Der rheinland-pfälzische Arbeits- und Ausbildungsmarkt im Juni 2022

Anstieg der Arbeitslosen im Vormonatsvergleich   Mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte als im Vorjahr   Höchstwerte bei den gemeldeten Arbeitsstellen                                                                                                                Noch 12 900 offene Ausbildungsstellen sind gemeldet

30.06.2022 | Presseinfo Nr. 31

In den letzten vier Wochen ist die Arbeitslosigkeit in Rheinland-Pfalz angestiegen. Weiterhin sind viele offene Arbeitsstellen gemeldet und im Vergleich zum Vorjahr wurden mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gezählt. Die Anzeigen zur Kurzarbeit waren rückläufig.

Nach Angaben der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland waren im Juni
100 400 Frauen und Männer arbeitslos. Das waren 5 000 oder 5,2 Prozent mehr als im Mai und 12 800 oder 11,3 Prozent weniger als im Juni 2021.

Die Arbeitslosenquote - berechnet auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen - lag im Juni bei 4,5 Prozent. Im Mai betrug sie 4,2 Prozent und vor einem Jahr 5,0 Prozent.

„Seit einem Monat sind die Jobcenter für die leistungsberechtigten Menschen aus der Ukraine zuständig. Dadurch nimmt die Zahl ukrainischer Arbeitsloser zu. Die Schutzsuchenden haben dort neben den finanziellen Leistungen auch Zugang zu Beratung und zu Integrations- und Sprachkursen. Für einige werden sich daraus kurzfristig, für viele mittelfristig neue Chancen an unserem Arbeitsmarkt ergeben.

Es sind so viele freie Stellen auf allen Ebenen gemeldet wie seit vielen Jahren nicht mehr, vom Helfer- bis zum Fachkräfteniveau“, erklärt Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.

Die Unterbeschäftigung, die auch Personen erfasst, die an entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnahmen oder aus anderen Gründen nicht mehr als Arbeitslose gezählt wurden, lag im Juni bei 132 300 Personen. Das waren 12 700 oder 8,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Bewegungen am Arbeitsmarkt

Monat für Monat gibt es auf dem Arbeitsmarkt Bewegung: Menschen melden sich arbeitslos, andere beenden die Arbeitslosigkeit beispielsweise durch Aufnahme einer Beschäftigung.

In den letzten vier Wochen meldeten sich 7 900 Frauen und Männer nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos. Dies waren 700 oder 10,1 Prozent mehr als einen Monat zuvor. Gegenüber Juni 2021 betrug der Anstieg 900 oder 12,9 Prozent.

6 300 Personen konnten die Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit wieder beenden, 500 oder 7,0 Prozent weniger als vier Wochen zuvor und 2 100 oder 25,3 Prozent weniger als im Vorjahr.

Im Juni waren 46 900 offene Arbeitsstellen gemeldet, 200 oder 0,5 Prozent mehr als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr lag der Stellenbestand mit 10 000 Stellen oder 27,8 Prozent im Plus. Die meisten Stellen wurden in der Zeitarbeit (10 630), im Handel (5 470), im Verarbeitenden Gewerbe (5 050), im Gesundheits- und Sozialwesen
(5 000) sowie im Baugewerbe (3 750) gezählt.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Im April 2022 - das ist der derzeit aktuellste Datenstand - waren 1 474 100 Beschäftigte registriert, 1,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bezogen auf Deutschland lag die Beschäftigung 2,0 Prozent über dem Vorjahreswert. Für einen Anstieg der Beschäftigung im Vergleich zum Vorjahr sorgten in Rheinland-Pfalz vor allem der Handel (plus 2 900 auf 206 200), das Gesundheitswesen (plus 2 600 auf 125 900), der Bereich öffentliche Verwaltung (plus 2 100 auf 100 300), die freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (plus 2 900 auf 81 900), der Bereich Erziehung und Unterricht (plus 2 100 auf 66 300), sowie das Gastgewerbe (plus
3 900 auf 43 900).

Ein Rückgang war im Vergleich zum Vorjahr in der Finanz- und Versicherungsbranche erkennbar (minus 400 auf 36 100).

Kurzarbeit

Im Juni gingen bei den Agenturen für Arbeit 60 Anzeigen auf Kurzarbeit ein. Betroffen waren 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Mai wurden 150 Anzeigen für
2 900 Beschäftigte gezählt.

Die Anzeigen für Kurzarbeit bedeuten noch nicht deren Realisierung. Zunächst geht es um eine grundsätzliche Genehmigung für die nächsten Monate. Erst nach drei Monaten kann festgestellt werden, in welchem Umfang tatsächlich kurzgearbeitet wurde. Nach den aktuellsten Hochrechnungen haben im März 2022 rund 4 000 Betriebe für 24 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kurzarbeit umgesetzt.

