Die coronabedingten Einschränkungen haben in den letzten beiden Jahren Berufsorientierung und Ausbildungsplatzsuche erschwert. Berufsorientierungsmessen in Präsenz fanden nicht oder nur eingeschränkt statt. Betriebe konnten nur in Ausnahmefällen Praktika anbieten. Junge Menschen möchten sich jedoch ausprobieren. Sie wollen das Unternehmen, den Alltag im Betrieb sowie die künftigen Kolleginnen und Kollegen kennenlernen bevor sie sich für einen Beruf entscheiden.
Hinzu kommt, dass sich die Situation am Ausbildungsmarkt gewandelt hat. Den gemeldeten Ausbildungsplätzen stehen weniger Bewerberinnen und Bewerber gegenüber. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird sich diese Lage weiter verschärfen.
„Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht, dass wir einen Bewerbermarkt haben. Auf 100 unbesetzte Ausbildungsstellen kommen derzeit 42 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber“, sagt Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit. „Ein Praktikum ist eine Brücke, um Nachwuchskräfte für das eigene Unternehmen gewinnen zu können. Praktika bieten sowohl für die Jugendlichen als auch für die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber Vorteile. Die jungen Frauen und Männer haben einen direkten Zugang zur Berufspraxis, sammeln erste Erfahrungen und können feststellen, ob die Tätigkeit ihren Vorstellungen und Neigungen entspricht. Die Betriebe lernen ihre künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr früh kennen und binden sie rechtzeitig ans Unternehmen.“
Damit junge Menschen und Betriebe rechtzeitig zueinander finden, hat die Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland gemeinsam mit der Agentur für Arbeit Saarland, der Arbeitskammer des Saarlandes, dem Deutscher Gewerkschaftsbund Rheinland-Pfalz / Saarland, der Handwerkskammer des Saarlandes, der IHK Saarland, der Landwirtschaftskammer für das Saarland, dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit, der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände e.V., dem Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT Saarland und dem Verband freie Berufe e.V. mit der Ingenieurkammer des Saarlandes, der Steuerberaterkammer Saarland und der Ärztekammer des Saarlandes Abt. Zahnärzte die Initiative „#PraktikumJETZT – Stärken entdecken, Talente finden“ ins Leben gerufen.
Eine speziell für Beratende und weitere Interessierte erarbeitete Broschüre enthält wichtige Informationen rund um das Thema Praktikum (Praktikumsarten und rechtliche Rahmenbedingungen). Diese kann auf der Internetseite der Initiative www.PraktikumJETZT.de sowie auf der jeweiligen Internetseite der Netzwerkpartner*innen am Ausbildungsmarkt heruntergeladen werden.
Viele der Netzwerkpartner*innen bieten auf ihren Internetseiten auch „Praktikumsbörsen“ an. Die bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern in gemeinsamen Einrichtungen gemeldeten Ausbildungsstellen sind ebenfalls „eine gute Quelle“.
Alle Netzwerkpartner*innen haben Ihre Angebote unter #PraktikumJETZT veröffentlicht. Die Netzwerkpartner*innen sind sich einig: Mit Hilfe der Initiative „#PraktikumJETZT – Stärken entdecken, Talente finden“ kann es gelingen einen Großteil der Ausbildungsstellen zu besetzen. Die jungen Menschen von heute, sind die Fachkräfte von morgen.
