In den letzten vier Wochen ist die Arbeitslosigkeit in Rheinland-Pfalz erneut gesunken. Unverändert sind viele offene Arbeitsstellen gemeldet und im Vergleich zum Vorjahr wurden mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gezählt. Die Anzeigen zur Kurzarbeit waren rückläufig.
Nach Angaben der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland waren im Mai
95 400 Frauen und Männer arbeitslos. Das waren 2 300 oder 2,4 Prozent weniger als im April und 20 700 oder 17,9 Prozent weniger als im Mai 2021.
Die Arbeitslosenquote* - berechnet auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen - lag im Mai bei 4,2 Prozent. Im April betrug sie 4,3 Prozent und vor einem Jahr 5,2 Prozent.
„Der Arbeitsmarkt in Rheinland-Pfalz zeigt sich weiter robust. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit setzte sich weiter fort. Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges schlagen sich nicht in den Kennzahlen am Arbeitsmarkt nieder. Wir verzeichnen die niedrigste Mai-Arbeitslosigkeit seit dem Jahr 1992“, so Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit. „Die Nachfrage nach Arbeitskräften, vor allem nach Fachkräften, steigt stetig weiter. Gerade jetzt zeigt sich, dass die berufliche Ausbildung ein Garant für eine zukunftsweisende Beschäftigung ist.“
Die Unterbeschäftigung, die auch Personen erfasst, die an entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnahmen oder aus anderen Gründen nicht mehr als Arbeitslose gezählt wurden, lag im Mai bei 127 800 Personen. Das waren 21 200 oder 14,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Bewegungen am Arbeitsmarkt
Monat für Monat gibt es auf dem Arbeitsmarkt Bewegung: Menschen melden sich arbeitslos, andere beenden die Arbeitslosigkeit beispielsweise durch Aufnahme einer Beschäftigung.
In den letzten vier Wochen meldeten sich 7 200 Frauen und Männer nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos. Dies waren 700 oder 9,0 Prozent weniger als einen Monat zuvor. Gegenüber Mai 2021 betrug der Rückgang 250 oder 3,4 Prozent.
6 700 Personen konnten die Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit wieder beenden, 1 400 oder 17,1 Prozent weniger als vier Wochen zuvor und 1 700 oder 20,6 Prozent weniger als im Vorjahr.
Im Mai waren 46 700 offene Arbeitsstellen gemeldet, 500 oder 1,1 Prozent mehr als im April. Gegenüber dem Vorjahr lag der Stellenbestand mit 12 000 Stellen oder 34,5 Prozent im Plus. Die meisten Stellen wurden in der Zeitarbeit (10 860), im Handel
(5 460), im Verarbeitenden Gewerbe (5 050), im Gesundheits- und Sozialwesen
(5 020) sowie im Baugewerbe (3 750) gezählt.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Im März 2022 - das ist der derzeit aktuellste Datenstand - waren 1 474 200 Beschäftigte registriert, 2,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bezogen auf Deutschland lag die Beschäftigung 2,1 Prozent über dem Vorjahreswert. Für einen Anstieg der Beschäftigung im Vergleich zum Vorjahr sorgten in Rheinland-Pfalz vor allem der Handel (plus 3 000 auf 206 000), das Gesundheitswesen (plus 3 000 auf 126 200), die freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (plus 3 300 auf 82 000), der Bereich Erziehung und Unterricht (plus 2 500 auf 66 300), das Gastgewerbe (plus 2 500 auf 42 400) sowie die Zeitarbeit (plus 2 500 auf 32 500).
Ein Rückgang war im Vergleich zum Vorjahr in der Finanz- und Versicherungsbranche erkennbar (minus 400 auf 36 200).
Kurzarbeit
Im Mai gingen bei den Agenturen für Arbeit 150 Anzeigen auf Kurzarbeit ein. Betroffen waren 2 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im April wurden 240 Anzeigen für 3 400 Beschäftigte gezählt.
Die Anzeigen für Kurzarbeit bedeuten noch nicht deren Realisierung. Zunächst geht es um eine grundsätzliche Genehmigung für die nächsten Monate. Erst nach drei Monaten kann festgestellt werden, in welchem Umfang tatsächlich kurzgearbeitet wurde. Nach den aktuellsten Hochrechnungen haben im Februar 2022 4 800 Betriebe für 26 600 Mitarbeiter Kurzarbeit umgesetzt.
Der rheinland-pfälzische Ausbildungsmarkt im Mai
Von Oktober 2021 bis Mai 2022 haben rund 16 900 rheinland-pfälzische Jugendliche die Agentur für Arbeit oder eines der Jobcenter bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz in Anspruch genommen. Das waren 1 600 oder 8,4 Prozent Bewerberinnen und Bewerber weniger als zwölf Monate zuvor.
