Im Berufsberatungsjahr 2021/2022, das den Zeitraum von Oktober 2021 bis September 2022 umfasst, nahmen 20 100 junge Frauen und Männer anlässlich der Suche nach einer Ausbildungsstelle Kontakt zu den Agenturen für Arbeit oder den Jobcentern auf. Gegenüber dem Vorjahr waren dies 1 500 oder 6,8 Prozent weniger.
In diesem Zeitraumwaren waren 26 200 Ausbildungsstellen gemeldet, 1 000 oder 4,0 Prozent mehr als zwölf Monate zuvor.
Bis zum 30. September konnten rund 1 100 Jugendliche ihre Ausbildungsplatzsuche nicht erfolgreich abschließen. 3 600 Ausbildungsstellen waren noch zu besetzen.
„Der Ausbildungsmarkt entwickelt sich immer mehr zu einem Bewerberinnen- und Bewerbermarkt. Auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen kommen 79 Bewerberinnen und Bewerber. Dies bedeutet, dass die Möglichkeiten der Jugendlichen und jungen Erwachsenen immer besser werden. Sie können aus einer Vielzahl an Stellen auswählen. Gleichzeitig wächst die Herausforderung für die Betriebe. Es wird zunehmend schwieriger die Ausbildungsstellen zu besetzen. Zum jetzigen Zeitpunkt sind noch viele Ausbildungsstellen offen. Unsere Kolleginnen und Kollegen werden die nächsten Wochen nutzen, um noch Möglichkeiten für die verbleibenden Interessenten zu schaffen. Auch wenn die Bewerberin oder der Bewerber auf den ersten Blick nicht der Wunschkandidat ist, so kann sie oder er in naher Zukunft die Fachkraft von morgen sein. In solchen Fällen können wir gezielt unterstützen und fördern“, so Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.
Ergebnisse im Beratungsjahr 2021/2022 im Einzelnen:
- Nachfrage nach Ausbildung
Von Oktober 2021 bis September 2022 haben rund 20 100 Jugendliche bei den Agenturen für Arbeit oder einem der Jobcenter nach einer Ausbildungsstelle nachgefragt, 1 500 oder 6,8 Prozent weniger als im vorangegangenen Beratungsjahr.
Mehr junge Männer als Frauen suchten nach einem Ausbildungsplatz. Der Anteil der jungen Männer betrug 60,1 Prozent. Insgesamt waren
12 100 Männer gemeldet und 8 000 Frauen. Unverändert wiesen die Frauen höhere Schulabschlüsse nach. 30,0 Prozent der ausbildungssuchenden Frauen verfügten über die Fachhochschulreife oder das Abitur. Bei den Männern waren es 22,9 Prozent. Einen Hauptschulabschluss hatten 37,7 Prozent der jungen Männer und 29,8 Prozent der Frauen.
Die Nachfrage nach bestimmten Ausbildungsberufen war wieder sehr hoch. Bei 56,1 Prozent der weiblichen Ausbildungsplatzsuchenden standen die folgenden zehn Berufe im Vordergrund:
- Medizinische Fachangestellte
- Verkäuferin
- Kauffrau für Büromanagement
- Kauffrau im Einzelhandel
- Zahnmedizinische Fachangestellte
- Friseurin
- Industriekauffrau
- Tiermedizinische Fachangestellte
- Verwaltungsfachangestellte – Kommunalverwaltung
- Drogistin
Bei den jungen Männern waren die Berufswünsche breiter gestreut. Bei 40,6 Prozent der Bewerber standen die folgenden Berufe ganz oben auf der Wunschliste:
- Kfz.mechatroniker für PKW-Technik
- Verkäufer
- Kaufmann für Büromanagement
- Fachlagerist
- Elektroniker – Energie-/Gebäudetechnik
- Anlagenmechaniker für Sanitär-/Heizung- und Klimatechnik
- Fachinformatiker - Systemintegration
- Kaufmann im Einzelhandel
- Fachinformatiker-/Anwendungsentwicklung
- Tischler
Zum Ende des Beratungsjahres haben 9 000 der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber eine Ausbildungsstelle gefunden. Das waren 44,9 Prozent aller gemeldeten Personen. Für einen weiteren Schulbesuch, Studium oder Praktikum entschieden sich 15,8 Prozent der Jugendlichen. In Fördermaßnahmen wie zum Beispiel berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen oder Einstiegsqualifizierung mündeten 2,4 Prozent ein. Andere Jugendliche haben beispielsweise eine Erwerbstätigkeit aufgenommen, begannen einen sozialen Dienst oder einen Jugendfreiwilligendienst.
