In den letzten vier Wochen ist die Arbeitslosigkeit im Saarland gestiegen. Unverändert sind viele offene Arbeitsstellen gemeldet und im Vergleich zum Vorjahr wurden mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gezählt. Die Anzeigen zur Kurzarbeit waren rückläufig.
Nach Angaben der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland waren im Juni
31 700 Frauen und Männer arbeitslos. Das waren 300 oder 0,9 Prozent mehr als im Mai und 4 700 oder 12,9 Prozent weniger als im Juni 2021.
Die Arbeitslosenquote - berechnet auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen – liegt den dritten Monat in Folge bei 6,0 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 6,9 Prozent.
„Seit einem Monat sind die Jobcenter für die leistungsberechtigten Menschen aus der Ukraine zuständig. Dadurch nimmt die Zahl ukrainischer Arbeitsloser zu. Die Schutzsuchenden haben dort neben den finanziellen Leistungen auch Zugang zu Beratung und zu Integrations- und Sprachkursen. Für einige werden sich daraus kurzfristig, für viele mittelfristig neue Chancen an unserem Arbeitsmarkt ergeben.
Es sind so viele freie Stellen auf allen Ebenen gemeldet wie seit vielen Jahren nicht mehr, vom Helfer- bis zum Fachkräfteniveau“, erklärt Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.
Die Unterbeschäftigung, die auch Personen erfasst, die an entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnahmen oder aus anderen Gründen nicht mehr als Arbeitslose gezählt wurden, lag im Juni bei 44 100 Personen. Das waren 4 900 oder 9,9 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Bewegungen am Arbeitsmarkt
Monat für Monat gibt es auf dem Arbeitsmarkt Bewegung: Menschen melden sich arbeitslos, andere beenden die Arbeitslosigkeit beispielsweise durch Aufnahme einer Beschäftigung.
In den letzten vier Wochen meldeten sich 1 900 Frauen und Männer nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos. Dies waren 13 oder 0,7 Prozent mehr als einen Monat zuvor. Gegenüber Juni 2021 betrug der Anstieg 15 oder 0,8 Prozent.
1 800 Personen konnten die Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit wieder beenden, 100 oder 3,8 Prozent weniger als vier Wochen zuvor und 200 oder 11,5 Prozent weniger als im Vorjahr.
Im Juni waren 12 600 offene Arbeitsstellen gemeldet, 300 oder 2,8 Prozent mehr als im Mai. Gegenüber dem Vorjahr lag der Stellenbestand mit 3 500 Stellen oder 38,2 Prozent im Plus. Die meisten Stellen wurden in der Zeitarbeit (2 190), im Gesundheits- und Sozialwesen (1 850), im Verarbeitenden Gewerbe (1 720), im Handel
(1 310) sowie im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (1 090) gezählt.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Im April 2022 - das ist der derzeit aktuellste Datenstand - waren 392 400 Beschäftigte registriert, 1,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bezogen auf Deutschland lag die Beschäftigung 2,0 Prozent über dem Vorjahreswert. Für einen Anstieg der Beschäftigung im Vergleich zum Vorjahr sorgten im Saarland vor allem das Gesundheitswesen (plus 900 auf 35 600), die freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (plus 900 auf 25 200), die sonstigen und privaten Dienstleistungen (plus 900 auf 11 900), die Informations- und Kommunikationsbranche (plus 700 auf 11 300) sowie das Gastgewerbe (plus 900 auf 9 800).
Ein Rückgang war im Vergleich zum Vorjahr insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe (minus 700 auf 88 600) und im Finanz- und Versicherungssektor (minus 300 auf 11 000) festzustellen.
Kurzarbeit
Im Juni gingen bei der Agentur für Arbeit 30 Anzeigen auf Kurzarbeit ein. Betroffen waren 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Mai wurden 50 Anzeigen für 650 Beschäftigte gezählt.
Die Anzeigen für Kurzarbeit bedeuten noch nicht deren Realisierung. Zunächst geht es um eine grundsätzliche Genehmigung für die nächsten Monate. Erst nach drei Monaten kann festgestellt werden, in welchem Umfang tatsächlich kurzgearbeitet wurde. Nach den aktuellsten Hochrechnungen haben im März 2022 rund 1 000 Betriebe für 8 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kurzarbeit umgesetzt.
Der saarländische Ausbildungsmarkt im Juni
Von Oktober 2021 bis Juni 2022 haben rund 4 000 saarländische Jugendliche die Agentur für Arbeit oder eines der Jobcenter bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz in Anspruch genommen. Das waren 200 oder 4,9 Prozent Bewerberinnen und Bewerber mehr als zwölf Monate zuvor.