Arbeits- und Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung betont die Vorteile eines Prakti-kums in speziellen Branchen: „Insbesondere in den Gesundheitsberufen ist es wichtig, eine Vorstellung von der konkreten Arbeitsumgebung und Arbeitsabläufen ken-nengelernt zu haben. Nur so kann man für sich persönlich einschätzen, worauf man sich konkret einlässt. Die Möglichkeiten von Praktika reichen von der Pflegeassistenz über den Pflegefachmann bis zum Operationstechnischen Assistenten. Die Initiative #PraktikumJETZT als zusätzliche Möglichkeit Berufe kennenzulernen, begrüße ich daher ausdrücklich.“
Thomas Otto, Hauptgeschäftsführer der Arbeitskammer des Saarlandes: „Praktika waren und sind für Jugendliche und Ausbildungsbetriebe beim Übergang von der Schule ins Arbeitsleben und bei der Rekrutierung von Auszubildenden enorm wichtig. Vor allem die Betriebspraktika fielen in den vergangenen Jahren pandemiebedingten oft weg. Umso wichtiger ist die Initiative #PraktikumJETZT für die jungen Menschen und für die Unternehmen. Die Praktikanten von heute, sind die Auszubildenden und die Fachkräfte von morgen. Und genau diese Fachkräfte werden die Unternehmen dringend benötigen.“
Dr. Lea Laubenthal, Vorsitzende der Ärztekammer des Saarlandes-Abt. Zahnärzte: „Zahnmedizinische Fachangestellte übernehmen jeden Tag abwechslungsreiche und verantwortungsvolle Aufgaben im Team und nach der Ausbildung gibt es vielfältige Aufstiegschancen. Im Praktikum kann man das „live und in Farbe“ erleben bzw. vermitteln. Das Praktikum bietet für alle Teamplayer aber noch viel mehr: Es ist DIE Gelegenheit, sich kennenzulernen und gegenseitig schon früh von den eigenen Stärken und Fähigkeiten zu überzeugen.“
Susanne Wingertszahn, Bezirksvorsitzende des DGB Rheinland-Pfalz / Saarland begrüßt die Initiative: „Die Pandemie hat die Situation auf dem Ausbildungsmarkt nochmals verschärft. Viele junge Menschen sind verunsichert und noch immer sind zu viele von ihnen ohne Ausbildungsplatz. Praktika können ein wichtiger Bestandteil der Berufsorientierung sein und bei der Ausbildungsentscheidung helfen. Es ist gut, dass die Initiative „#PraktikumJETZT – Stärken entdecken, Talente finden“ von einem so großen Bündnis getragen wird. Denn: Die Bewältigung des akuten Fachkräftebedarfs erfordert eine massive Kraftanstrengung, bei der alle Beteiligten an einem Strang ziehen müssen.“
„Praktika sind der ideale Weg, um die Vielfalt der rund 70 Ausbildungsberufe im Saarhandwerk für junge Leute erlebbar zu machen“, ist sich die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer des Saarlandes Doris Clohs sicher. „Im direkten Austausch mit Handwerkerinnen und Handwerkern können die Jugendlichen ihre Fragen stellen. Wenn zwischen Praktikant und Handwerksbetrieb die Chemie stimmt, entstehen aus dem persönlichen Kontakt heraus nicht selten Ausbildungsverhältnisse“, so Clohs weiter.
Peter Nagel, Industrie- und Handelskammer des Saarlandes: „Viele Akteure agieren am Übergang Schule/Ausbildung, da die Berufsorientierung für den weiteren Weg der Schülerinnen und Schüler von besonderer Bedeutung ist. Mit der „Initiative #PraktikumJETZT“ werden die unterschiedlichen Praktikumsangebote gebündelt. Die IHK Saarland begrüßt diese Plattform als Ergänzung ihrer Ausbildungsplatzbörse, die zu noch mehr Transparenz führt.“
Christine Mörgen, Präsidentin der Ingenieurkammer des Saarlandes: „Praktika sind wichtige Türöffner beim Übergang von der Schule in den Beruf. Oft sind die Praktikantinnen und Praktikanten von heute die Auszubildenden von morgen. Die Chancen auf eine Ausbildung waren selten so gut wie heute.“
"Nach dem Schulabschluss stehen Jugendliche vor der entscheidenden Frage: Wie geht es weiter? Viele sind von der Fülle an Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten schlicht überfordert. Allein in Deutschland gibt es über 300 anerkannte Ausbildungsberufe. Deshalb ist es sinnvoll, sich schon während der Schulzeit zu orientieren. Ein Praktikum ist dabei eine wichtige und wertvolle Hilfe. Es bietet Gelegenheit, die eigenen Stärken und Fähigkeiten kennenzulernen, in betriebliche Abläufe hineinzuschnuppern und erste Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern zu knüpfen.", sagt Martin Schlechter, Hauptgeschäftsführer der VSU.
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