Im Juli ist die Arbeitslosigkeit erneut gestiegen. Unternehmen meldeten in den letzten vier Wochen weniger Arbeitsstellen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag über dem Vorjahresniveau. Unternehmen reichten weniger Anzeigen für Kurzarbeit als im Vormonat ein.
Nach Angaben der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland waren im Juli
33 000 Frauen und Männer arbeitslos, 1 400 oder 4,4 Prozent mehr als im Juni. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 2 700 Arbeitslose weniger gezählt (minus 7,6 Prozent).
Die Arbeitslosenquote - berechnet auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen - lag im Juli bei 6,3 Prozent. Vor vier Wochen betrug sie 6,0 Prozent und vor einem Jahr 6,7 Prozent.
„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli hat zwei Gründe. Zum einen werden die geflüchteten Menschen aus der Ukraine seit 1. Juni von den Jobcentern betreut. Dies führt zu einem Anstieg der gemeldeten Arbeitslosen in der Grundsicherung. Im Juli waren dies 1 130 arbeitslose geflüchtete Frauen und Männer aus der Ukraine, 550 Personen mehr als noch im Juni. Ein weiterer Grund für den Anstieg der Arbeitslosigkeit liegt bei den jüngeren Menschen. Diese haben ihre Ausbildung beendet und konnten nicht nahtlos in eine Beschäftigung einmünden. Bei diesem Personenkreis wird die Arbeitslosigkeit nur von geringer Dauer sein. Sie werden sehr schnell eine Arbeit finden“, so Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.
Die Unterbeschäftigung, die auch Personen erfasst, die an entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnahmen oder aus anderen Gründen nicht mehr als Arbeitslose gezählt wurden, lag im Juli bei 45 100 Personen. Das waren 3 300 oder 6,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Bewegungen am Arbeitsmarkt
Monat für Monat gibt es auf dem Arbeitsmarkt Bewegung: Menschen melden sich arbeitslos, andere beenden die Arbeitslosigkeit beispielsweise durch Aufnahme einer Beschäftigung.
In den letzten vier Wochen meldeten sich 2 300 Frauen und Männer nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos. Dies waren 400 oder 20,9 Prozent mehr als einen Monat zuvor. Gegenüber Juli 2021 gab es einen Rückgang um 25 oder 1,0 Prozent.
1 800 Personen konnten die Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit wieder beenden, 28 oder 1,6 Prozent mehr als im Vormonat und 600 oder 25,7 Prozent weniger als im Vorjahr.
Im Juli meldeten Unternehmen 2 200 offene Arbeitsstellen. Das waren 340 oder 13,5 Prozent weniger als im Juni. Insgesamt waren im Juli 12 600 Arbeitsstellen gemeldet, 60 oder 0,5 Prozent mehr als einen Monat zuvor. Gegenüber dem Vorjahr lag der Stellenbestand mit 3 100 Stellen oder 33,2 Prozent im Plus. Die meisten Stellen waren in der Zeitarbeit (2 170), im Gesundheits- und Sozialwesen (1 840), im Verarbeitenden Gewerbe (1 790), im Handel (1 280) und im Baugewerbe (1 050) registriert.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Im Mai 2022 - das ist der derzeit aktuellste Datenstand - wurden 392 100 Beschäftigte gezählt, 1,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bezogen auf Deutschland lag die Beschäftigung 2,0 Prozent über dem Vorjahreswert. Für einen Anstieg der Beschäftigung im Vergleich zum Vorjahr sorgten im Saarland vor allem das Gesundheitswesen (plus 800 auf 35 500), die freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (plus 900 auf 25 200), die sonstigen Dienstleistungen (plus 700 auf 11 700), der Bereich Information und Kommunikation (plus 700 auf 11 400) sowie das Gastgewerbe (plus 1 100 auf 10 000).
Ein Rückgang war im Vergleich zum Vorjahr insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe (minus 900 auf 88 400) und im Finanz- und Versicherungssektor (minus 300 auf 11 000) festzustellen.
Kurzarbeit
Im Juli zeigten die Unternehmen erneut weniger Kurzarbeit an. Insgesamt gingen 20 Anzeigen für 120 Beschäftigte bei der Agentur für Arbeit ein. Im Monat Juni waren es 40 Anzeigen. Betroffen waren 270 Beschäftigte.
Die Anzeigen für Kurzarbeit bedeuten noch nicht deren Realisierung. Zunächst geht es um eine grundsätzliche Genehmigung für die nächsten Monate. Erst nach drei Monaten kann festgestellt werden, in welchem Umfang tatsächlich kurzgearbeitet wurde. Nach den aktuellsten Hochrechnungen haben im April 2022 700 Betriebe für 7 300 Mitarbeiter Kurzarbeit umgesetzt.
Der saarländische Ausbildungsmarkt im Juli
Von Oktober 2021 bis Juli 2022 meldeten sich bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern 4 200 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle. Das waren 150 oder 3,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Von ihnen hatten im Juli noch 1 400 junge Menschen weder einen Ausbildungsplatz noch eine Alternative gefunden.
Gleichzeitig waren 6 800 Ausbildungsstellen gemeldet, 800 oder 13,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. 2 900 waren von diesen waren im Juli noch unbesetzt.
„Der Ausbildungsmarkt ist noch immer in Bewegung. Es ist noch nicht zu spät die passende Ausbildungsstelle zu finden. Die Chancen für junge Frauen und Männer auf einen Ausbildungsplatz sind sehr gut. Ich ermutige die Jugendlichen Kontakt zu unseren Berufsberaterinnen und -beratern aufzunehmen. Sie unterstützen gerne bei der Suche nach einer Ausbildung, beraten und zeigen individuelle Wege auf“, so Heidrun Schulz.
Jugendliche und Unternehmen können jederzeit Kontakt zur Berufsberatung aufnehmen. Jugendliche, die noch eine Berufsausbildungsstelle suchen, können sich unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 00 an die Agentur für Arbeit wenden.
Arbeitgeber, die gerne Berufsausbildungsstellen melden möchten, erreichen den Arbeitgeber-Service unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 20.
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