Im Dezember blieb die Zahl der arbeitslosen Menschen konstant. Die Anzahl der gemeldeten Arbeitsstellen überstieg unverändert den Vorjahreswert und im Vergleich zum Jahr 2021 wurden etwas mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gezählt. Saarländische Betriebe reichten weniger Anzeigen auf Kurzarbeit ein.
Nach Angaben der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland waren im Dezember 33 600 Frauen und Männer arbeitslos, so viele wie einen Monat zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr waren 1 400 Frauen und Männer mehr arbeitslos. Das entspricht einem Plus von 4,2 Prozent.
Die Arbeitslosenquote - berechnet auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen – lag unverändert bei 6,4 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 6,1 Prozent.
„Die Arbeitslosigkeit hat sich im Bereich der Arbeitslosenversicherung und im Bereich der Grundsicherung gegensätzlich entwickelt. Im Vergleich zum Vorjahr sind im Bereich der Arbeitslosenversicherung weniger Menschen arbeitslos, im Bereich der Grundsicherung ist ein deutlicher Anstieg zu erkennen. Ursächlich hierfür ist die verstärkte Arbeitslosmeldung geflüchteter Menschen aus der Ukraine bei den Jobcentern seit Juni 2022. Mit Blick auf die gemeldeten Arbeitsstellen erkenne ich einen positiven Effekt. Noch nie waren in einem Dezembermonat so viele Stellen registriert“, so Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.
Die Unterbeschäftigung, die auch Personen erfasst, die an entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnahmen oder aus anderen Gründen nicht mehr als Arbeitslose gezählt wurden, lag im Dezember bei 47 500 Personen. Das waren
2 600 oder 5,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Bewegungen am Arbeitsmarkt
Jeden Monat gibt es auf dem Arbeitsmarkt viel Bewegung: Menschen melden sich arbeitslos, andere beenden die Arbeitslosigkeit beispielsweise durch Aufnahme einer Beschäftigung.
In den letzten vier Wochen meldeten sich 2 200 Frauen und Männer nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos. Dies waren 70 oder 2,9 Prozent weniger als vier Wochen zuvor. Seit Jahresbeginn wurden 27 100 Zugänge aus Erwerbstätigkeit gezählt,
1 100 oder 4,0 Prozent weniger als im Vorjahr.
1 500 Personen konnten die Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit wieder beenden, 300 oder 16,2 Prozent weniger als im November. Seit Jahresbeginn beendeten 23 100 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit. Im Vergleich zum Vorjahr waren dies 3 600 oder 13,5 Prozent weniger.
Im letzten Monat des Jahres waren 11 600 offene Arbeitsstellen registriert, 700 oder 6,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die meisten Stellen waren in der Zeitarbeit
(2 090), im Gesundheits- und Sozialwesen (1 670), im Verarbeitenden Gewerbe
(1 430), im Handel (1 210) sowie im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (1 120) gemeldet.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im Saarland im Oktober 2022 – das ist der derzeit aktuellste Datenstand – mit 396 000 Beschäftigten 0,4 Prozent über dem Vorjahresniveau. Bezogen auf Deutschland lag die Beschäftigung 1,5 Prozent über dem Vorjahreswert. Für einen Anstieg der Beschäftigung sorgten im Saarland vor allem die öffentliche Verwaltung (plus 600 auf 26 200), die freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (plus 900 auf 25 600), der Bereich Erziehung und Unterricht (plus 300 auf 15 000), die Information und Kommunikation (plus 800 auf 11 900) sowie das Gastgewerbe (plus 400 auf 10 100). Ein Rückgang war insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe (minus 600 auf 88 800) und bei der Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (minus 500 auf
10 900) festzustellen.
Kurzarbeit
Im Dezember zeigten die Unternehmen weniger Kurzarbeit an. 40 Anzeigen wurden gezählt, 20 weniger als im November. Die Anzeigen bezogen sich auf 400 Beschäftigte.
Die Anzeigen für Kurzarbeit bedeuten noch nicht deren Realisierung. Zunächst geht es um eine grundsätzliche Genehmigung für die nächsten Monate. Erst nach drei Monaten kann festgestellt werden, in welchem Umfang tatsächlich kurzgearbeitet wurde. Nach den aktuellsten Hochrechnungen haben im September 50 Betriebe für 1 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kurzarbeit umgesetzt.
Rückblick auf das Jahr 2022
„Der Arbeitsmarkt zeigte sich im Jahr 2022 robust. Im Vergleich zum Vorjahr waren weniger Frauen und Männer waren arbeitslos. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag über dem Vorjahreswert und die Unternehmen fragten in hohem Umfang Arbeitskräfte nach. Um den Bedarf der Betriebe decken zu können, ist es wichtig, dass wir junge Menschen in Ausbildung oder ein Studium vermitteln. Die Statistik zeigt deutlich, dass Frauen und Männer mit einem Berufsabschluss bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. So lag die Arbeitslosenquote bei Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung bei 3,3 Prozent. Bei Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung betrug sie 25,1 Prozent. Aber nicht nur junge Menschen betrifft dies. Auch beschäftigte und arbeitslose Frauen und Männer ohne Berufsausbildung haben wir dabei im Blick. Die Agentur für Arbeit und die Jobcenter sind kompetente Ansprechpartner. Sie beraten zu Qualifizierungs- und Fördermöglichkeiten“, so Schulz.
Die Entwicklung im Einzelnen:
Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit ist im Jahr 2022 gesunken. 33 000 arbeitslose Frauen und Männer wurden gezählt, 3 100 oder 8,7 Prozent weniger als im Jahr 2021.
Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit profitierte insbesondere der Bereich der Arbeitslosenversicherung. Hier waren 10 000 Arbeitslose registriert. Im Vergleich zum Vorjahr waren dies 2 400 oder 19,3 Prozent weniger. Im Bereich der Grundsicherung waren 700 Personen weniger arbeitslos (minus 3,2 Prozent). Insgesamt waren im Bereich der Grundsicherung 23 000 Frauen und Männer arbeitslos.
Bei den Männern ging die Arbeitslosigkeit um 2 200 oder 10,7 Prozent zurück. Im Jahresdurchschnitt waren im Jahr 2022 18 600 Männer arbeitslos. 14 400 arbeitslose Frauen wurden gezählt, 900 oder 6,0 Prozent weniger als im Vorjahr.
Die Jugendarbeitslosigkeit sank um 16,2 Prozent (minus 400) auf rund 2 200.
Bei den älteren Arbeitslosen ist ein Rückgang um 800 oder 6,1 Prozent zu verzeichnen. Im Jahresdurchschnitt waren 11 800 Menschen über 50 Jahre arbeitslos.
10 700 Menschen mit einem ausländischen Pass waren im letzten Jahr arbeitslos gemeldet. Dies waren 200 oder 1,7 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Die Langzeitarbeitslosigkeit weist mit minus 1 800 Personen bzw. 12,0 Prozent einen Rückgang aus. Im Jahresdurchschnitt wurden 12 800 langzeitarbeitslose Menschen gezählt.
Arbeitskräftenachfrage
Saarländische Unternehmen meldeten 2022 einen hohen Personalbedarf bei dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter. Im Jahresdurchschnitt wurden 12 100 offene Stellen gezählt. Dies waren 2 800 oder 30,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.