gut.“
Zunehmend gelingt es auch, ukrainische Geflüchtete in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Zwischen Februar und Oktober 22 ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Bremen hochgerechnet um 595 Frauen und Männer gestiegen.
Die Unterbeschäftigung, die zusätzlich zu den Arbeitslosen auch Personen ausweist, die Arbeit suchen, aber beispielsweise an Qualifizierungen teilnehmen oder erkrankt sind und deshalb nicht als arbeitslos gezählt werden, lag im November bei 50.771 Personen. Das waren 4,3 % mehr als im Vorjahr.