Unverändert konzentrierte sich ein Großteil der jungen Frauen auf nur zehn Berufe. 56,2 Prozent der Bewerberinnen bevorzugten folgende Berufe:
- Medizinische Fachangestellte
- Kauffrau - Büromanagement
- Verkäuferin
- Kauffrau im Einzelhandel
- Zahnmedizinische Fachangestellte
- Friseurin
- Industriekauffrau
- Tiermedizinische Fachangestellte
- Verwaltungsfachangestellte für Kommunalverwaltung
- Bauzeichnerin
40,7 Prozent der Männer interessierten sich für die folgenden Berufe:
- Kfz.mechatroniker für PKW-Technik
- Verkäufer
- Kaufmann - Büromanagement
- Elektroniker – Energie-/Gebäudetechnik
- Fachlagerist
- Fachinformatiker - Systemintegration
- Anlagenmechaniker für Sanitär-/Heizung- und Klimatechnik
- Tischler
- Kaufmann im Einzelhandel
- Fachinformatiker – Anwendungsentwicklung
Bislang konnten 4 000 Bewerberinnen und Bewerber einen Ausbildungsplatz finden. 1 300 entschieden sich für einen weiteren Schulbesuch, ein Studium oder ein Praktikum. Weiterhin auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle sind 7 900 Frauen und Männer.
Seit Oktober 2021 wurden den Agenturen für Arbeit und Jobcentern in den gemeinsamen Einrichtungen 23 400 Ausbildungsstellen gemeldet. Dies sind 1 400 oder 6,2 Prozent mehr Stellen als zwölf Monate zuvor.
Die meisten Ausbildungsstellen wurden für folgende Berufe gemeldet:
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel (1 510 Stellen)
- Verkäufer/in (1 370 Stellen)
- Kaufmann/-frau – Büromanagement (1 130 Stellen)
- Industriekaufmann/-frau (710 Stellen)
- Fachkraft-Lagerlogistik (630 Stellen)
- Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (600 Stellen)
- Medizinische/r Fachangestellte/r (570 Stellen)
- Handelsfachwirt/in (540 Stellen)
- Fachverkäufer/in – Lebensmittelhandwerk – Bäckerei (520 Stellen)
- Industriemechaniker/in (480 Stellen)
Derzeit sind noch 13 800 Ausbildungsstellen zu besetzen, 2 000 oder 16,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Heidrun Schulz motiviert junge Frauen und Männer ihre Chancen zu nutzen: „Es ist noch nicht zu spät eine Ausbildungsstelle zu finden. In fast jeder Branche befinden sich interessante Angebote. Mit Hilfe eines Praktikums können sich Jugendliche Einblicke in das konkrete Tätigkeitsfeld verschaffen. Unsere Berufsberaterinnen und -berater helfen gerne weiter und stehen für persönliche Gespräche zur Verfügung.“
Die meisten offenen Stellen gibt es aktuell in den Berufen:
- Verkäufer/in (990 offene Ausbildungsstellen)
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel (990 offene Ausbildungsstellen)
- Kaufmann/-frau Büromanagement (630 offene Ausbildungsstellen)
- Handelsfachwirt/in (410 offene Ausbildungsstellen)
- Fachkraft – Lagerlogistik (390 offene Ausbildungsstellen)
- Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (380 offene Ausbildungsstellen)
- Fachverkäufer/in für Bäckerei (340 offene Ausbildungsstellen)
- Anlagenmechaniker/in für Sanitär-/Heizung- und Klimatechnik (310 offene Ausbildungsstellen)
- Bankkaufmann/-frau (310 offene Ausbildungsstellen)
- Elektroniker/in für Energie-/Gebäudetechnik (310 offene Ausbildungsstellen)
Förderangebote der Agenturen für Arbeit und der Jobcenter
Die Agenturen für Arbeit und die Jobcenter halten ein breit gefächertes Angebot bereit, um junge Menschen beim Berufseinstieg oder auch während der Berufsausbildung zu unterstützen und zu begleiten. Hierzu zählen zum Beispiel die Assistierte Ausbildung, Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen, berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen oder die Einstiegsqualifizierung. In diesem Jahr stehen hierfür insgesamt 74,4 Millionen Euro zur Verfügung.
Kontaktaufnahme zur Berufsberatung vor Ort
Jugendliche und Unternehmen können jederzeit Kontakt zur Berufsberatung aufnehmen. Jugendliche, die noch eine Berufsausbildungsstelle suchen, können sich unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 00 an die Agentur für Arbeit wenden.
Arbeitgeber, die gerne Berufsausbildungsstellen melden möchten, erreichen den Arbeitgeber-Service unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 20.
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