Der rheinland-pfälzische Arbeitsmarkt im Dezember 2022 und Rückblick auf das Jahr 2022

Arbeitslosigkeit ist leicht gestiegen

Mehr offene Arbeitsstellen als ein Jahr zuvor

Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag über dem Vorjahresniveau
 

03.01.2023 | Presseinfo Nr. 2

 

Im Dezember ist die Zahl der arbeitslosen Menschen etwas gestiegen. Die Anzahl der gemeldeten Arbeitsstellen überstieg unverändert den Vorjahreswert und im Vergleich zum Jahr 2021 wurden mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gezählt. Rheinland-pfälzische Betriebe reichten weniger Anzeigen auf Kurzarbeit ein.

Nach Angaben der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland waren im Dezember 102 500 Frauen und Männer arbeitslos, 140 oder 0,1 Prozent mehr als im November. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 4 000 Arbeitslose mehr gezählt. Das entspricht einem Plus von 4,1 Prozent.

Die Arbeitslosenquote - berechnet auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen – lag unverändert bei 4,6 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 4,4 Prozent.

„Die Arbeitslosigkeit hat sich im Bereich der Arbeitslosenversicherung und im Bereich der Grundsicherung gegensätzlich entwickelt. Im Vergleich zum Vorjahr sind im Bereich der Arbeitslosenversicherung weniger Menschen arbeitslos, im Bereich der Grundsicherung ist ein Anstieg zu erkennen. Ursächlich hierfür ist die verstärkte Arbeitslosmeldung geflüchteter Menschen aus der Ukraine bei den Jobcentern seit Juni 2022. Mit Blick auf die gemeldeten Arbeitsstellen erkenne ich einen positiven Effekt. Noch nie waren in einem Dezembermonat so viele Stellen registriert“, so Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.

Die Unterbeschäftigung, die auch Personen erfasst, die an entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnahmen oder aus anderen Gründen nicht mehr als Arbeitslose gezählt wurden, lag im Dezember bei 140 800 Personen. Das waren
10 700 oder 8,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Bewegungen am Arbeitsmarkt

Jeden Monat gibt es auf dem Arbeitsmarkt viel Bewegung: Menschen melden sich arbeitslos, andere beenden die Arbeitslosigkeit beispielsweise durch Aufnahme einer Beschäftigung.

In den letzten vier Wochen meldeten sich 9 100 Frauen und Männer nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos. Dies waren 500 oder 5,6 Prozent mehr als vier Wochen zuvor. Seit Jahresbeginn wurden 103 200 Zugänge aus Erwerbstätigkeit gezählt,
1 300 oder 1,3 Prozent weniger als im Vorjahr.

5 500 Personen konnten die Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit wieder beenden, 800 oder 13,2 Prozent weniger als im November. Seit Jahresbeginn beendeten 82 600 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit. Im Vergleich zum Vorjahr waren dies 13 400 oder 14,0 Prozent weniger.

Im letzten Monat des Jahres waren 43 500 offene Arbeitsstellen registriert, 1 400 oder 3,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die meisten Stellen waren in der Zeitarbeit
(9 750), im Handel (5 190), im Verarbeitenden Gewerbe (4 840), im Gesundheits- und Sozialwesen (4 820) sowie im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (4 190) gemeldet.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag in Rheinland-Pfalz im Oktober 2022 – das ist der derzeit aktuellste Datenstand – mit 1 498 800 Beschäftigten 1,3 Prozent über dem Vorjahresniveau. Bezogen auf Deutschland lag die Beschäftigung 1,5 Prozent über dem Vorjahreswert. Für einen Anstieg der Beschäftigung sorgten in Rheinland-Pfalz vor allem der Handel (plus 1 900 auf 210 100), das Gesundheitswesen (plus 1 700 auf 127 300), die öffentliche Verwaltung (plus 1 700 auf 101 700), die freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (plus
3 400 auf 84 300) sowie das Gastgewerbe (plus 1 600 auf 46 100). Ein Rückgang war insbesondere bei der Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (minus 300 auf 36 400) und bei der Zeitarbeit (minus 400 auf 32 000) festzustellen.

