Die Arbeitslosigkeit in Rheinland-Pfalz ist im August erneut gestiegen. Die Nachfrage der Betriebe nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist ungebrochen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gezählt. Die Anzeigen für Kurzarbeit sind leicht gesunken.
Nach Angaben der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland waren im August
109 600 Frauen und Männer arbeitslos, 3 300 oder 3,1 Prozent mehr als im Juli. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 900 Arbeitslose weniger gezählt (minus 0,8 Prozent).
Die Arbeitslosenquote - berechnet auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen - lag im August bei 4,9 Prozent. Vor vier Wochen betrug sie 4,7 Prozent und vor einem Jahr ebenfalls 4,9 Prozent.
„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im August ist zum einen darauf zurückzuführen, dass sich auch in den letzten Wochen geflüchtete Menschen aus der Ukraine bei den Jobcentern arbeitslos gemeldet haben. Im August wurden 9 600 arbeitslose geflüchtete Frauen und Männer aus der Ukraine gezählt, 4,8 Prozent mehr als im Juli. Zum anderen registrierten wir einen saisonalen Anstieg der Arbeitslosigkeit, da sich mehr Menschen nach einer Beschäftigung arbeitslos gemeldet hatten. Des Weiteren haben junge Menschen ihre Ausbildung beendet, konnten aber nicht nahtlos in eine Beschäftigung einmünden und sind nun vorübergehend arbeitslos. In diesen Fällen bin ich mir sicher, dass dieser Personenkreis sehr schnell in Arbeit sein wird“, so Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.
Die Unterbeschäftigung, die auch Personen erfasst, die an entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnahmen oder aus anderen Gründen nicht mehr als Arbeitslose gezählt wurden, lag im August bei 141 700 Personen. Das waren 800 oder 0,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Bewegungen am Arbeitsmarkt
Monat für Monat gibt es auf dem Arbeitsmarkt Bewegung: Menschen melden sich arbeitslos, andere beenden die Arbeitslosigkeit beispielsweise durch Aufnahme einer Beschäftigung.
In den letzten vier Wochen meldeten sich 9 100 Frauen und Männer nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos. Dies waren 900 oder 10,3 Prozent mehr als einen Monat zuvor. Gegenüber August 2021 wurde ein Anstieg von 100 Personen oder 1,1 Prozent verzeichnet.
6 200 Personen konnten die Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit wieder beenden, 100 oder 1,5 Prozent mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 2 000 oder 24,0 Prozent weniger.
In den vergangenen vier Wochen meldeten Betriebe 8 700 neue Arbeitsstellen. Dies waren 900 oder 11,7 Prozent mehr Stellen als im Juli. Insgesamt waren im August 48 200 offene Stellen gemeldet, 400 oder 0,9 Prozent mehr als einen Monat zuvor. Gegenüber dem Vorjahr wurden 7 300 Stellen mehr gezählt (plus 17,7 Prozent). Die meisten Stellen waren in der Zeitarbeit (11 430), im Handel (5 810), im Verarbeitenden Gewerbe (5 300), im Gesundheits- und Sozialwesen (5 050) sowie im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (4 070).
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Im Juni 2022 - das ist der derzeit aktuellste Datenstand - wurden 1 479 500 Beschäftigte gezählt, 1,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bezogen auf Deutschland lag die Beschäftigung 1,9 Prozent über dem Vorjahreswert. Für einen Anstieg der Beschäftigung im Vergleich zum Vorjahr sorgten in Rheinland-Pfalz vor allem der Handel (plus 1 900 auf 205 400), das Gesundheitswesen (plus 1 900 auf 125 200), die öffentliche Verwaltung (plus 1 900 auf 100 300), die freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (plus 2 900 auf 81 800), der Bereich Erziehung und Unterricht (plus 2 600 auf 66 600) sowie das Gastgewerbe (plus 3 700 auf
46 200).
Ein Rückgang war im Vergleich zum Vorjahr im Finanz- und Versicherungsbereich (minus 300 auf 36 100) und bei den privaten Haushalten (minus 200 auf 2 700) festzustellen.
Kurzarbeit
Im August zeigten die Unternehmen erneut weniger Kurzarbeit an. Insgesamt gingen 70 Anzeigen für 3 400 Beschäftigte bei den Agenturen für Arbeit ein.
Die Anzeigen für Kurzarbeit bedeuten noch nicht deren Realisierung. Zunächst geht es um eine grundsätzliche Genehmigung für die nächsten Monate. Erst nach drei Monaten kann festgestellt werden, in welchem Umfang tatsächlich kurzgearbeitet wurde. Nach den aktuellsten Hochrechnungen haben im Mai 2022 1 700 Betriebe für 12 200 Mitarbeiter Kurzarbeit umgesetzt.
Der rheinland-pfälzische Ausbildungsmarkt im August
Seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober 2021 haben 19 500 Jugendliche die Agenturen für Arbeit oder eines der Jobcenter bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz in Anspruch genommen. Dies waren rund 1 600 oder 7,4 Prozent weniger als vor einem Jahr. 25 400 Ausbildungsstellen waren bislang gemeldet, 900 oder 3,6 Prozent mehr als zwölf Monate zuvor.
Derzeit sind noch 3 800 Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Dem gegenüber stehen 8 900 offene Ausbildungsplätze.
„Auch zum jetzigen Zeitpunkt können Jugendliche noch eine Ausbildung beginnen. Wer sich jetzt um eine Ausbildung bewirbt, hat weiter gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Unsere Berufsberaterinnen und -berater helfen gerne weiter. Sie beraten individuell und halten eine große Zahl an Ausbildungsplätzen vor. Des Weiteren geben sie einen fundierten und neutralen Ausblick auf die künftige Entwicklung der Berufe und Beschäftigungschancen“, so Heidrun Schulz.
Jugendliche, die noch eine Berufsausbildungsstelle suchen, können sich unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 00 an die Agentur für Arbeit wenden.
Arbeitgeber, die gerne Berufsausbildungsstellen melden möchten, erreichen den Arbeitgeber-Service unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 20.
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