Der rheinland-pfälzische Arbeits- und Ausbildungsmarkt im Juni 2023

Arbeitslosigkeit ist gestiegen
 

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag unverändert über dem Vorjahresniveau
 

Noch 12 500 offene Ausbildungsstellen sind gemeldet

30.06.2023 | Presseinfo Nr. 29

Im Juni wurden mehr arbeitslose Menschen in Rheinland-Pfalz gezählt. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag unverändert über dem Vorjahreswert. Der Ausbildungsmarkt ist noch in Bewegung: viele offene Ausbildungsplätze sind bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern gemeldet und warten auf den passenden Bewerber bzw. auf die passende Bewerberin.

Nach Angaben der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland waren im Juni 2023 108 400 Frauen und Männer arbeitslos, 800 oder 0,8 Prozent mehr als im Mai. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 8 000 Arbeitslose oder 8,0 Prozent mehr gezählt.

Die Arbeitslosenquote - berechnet auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen – lag im Juni – wie schon im Vormonat - bei 4,8 Prozent. Im Vorjahr betrug sie 4,5 Prozent.

Der durch den Krieg in der Ukraine verursachte Anstieg der Arbeitslosigkeit konnte noch nicht merklich durchbrochen werden, eine sonst übliche starke Frühjahrsbelebung blieb auch aus diesem Grund aus“, sagt Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit. Ein Hoffnungsschimmer bleibt jedoch, es gäbe „gute Chancen, dass immer mehr Zugewanderte aus der Ukraine offene Stellen in Deutschland besetzen werden. Aber zunächst bedeutet Jobsuche oft Arbeitslosigkeit“, erklärt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.

Die Unterbeschäftigung, die auch Personen erfasst, die an entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnahmen oder aus anderen Gründen nicht mehr als Arbeitslose gezählt wurden, lag im Juni bei 145 000 Personen. Das waren 13 000 oder 9,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

 

Bewegungen am Arbeitsmarkt

Jeden Monat gibt es auf dem Arbeitsmarkt viel Bewegung: Menschen melden sich arbeitslos, andere beenden die Arbeitslosigkeit beispielsweise durch Aufnahme einer Beschäftigung.

Im Juni meldeten sich 7 500 Frauen und Männer nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos. Dies waren 20 oder 0,2 Prozent mehr als vier Wochen zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 500 oder 5,7 Prozent weniger.

6 100 Personen konnten die Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit wieder beenden, 700 oder 10,1 Prozent weniger als im Mai. Gegenüber Juni 2022 gelang es 200 arbeitslosen Menschen oder 3,2 Prozent weniger.

Betriebe meldeten in den vergangenen vier Wochen weniger Stellen als im Vormonat. 6 700 neue Arbeitsstellen wurden bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern (in gemeinsamer Trägerschaft) registriert; dies waren 40 oder 0,6 Prozent weniger. Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein Minus von 1 200 Stellen oder 15,0 Prozent verzeichnet.

Insgesamt waren im Juni 42 600 Stellen erfasst, 450 oder 1,0 Prozent weniger als im Mai und 4 300 Stellen oder 9,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Die meisten Stellen waren in der Zeitarbeit (8 730), im Handel (4 890), im Verarbeitenden Gewerbe
(4 700), im Gesundheits- und Sozialwesen (4 640) sowie im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (4 310) registriert.

 

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag in Rheinland-Pfalz im April 2023 – das ist der derzeit aktuellste Datenstand – mit 1 481 300 Beschäftigten 0,5 Prozent über dem Vorjahresniveau. Bezogen auf Deutschland lag die Beschäftigung 0,8 Prozent über dem Vorjahreswert. Für einen Anstieg der Beschäftigung sorgten vor allem die öffentliche Verwaltung (plus 1 100 auf 101 400), die freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (plus 4 200 auf 86 200), der Bereich Verkehr und Lagerei (plus 1 000 auf 75 200), das Gastgewerbe (plus 2 100 auf 46 200) sowie der Bereich Information und Kommunikation (plus 1 100 auf 37 600).

Ein Rückgang war insbesondere bei der Zeitarbeit (minus 2 800 auf 28 900) erkennbar.

 

Kurzarbeit

Im Juni ist die Zahl der Anzeigen für Kurzarbeit gesunken. 60 Betriebe zeigten für rund 1 400 Beschäftigte Kurzarbeit an. Im Mai waren es 100 Anzeigen für
2 500 Mitarbeiter.

Die Anzeigen für Kurzarbeit bedeuten noch nicht deren Realisierung. Zunächst geht es um eine grundsätzliche Genehmigung für die nächsten Monate. Erst nach drei Monaten kann festgestellt werden, in welchem Umfang tatsächlich kurzgearbeitet wurde. Nach den aktuellsten Hochrechnungen haben im März 2023 230 Betriebe für 5 200 Mitarbeiter Kurzarbeit umgesetzt.

 

Der rheinland-pfälzische Ausbildungsmarkt im Juni

Seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober 2022 haben 18 100 Jugendliche die Agenturen für Arbeit oder eines der Jobcenter bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz in Anspruch genommen. Dies sind 250 oder 1,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. 23 900 Ausbildungsstellen waren bislang gemeldet, 240 oder 1,0 Prozent weniger als im vergangenen Jahr.

Derzeit sind noch 7 750 Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Dem gegenüber stehen 12 500 offene Ausbildungsplätze.

 „Auch wenn das Geschehen am Arbeitsmarkt in den Sommermonaten traditionell weniger agil ist, der Ausbildungsmarkt bleibt in Bewegung, wir werden noch viele Ausbildungsplätze besetzten können und haben attraktive Ausbildungsangebote offen. Für Bewerberinnen und Bewerber waren die Chancen lange nicht besser, nutzen Sie sie. Die Berufsberaterinnen und -berater unterstützen gerne bei der Suche nach der passenden Stelle“, so Heidrun Schulz.

Die meisten unbesetzten Ausbildungsstellen gibt es derzeit für folgende Berufe:

  • Verkäufer/-in (1020 offene Stellen)
  • Kaufmann/-frau im Einzelhandel (870 offene Stellen)
  • Kaufmann/-frau – Büromanagement (550 offene Stellen)
  • Fachkraft – Lagerlogistik (370 offene Stellen)
  • Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (360 offene Stellen)
  • Handelsfachwirt/in (350 offene Stellen)
  • Bankkaufmann/-frau (270 offene Stellen)
  • Industriekaufmann/-frau (260 offene Stellen)
  • Anlagenmechaniker/in für Sanitär-/Heizung-Klimatechnik (260 offene Stellen)
  • Medizinischer/-r Fachangestellte/-r (240 offene Stellen)

 

Jugendliche und Unternehmen können jederzeit Kontakt zur Berufsberatung aufnehmen.

Jugendliche, die noch eine Berufsausbildungsstelle suchen, können sich unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 00 an die Agentur für Arbeit wenden.

Arbeitgeber, die gerne Berufsausbildungsstellen melden möchten, erreichen den Arbeitgeber-Service unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 20.