Den richtigen Beruf zu finden ist heute wahrscheinlich schwerer als je zuvor, denn die Zahl der beruflichen Ausbildungsgänge und der Studienrichtungen steigt Jahr für Jahr. Johannes Pfeiffer, Chef der Bundesagentur für Arbeit Niedersachsen-Bremen, spricht sich dafür aus, die Berufsorientierung in der Schule noch stärker in den Fokus zu nehmen: „Keine und keiner sollte ohne Anschlussperspektive die Schule verlassen. Je besser Schulen, Arbeits- und Jugendberufsagenturen bei der Berufsorientierung zusammenwirken, desto besser klappt das spätere Matching. Frühzeitige und verstärkter Berufsorientierung kann viele Ausbildungs- und Studienabbrüche verhindern.“
Um Lehrerinnen und Lehrer im Unterricht bei der Berufsorientierung zu unterstützen, bieten Berufsberaterinnen und -berater in jedem Schuljahr für alle Schülerinnen und Schüler der letzten drei Jahrgänge und in Gymnasien ab der Jahrgangsstufe 9 praxisorientierte Gruppenveranstaltungen zur Berufsorientierung an. Darüber hinaus stehen die Berufsberaterinnen und -berater vor Ort an den Schulen für persönliche Gespräche zur Verfügung. Auch Eltern können sich über Berufe und Bildungswege informieren. Steigender Beliebtheit erfreuen sich digitale Elternabende, bei denen Unternehmen Einblicke in ihre Unternehmenskultur geben. (Nächste Staffel digitaler Elternabende: 25.-29.September)
Ziel ist es, allen jungen Menschen bei der Berufswahl zu helfen. Persönliche Stärken und Interessen gilt es dabei ebenso herauszufinden wie Erwartungen an die berufliche Karriere. Auch der Arbeitsmarkt und die Verdienstmöglichkeiten wollen bedacht werden.
Alle Schülerinnen und Schüler erhalten während ihrer Schulzeit von Ihren Schulen eine sog. Kompetenzfeststellung. Darauf baut die persönliche, vertiefte Beratung auf, welche die jungen Leute zusätzlich in den Arbeits- und Jugendberufsagenturen vor Ort erhalten können. Wer auf eigene Faust seine Kompetenzen checken will, kann das kostenlose Online-Portal Check-U der Bundesagentur für Arbeit nutzen. Die Ergebnisse des Tests können mit einem Berufsberater individuell für die weitere Ausbildungs- oder Studiensuche vertieft werden.
Als besonders wichtig für die Berufswahl haben sich Schüler-Betriebspraktika erwiesen. Leider gibt es nach wie vor zu wenige Praktikumsstellen für die jungen Menschen. Pfeiffer rät allen Arbeitgebern, die einen hohen Fachkräftebedarf haben, unbedingt Schülerpraktika anzubieten: “Der Aufwand lohnt sich für jeden Betrieb. Die jungen Leute sind gut vernetzt und teilen ihre Erfahrungen mit anderen. Einer zieht vielleicht den anderen nach.“