Der rheinland-pfälzische Ausbildungsmarkt im Juni

Von Oktober 2021 bis Juni 2022 haben rund 17 900 rheinland-pfälzische Jugendliche die Agentur für Arbeit oder eines der Jobcenter bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz in Anspruch genommen. Das waren 1 500 oder 7,7 Prozent Bewerberinnen und Bewerber weniger als zwölf Monate zuvor.

Unverändert konzentrierte sich ein Großteil der jungen Frauen auf nur zehn Berufe. 56,3 Prozent der Bewerberinnen bevorzugten folgende Berufe:

  • Medizinische Fachangestellte
  • Kauffrau - Büromanagement
  • Verkäuferin
  • Kauffrau im Einzelhandel
  • Zahnmedizinische Fachangestellte
  • Friseurin
  • Industriekauffrau
  • Tiermedizinische Fachangestellte
  • Verwaltungsfachangestellte für Kommunalverwaltung
  • Drogistin

40,7 Prozent der Männer interessierten sich für die folgenden Berufe:

  • Kfz.mechatroniker für PKW-Technik
  • Verkäufer
  • Kaufmann - Büromanagement
  • Elektroniker – Energie-/Gebäudetechnik
  • Fachlagerist
  • Anlagenmechaniker für Sanitär-/Heizung- und Klimatechnik
  • Fachinformatiker - Systemintegration
  • Tischler
  • Kaufmann im Einzelhandel
  • Fachinformatiker – Anwendungsentwicklung

Bislang konnten 5 000 Bewerberinnen und Bewerber einen Ausbildungsplatz finden. 1 600 entschieden sich für einen weiteren Schulbesuch, ein Studium oder ein Praktikum. Weiterhin auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle sind 7 200 Frauen und Männer.

Seit Oktober 2021 wurden den Agenturen für Arbeit und Jobcentern in den gemeinsamen Einrichtungen 24 100 Ausbildungsstellen gemeldet. Dies sind 1 100 oder 4,8 Prozent mehr Stellen als zwölf Monate zuvor.

Die meisten Ausbildungsstellen wurden für folgende Berufe gemeldet:

  • Kaufmann/-frau im Einzelhandel (1 550 Stellen)
  • Verkäufer/in (1 400 Stellen)
  • Kaufmann/-frau – Büromanagement (1 190 Stellen)
  • Industriekaufmann/-frau (740 Stellen)
  • Fachkraft-Lagerlogistik (640 Stellen)
  • Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (630 Stellen)
  • Medizinische/r Fachangestellte/r (620 Stellen)
  • Handelsfachwirt/-in (550 Stellen)
  • Fachverkäufer/-in – Lebensmittelhandwerk – Bäckerei (530 Stellen)
  • Elektroniker/-in – Energie-/Gebäudetechnik (490 Stellen)

Derzeit sind noch 12 900 Ausbildungsstellen zu besetzen, 2 100 oder 19,4 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die meisten offenen Stellen gibt es aktuell in den Berufen:

  • Kaufmann/-frau im Einzelhandel (960 offene Ausbildungsstellen)
  • Verkäufer/in (950 offene Ausbildungsstellen)
  • Kaufmann/-frau Büromanagement (580 offene Ausbildungsstellen)
  • Handelsfachwirt/in (390 offene Ausbildungsstellen)
  • Fachkraft – Lagerlogistik (370 offene Ausbildungsstellen)
  • Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (360 offene Ausbildungsstellen)
  • Fachverkäufer/in für Bäckerei (330 offene Ausbildungsstellen)
  • Anlagenmechaniker/in für Sanitär-/Heizung- und Klimatechnik (290 offene Ausbildungsstellen)
  • Elektroniker/in für Energie-/Gebäudetechnik (290 offene Ausbildungsstellen)
  • Medizinische/r Fachangestellte/r (280 offene Ausbildungsstellen)

Förderangebote der Agenturen für Arbeit und der Jobcenter

Die Agenturen für Arbeit und die Jobcenter halten ein breit gefächertes Angebot bereit, um junge Menschen beim Berufseinstieg oder auch während der Berufsausbildung zu unterstützen und zu begleiten. Hierzu zählen zum Beispiel die Assistierte Ausbildung, Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen, berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen oder die Einstiegsqualifizierung. In diesem Jahr stehen hierfür insgesamt 74,4 Millionen Euro zur Verfügung.

Kontaktaufnahme zur Berufsberatung vor Ort

Jugendliche und Unternehmen können jederzeit Kontakt zur Berufsberatung aufnehmen. Jugendliche, die noch eine Berufsausbildungsstelle suchen, können sich unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 00 an die Agentur für Arbeit wenden.

Arbeitgeber, die gerne Berufsausbildungsstellen melden möchten, erreichen den Arbeitgeber-Service unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 20.

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