Kurzarbeit

Im Dezember zeigten die Unternehmen weniger Kurzarbeit an. 200 Anzeigen wurden gezählt, 40 weniger als im November. Die Anzeigen bezogen sich auf 2 800 Beschäftigte.

Die Anzeigen für Kurzarbeit bedeuten noch nicht deren Realisierung. Zunächst geht es um eine grundsätzliche Genehmigung für die nächsten Monate. Erst nach drei Monaten kann festgestellt werden, in welchem Umfang tatsächlich kurzgearbeitet wurde. Nach den aktuellsten Hochrechnungen haben im September 230 Betriebe für 4 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kurzarbeit umgesetzt.

Rückblick auf das Jahr 2022

„Der Arbeitsmarkt zeigte sich im Jahr 2022 robust. Im Vergleich zum Vorjahr waren weniger Frauen und Männer waren arbeitslos. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag über dem Vorjahreswert und die Unternehmen fragten in hohem Umfang Arbeitskräfte nach. Um den Bedarf der Betriebe decken zu können, ist es wichtig, dass wir junge Menschen in Ausbildung oder ein Studium vermitteln. Die Statistik zeigt deutlich, dass Frauen und Männer mit einem Berufsabschluss bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. So lag die Arbeitslosenquote bei Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung bei 2,8 Prozent. Bei Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung betrug sie 17,0 Prozent. Aber nicht nur junge Menschen betrifft dies. Auch beschäftigte und arbeitslose Frauen und Männer ohne Berufsausbildung haben wir dabei im Blick. Die Agenturen für Arbeit und die Jobcenter sind kompetente Ansprechpartner. Sie beraten zu Qualifizierungs- und Fördermöglichkeiten“, so Schulz.

Die Entwicklung im Einzelnen:

Arbeitslosigkeit

Die Arbeitslosigkeit ist im Jahr 2022 gesunken. 102 500 arbeitslose Frauen und Männer wurden gezählt, 9 600 oder 8,6 Prozent weniger als im Jahr 2021.

Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit profitierte insbesondere der Bereich der Arbeitslosenversicherung. Hier waren 40 300 Arbeitslose registriert. Im Vergleich zum Vorjahr waren dies 8 300 oder 17,1 Prozent weniger. Im Bereich der Grundsicherung waren 1 300 Personen weniger arbeitslos (minus 2,1 Prozent). Insgesamt waren im Bereich der Grundsicherung 62 200 Frauen und Männer arbeitslos.

Bei den Männern ging die Arbeitslosigkeit um 6 500 oder 10,5 Prozent zurück. Im Jahresdurchschnitt waren im Jahr 2022 55 300 Männer arbeitslos. 47 200 arbeitslose Frauen wurden gezählt, 3 100 oder 6,2 Prozent weniger als im Vorjahr.

Die Jugendarbeitslosigkeit sank um 12,5 Prozent (minus 1 300) auf rund 9 100.

Bei den älteren Arbeitslosen ist ein Rückgang um 3 000 oder 7,4 Prozent zu verzeichnen. Im Jahresdurchschnitt waren 37 300 Menschen über 50 Jahre arbeitslos.

32 800 Menschen mit einem ausländischen Pass waren im letzten Jahr arbeitslos gemeldet. Dies waren 600 oder 1,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Die Langzeitarbeitslosigkeit weist mit minus 5 200 Personen bzw. 12,6 Prozent einen Rückgang aus. Im Jahresdurchschnitt wurden 35 700 langzeitarbeitslose Menschen gezählt.

Arbeitskräftenachfrage

Rheinland-pfälzische Unternehmen meldeten 2022 einen hohen Personalbedarf bei dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agenturen für Arbeit und der Jobcenter. Im Jahresdurchschnitt wurden 45 800 offene Stellen gezählt. Dies waren 8 400 oder 22,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.