Der saarländische Arbeits- und Ausbildungsmarkt im Juni 2023

Arbeitslosigkeit ist gestiegen
 

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag unverändert über dem Vorjahresniveau
 

Noch 3 100 offene Ausbildungsstellen sind gemeldet

30.06.2023 | Presseinfo Nr. 30

Im Juni wurden mehr arbeitslose Menschen im Saarland gezählt. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag unverändert über dem Vorjahreswert. Der Ausbildungsmarkt ist in Bewegung: viele offene Ausbildungsplätze sind bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern gemeldet und warten auf den passenden Bewerber bzw. auf die passende Bewerberin.

Nach Angaben der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland waren im Juni 2023 35 300 Frauen und Männer arbeitslos, 300 oder 0,8 Prozent mehr als im Mai. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 3 700 Arbeitslose oder 11,7 Prozent mehr gezählt.

Die Arbeitslosenquote - berechnet auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen – lag im Juni – wie im Vormonat - bei 6,7 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 6,0 Prozent.

„Der durch den Krieg in der Ukraine verursachte Anstieg der Arbeitslosigkeit konnte noch nicht merklich durchbrochen werden, eine sonst übliche starke Frühjahrsbele-bung blieb auch aus diesem Grund aus“, sagt Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit. Ein Hoffnungsschimmer bleibt jedoch, es gäbe „gute Chancen, dass immer mehr Zugewanderte aus der Ukraine offene Stellen in Deutschland besetzen werden. Aber zunächst bedeutet Jobsuche oft Arbeitslosigkeit“, erklärt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.

Die Unterbeschäftigung, die auch Personen erfasst, die an entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnahmen oder aus anderen Gründen nicht mehr als Arbeitslose gezählt wurden, lag im Juni bei 48 500 Personen. Das waren 4 600 oder 10,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

 

Bewegungen am Arbeitsmarkt

Jeden Monat gibt es auf dem Arbeitsmarkt viel Bewegung: Menschen melden sich arbeitslos, andere beenden die Arbeitslosigkeit beispielsweise durch Aufnahme einer Beschäftigung.

Im Juni meldeten sich 1 900 Frauen und Männer nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos, dies waren 3 bzw. 0,2 Prozent weniger als vier Wochen zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 60 Personen oder 3,1 Prozent weniger.

1 700 Personen konnten die Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit wieder beenden, 100 oder 6,7 Prozent weniger als im Mai. Gegenüber Juni 2022 gelang es 100 arbeitslosen Menschen oder 6,3 Prozent weniger.

Betriebe meldeten in den vergangenen vier Wochen etwas mehr Stellen als im Vormonat. 2 000 neue Arbeitsstellen wurden bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern (in gemeinsamer Trägerschaft) registriert, dies waren 30 oder 1,3 Prozent mehr. Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein Minus von 500 Stellen oder 21,1 Prozent verzeichnet.

Insgesamt waren im Juni 10 900 Stellen erfasst, 65 oder 0,6 Prozent mehr als im Mai und 1 700 Stellen oder 13,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Die meisten Stellen waren in der Zeitarbeit (1 900), im Verarbeitenden Gewerbe (1 530), im Gesundheits- und Sozialwesen (1 510), im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (1 200) sowie im Handel (1 060) registriert.

 

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im Saarland im April 2023 – das ist der derzeit aktuellste Datenstand – mit 392 800 Beschäftigten 0,2 Prozent über dem Vorjahresniveau. Bezogen auf Deutschland lag die Beschäftigung 0,8 Prozent über dem Vorjahreswert. Für einen Anstieg der Beschäftigung sorgten im Saarland vor allem die öffentliche Verwaltung (plus 500 auf 26 100), die freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (plus 600 auf 25 700), der Bereich Erziehung und Unterreicht (plus 400 auf 15 100), sowie der Bereich Information und Kommunikation (plus 400 auf 11 700).

Ein Rückgang war insbesondere bei der Zeitarbeit (minus 500 auf 8 400) erkennbar.

 

Kurzarbeit

Im Juni ist die Zahl der Anzeigen für Kurzarbeit gesunken. 14 Betriebe zeigten für rund 360 Beschäftigte Kurzarbeit an. Im Mai waren es 37 Anzeigen für 970 Mitarbeiter.

Die Anzeigen für Kurzarbeit bedeuten noch nicht deren Realisierung. Zunächst geht es um eine grundsätzliche Genehmigung für die nächsten Monate. Erst nach drei Monaten kann festgestellt werden, in welchem Umfang tatsächlich kurzgearbeitet wurde. Nach den aktuellsten Hochrechnungen haben im März 2023 40 Betriebe für 1 400 Mitarbeiter Kurzarbeit umgesetzt.

 

Der saarländische Ausbildungsmarkt im Juni

Seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober 2022 haben 4 000 saarländische Jugendliche die Agentur für Arbeit oder eines der Jobcenter bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz in Anspruch genommen, das sind 60 mehr als im Vorjahr, ein Plus von 1,5 Prozent. 6 500 Ausbildungsstellen waren bislang gemeldet, 30 weniger als im Vorjahr, ein Minus von 0,4 Prozent.

Derzeit sind noch 1 600 Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Dem gegenüber stehen 3 100 offene Ausbildungsplätze.

 „Auch wenn das Geschehen am Arbeitsmarkt in den Sommermonaten traditionell weniger agil ist, der Ausbildungsmarkt bleibt in Bewegung; wir werden noch viele Ausbildungsplätze besetzten können und haben attraktive Ausbildungsangebote offen. Für Bewerberinnen und Bewerber waren die Chancen lange nicht besser, nutzen Sie sie. Die Berufsberaterinnen und -berater unterstützen gerne bei der Suche nach der passenden Stelle“, so Heidrun Schulz.

Die meisten unbesetzten Ausbildungsstellen gibt es derzeit für folgende Berufe:

•           Kaufmann/-frau im Einzelhandel (180 offene Stellen)

•           Verkäufer/-in (170 offene Stellen)

•           Kaufmann/-frau – Büromanagement (160 offene Stellen)

•           Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (100 offene Stellen)

•           Medizinischer/-r Fachangestellte/-r (100 offene Stellen)

•           Elektroniker/-in Energie-/Gebäudetechnik (90 offene Stellen)

•           Fachkraft – Lagerlogistik (80 offene Stellen)

•           Handelsfachwirt/in (80 offene Stellen)

•           Zerspanungsmechaniker/-in (80 offene Stellen)

•           Fachverkäufer-/in Lebensmittelhandwerk - Fleischerei (80 offene Stellen)

 

Jugendliche und Unternehmen können jederzeit Kontakt zur Berufsberatung aufnehmen.

Jugendliche, die noch eine Berufsausbildungsstelle suchen, können sich unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 00 an die Agentur für Arbeit wenden.

Arbeitgeber, die gerne Berufsausbildungsstellen melden möchten, erreichen den Arbeitgeber-Service unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 20.