Ende September waren noch 1 100 Bewerberinnen und Bewerber „unversorgt“, das heißt sie hatten weder einen Ausbildungsplatz noch eine
sonstige Alternative.
- Das Angebot an Ausbildungsstellen
Im Beratungsjahr 2021/2022 wurden 26 200 Ausbildungsstellen gezählt. Das waren 1 000 oder 4,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Die meisten Ausbildungsstellen waren für folgende Berufe gemeldet:
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel (1 640)
- Verkäufer/in (1 580)
- Kaufmann/-frau für Büromanagement (1 370)
- Industriekaufmann-/-frau (790)
- Fachkraft – Lagerlogistik (720)
- Medizinische/r Fachangestellte/r (710)
- Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (700)
- Handelsfachwirt/in (560)
- Bäckereifachverkäufer/in (540)
- Kfz.mechatroniker – PKW-Technik (540)
Ende September waren noch 3 600 Ausbildungsstellen zu besetzen, 200 oder 6,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Die meisten offenen Ausbildungsstellen gab es für folgende Berufe:
- Verkäufer/in (180 offene Ausbildungsstellen)
- Kaufmann/-frau – Büromanagement (160 offene Ausbildungsstellen)
- Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (140 offene Ausbildungsstellen)
- Bäckereifachverkäufer/in (120 offene Ausbildungsstellen)
- Fachkraft - Lagerlogistik (100 offene Ausbildungsstellen)
- Anlagenmechaniker/in für Sanitär-/Heizung- und Klimatechnik (90 offene Ausbildungsstellen)
- Medizinische/r Fachangestellte/r (90 offene Ausbildungsstellen)
- Fleischereifachverkäufer/in (80 offene Ausbildungsstellen)
- Handelsfachwirt/in (70 offene Ausbildungsstellen)
- Förderangebote der Agentur für Arbeit und der Jobcenter
Die Agenturen für Arbeit und die Jobcenter halten ein breit gefächertes Angebot bereit, um junge Menschen beim Berufseinstieg oder auch während der
Berufsausbildung zu unterstützen. In diesem Jahr stehen hierfür insgesamt 74,4 Millionen Euro zur Verfügung.
„Eine Unterstützungsmöglichkeit ist die Assistierte Ausbildung. Diese hilft Ausbildungsbetrieben und Jugendlichen vor und während der Berufsausbildung. Sie greift zum Beispiel, wenn ein Betrieb Bedenken hat, dass der junge Mann oder die junge Frau den fachlichen Anforderungen der Ausbildung gewachsen sein könnte oder wenn während der Ausbildung Schwierigkeiten in der Berufsschule beziehungsweise im Betrieb auftreten. Auch im Rahmen einer Einstiegsqualifizierung kann die Assistierte Ausbildung bereits genutzt werden. Die Unterstützung richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen der Auszubildenden und der Betriebe“, informiert Heidrun Schulz.
Konkret erhalten Jugendliche Unterricht zum Abbau von Sprach- und Bildungsdefiziten, Hilfen zur Förderung fachtheoretischer Kenntnisse und Fähigkeiten sowie sozialpädagogische Begleitung.
Unternehmen können Hilfestellungen bei der Verwaltung, Organisation und Durchführung der Ausbildung oder Einstiegsqualifizierung erhalten wie zum Beispiel bei der Erstellung eines betrieblichen Ausbildungsplans. Auch eine Begleitung im Betriebsalltag zur Stabilisierung des Ausbildungsverhältnisses und eine Unterstützung des betrieblichen Ausbildungspersonals ist möglich.
Gerne beraten die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner der Berufsberatung vor Ort. Jugendliche können unter der kostenfreien Rufnummer
0800 4 5555 00 Informationen einholen oder einen Termin vereinbaren.
Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern steht die kostenfreie Telefonnummer
0800 4 5555 20 zur Verfügung.
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