Die Arbeitslosigkeit in Rheinland-Pfalz ist im September zurückgegangen. Die Nachfrage der Betriebe nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist weiterhin hoch. Im Vergleich zum Vorjahr wurden mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gezählt. Die Anzeigen für Kurzarbeit bleiben auf ähnlichem Niveau wie im Vormonat.
Nach Angaben der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland waren im September
105 400 Frauen und Männer arbeitslos, 4 200 oder 3,8 Prozent weniger als im August. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 1 200 Arbeitslose mehr gezählt (plus 1,1 Prozent).
Die Arbeitslosenquote - berechnet auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen - lag im September bei 4,7 Prozent. Vor vier Wochen betrug sie 4,9 Prozent und vor einem Jahr 4,6 Prozent.
„Die typische September-Entwicklung, die mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit einhergeht, fällt schwächer aus als sonst üblich. Ein erhöhter Beratungsbedarf für die Kurzarbeit ist festzustellen, die Zahl der Anzeigen bleibt aber auf dem bisherigen Niveau. Trotz schwieriger werdenden Rahmenbedingungen nimmt die Beschäftigung weiter zu, die Stellengesuche der Unternehmen liegen immer noch deutlich über dem Vorjahr. Der Arbeitsmarkt zeigt sich somit robust, Risikoanzeichen sind dennoch erkennbar. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung prognostiziert trotz drohender Rezession angesichts des hohen Arbeitskräftebedarfs auch für 2023 keinen Einbruch“, so Walter Hüther, Geschäftsführer Interner Service der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.
Die Unterbeschäftigung, die auch Personen erfasst, die an entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnahmen oder aus anderen Gründen nicht mehr als Arbeitslose gezählt wurden, lag im September bei 138 300 Personen. Das waren
3 300 oder 2,3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Bewegungen am Arbeitsmarkt
Monat für Monat gibt es auf dem Arbeitsmarkt Bewegung: Menschen melden sich arbeitslos, andere beenden die Arbeitslosigkeit beispielsweise durch Aufnahme einer Beschäftigung.
In den letzten vier Wochen meldeten sich 8 300 Frauen und Männer nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos. Dies waren 900 oder 9,3 Prozent weniger als einen Monat zuvor. Gegenüber September 2021 wurde ein Anstieg von 200 Personen oder 3,0 Prozent verzeichnet.
8 900 Personen konnten die Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit wieder beenden, 2 700 oder 43,2 Prozent mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 900 oder 8,9 Prozent weniger.
In den vergangenen vier Wochen meldeten Betriebe 7 100 neue Arbeitsstellen. Dies waren 1 500 oder 17,8 Prozent weniger Stellen als im August. Insgesamt waren im September 48 100 offene Stellen gemeldet, 50 oder 0,1 Prozent weniger als einen Monat zuvor. Gegenüber dem Vorjahr wurden 6 500 Stellen mehr gezählt (plus 15,5 Prozent). Die meisten Stellen waren in der Zeitarbeit (11 420), im Handel (5 850), im Verarbeitenden Gewerbe (5 250), im Gesundheits- und Sozialwesen (5 020) sowie im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (4 060).
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Im Juli 2022 - das ist der derzeit aktuellste Datenstand - wurden 1 472 400 Beschäftigte gezählt, 1,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bezogen auf Deutschland lag die Beschäftigung 1,8 Prozent über dem Vorjahreswert. Für einen Anstieg der Beschäftigung im Vergleich zum Vorjahr sorgten in Rheinland-Pfalz vor allem das Verarbeitende Gewerbe (plus 2 100 auf 315 200), das Gesundheitswesen (plus 2 200 auf 125 100), die öffentliche Verwaltung (plus 1 900 auf 100 200), die freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (plus 2 900 auf 82 100) sowie das Gastgewerbe (plus 3 100 auf 46 500).
Ein Rückgang war im Vergleich zum Vorjahr im Finanz- und Versicherungsbereich (minus 200 auf 35 900) und bei den privaten Haushalten (minus 200 auf 2 700) festzustellen.
Kurzarbeit
Im September zeigten die Unternehmen Kurzarbeit in ähnlichem Umfang wie in den Vormonaten an. Insgesamt gingen rund 90 Anzeigen für 3 280 Beschäftigte bei den Agenturen für Arbeit ein.
Die Anzeigen für Kurzarbeit bedeuten noch nicht deren Realisierung. Zunächst geht es um eine grundsätzliche Genehmigung für die nächsten Monate. Erst nach drei Monaten kann festgestellt werden, in welchem Umfang tatsächlich kurzgearbeitet wurde. Nach den aktuellsten Hochrechnungen haben im Juni 2022 1 410 Betriebe für 8 650 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Kurzarbeit umgesetzt.
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