Unverändert konzentrierte sich ein Großteil der jungen Frauen auf nur zehn Berufe. 53,5 Prozent der Bewerberinnen bevorzugten folgende Berufe:
- Verkäuferin
- Medizinische Fachangestellte
- Kauffrau - Büromanagement
- Kauffrau im Einzelhandel
- Friseurin
- Verwaltungsfachangestellte für Kommunalverwaltung
- Zahnmedizinische Fachangestellte
- Tiermedizinische Fachangestellte
- Industriekauffrau
- Bankkauffrau
38,5 Prozent der Männer interessierten sich für die folgenden Berufe:
- Kfz.mechatroniker für PKW-Technik
- Verkäufer
- Anlagenmechaniker für Sanitär-/Heizung- und Klimatechnik
- Elektroniker – Energie-/Gebäudetechnik
- Kaufmann für Büromanagement
- Fachinformatiker – Anwendungsentwicklung
- Kaufmann im Einzelhandel
- Maler/Lackierer
- Fachinformatiker – Systemintegration
- Fachkraft – Lagerlogistik
Bislang konnten 900 Bewerberinnen und Bewerber einen Ausbildungsplatz finden. 590 entschieden sich für einen weiteren Schulbesuch, ein Studium oder ein Praktikum. Weiterhin auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle sind 1 600 Frauen und Männer.
Seit Oktober 2021 wurden der Agentur für Arbeit und den Jobcentern in den gemeinsamen Einrichtungen 6 500 Ausbildungsstellen gemeldet. Dies sind 900 oder 15,2 Prozent mehr Stellen als zwölf Monate zuvor.
Die meisten Ausbildungsstellen wurden für folgende Berufe gemeldet:
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel (380 Stellen)
- Kaufmann/-frau – Büromanagement (340 Stellen)
- Verkäufer/in (310 Stellen)
- Kfz.mechatroniker/in – PKW-Technik (260 Stellen)
- Medizinische/r Fachangestellte/r (210 Stellen)
- Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (200 Stellen)
- Anlagenmechaniker/in für Sanitär-/Heizung- und Klimatechnik (160 Stellen)
- Elektroniker/in für Energie-/Gebäudetechnik (150 Stellen)
- Fachverkäufer/in – Lebensmittelhandwerk – Fleischerei (140 Stellen)
- Industriemechaniker/in (140 Stellen)
Derzeit sind noch 3 300 Ausbildungsstellen zu besetzen, 600 oder 20,5 Prozent mehr als im Vorjahr.
Die meisten offenen Stellen gibt es aktuell den Berufen:
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel (210 offene Ausbildungsstellen)
- Verkäufer/-in (190 offene Ausbildungsstellen)
- Kaufmann/-frau Büromanagement (170 offene Ausbildungsstellen)
- Kfz.mechatroniker/-in – PKW-Technik (100 offene Ausbildungsstellen)
- Medizinische/r Fachangestellte/r (100 offene Ausbildungsstellen)
- Fachverkäufer/-in für Fleischerei (90 offene Ausbildungsstellen)
- Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (90 offene Ausbildungsstellen)
- Handelsfachwirt/-in (90 offene Ausbildungsstellen)
- Anlagenmechaniker-/in für Sanitär-/Heizung- und Klimatechnik (80 offene Ausbildungsstellen)
- Elektroniker/-in – Energie-/Gebäudetechnik (70 offene Ausbildungsstellen)
Förderangebote der Agentur für Arbeit und der Jobcenter
Die Agentur für Arbeit und die Jobcenter halten ein breit gefächertes Angebot bereit, um junge Menschen beim Berufseinstieg oder auch während der Berufsausbildung zu unterstützen und zu begleiten. Hierzu zählen zum Beispiel die Assistierte Ausbildung, Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen, berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen oder die Einstiegsqualifizierung. In diesem Jahr stehen hierfür insgesamt 14,3 Millionen Euro zur Verfügung.
Kontaktaufnahme zur Berufsberatung vor Ort
Jugendliche und Unternehmen können jederzeit Kontakt zur Berufsberatung aufnehmen. Jugendliche, die noch eine Berufsausbildungsstelle suchen, können sich unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 00 an die Agentur für Arbeit wenden.
Arbeitgeber, die gerne Berufsausbildungsstellen melden möchten, erreichen den Arbeitgeber-Service unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 20.
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