Derzeit sind bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcenter in gemeinsamen Einrichtungen in Rheinland-Pfalz noch 13 800 Ausbildungsstellen zu besetzen. Das sind 2 000 oder 16,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle sind 7 900 Jugendliche.
„Diese Zahlen verdeutlichen die Situation am Ausbildungsmarkt. Den vielen offenen Ausbildungsstellen stehen viel zu wenig interessierte Jugendliche gegenüber. Auf 100 unbesetzte Ausbildungsstellen kommen 57 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber“, sagt Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.
Die coronabedingten Einschränkungen haben Berufsorientierung und Ausbildungsplatzsuche erschwert. Berufsorientierungsmessen in Präsenz fanden nicht statt. Betriebe hatten nur in Ausnahmefällen Praktika anbieten können. Junge Menschen möchten sich ausprobieren. Sie wollen das Unternehmen, den Alltag sowie die künftigen Kolleginnen und Kollegen kennenlernen bevor sie sich für einen Beruf entscheiden. Damit junge Menschen und Betriebe rechtzeitig zueinander finden, hat die Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland gemeinsam mit DEHOGA Rheinland-Pfalz, DGB Jugend Rheinland-Pfalz Saarland, Handelsverband Südwest Rheinland-Pfalz Saarland, Handwerkskammer Koblenz, Handwerkskammer der Pfalz, Handwerkskammer Rheinhessen, Handwerkskammer Trier, IHK Pfalz, IHK Rheinhessen, IHK Koblenz, IHK Trier, Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung Rheinland-Pfalz, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, LVU die Unternehmer in Rheinland-Pfalz, Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung Rheinland-Pfalz, Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz, Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz, Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz die Initiative „Raus aus der SCHULE…Rein ins PRAKTIKUM“ ins Leben gerufen.
„Praktika bieten sowohl für die Jugendlichen als auch für die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber Vorteile. Die jungen Frauen und Männer haben einen direkten Zugang zur Berufspraxis, sammeln erste Erfahrungen und können feststellen, ob die Tätigkeit ihren Vorstellungen und Neigungen entspricht. Die Betriebe lernen ihre künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr früh kennen und binden sie rechtzeitig ans Unternehmen“, so Schulz.
Die Broschüre für Arbeitgeber*innen und Beratende enthält wichtige Informationen rund um das Thema Praktikum (z.B. Tipps, Praktikumsarten und rechtliche Rahmenbedingungen). Diese kann auf der Internetseite der Regionaldirektion sowie auf der jeweiligen Internetseite der Netzwerkpartner*innen am Ausbildungsmarkt heruntergeladen werden.
Viele der Netzwerkpartner*innen bieten auf ihren Internetseiten „Praktikumsbörsen“. Die bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern in gemeinsamen Einrichtungen gemeldeten Ausbildungsstellen sind ebenfalls „eine gute Quelle“.
Alle Netzwerkpartner*innen haben Ihre Angebote unter #PraktikaRLP veröffentlicht. Die Netzwerkpartner*innen sind sich einig: Mit Hilfe der Initiative „Raus aus der SCHULE…rein ins PRAKTIKUM“ kann es gelingen einen Großteil der Ausbildungsstellen zu besetzen. Die jungen Menschen von heute, sind die Fachkräfte von morgen.
„Für die gastgewerblichen Betriebe ist das Praktikum ein erster und wichtiger Baustein zur Mitarbeitergewinnung und Nachwuchsbegeisterung. Die mit Praktikanten verbundene Nachwuchsförderung ist eine Möglichkeit, sich nach außen hin ein realistisches und gutes Image aufzubauen und sich bei potenziellen Zielgruppen interessant und bekannt zu machen“, erklärt Gereon Haumann, Präsident des DEHOGA Rheinland-Pfalz.
Ralf Hellrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz: „Ein Praktikum bietet ideale Voraussetzungen, um einen Beruf, einen Ausbildungsbetrieb und seine Arbeitsweise kennenzulernen. Und natürlich ist es eine gute Chance auch für den Betrieb, künftige MitarbeiterInnen besser kennenzulernen, sie gezielt anzusprechen und zu informieren. Unsere Online-Börse bietet zurzeit über 1.000 Praktikumsplätze quer durch alle Handwerksberufe und wir unterstützen alle Initiativen einer Vermittlung – auch und ganz besonders, wenn dies über viele Partner so breit aufgestellt ist, wie in der Initiative „Raus aus der SCHULE…Rein ins PRAKTIKUM“.
Dr. Holger Bentz, bildungspolitischer Sprecher der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz: „Während der Corona-Pandemie war es für die meisten Unternehmen schwierig, Praktikumsplätze anzubieten. Umso wichtiger ist es jetzt, aktiv zu werden, damit die jungen Menschen fehlende Praxiserfahrungen nachholen können. Wir möchten die Unternehmen ermuntern, gerade mit den Sommerferien vor der Tür Praktika anzubieten. Auch die Politik ist gefordert, an den Schulen für Praktika als Einstieg ins Berufsleben zu werben sowie Eltern und Schüler zu sensibilisieren. Als IHKs unterstützen wir, den richtigen Beruf und Betrieb in der Nähe zu finden.“
Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt: „Fachkräfte werden von den Betrieben derzeit händeringend gesucht. Mit der Initiative „Raus aus der SCHULE… Rein ins PRAKTIKUM“ wollen wir dazu beitragen, dass Jugendliche schneller ihren Wunschberuf und Betriebe den passenden Fachkräftenachwuchs finden. Ein Praktikum ist ideal, um Beruf und Betrieb kennenzulernen. Im besten Fall ist das Praktikum eine gelungene Generalprobe für eine erfolgreiche Ausbildung."
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