Im Juli ist die Arbeitslosigkeit in Rheinland-Pfalz etwas gestiegen. Unverändert wurden mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gezählt. Viel Bewegung herrscht aktuell auf dem Ausbildungsmarkt. 11 000 unbesetzte Stellen warten auf die passende Bewerberin bzw. den passenden Bewerber.
Nach Angaben der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland waren im Juli 2023 110 200 Frauen und Männer arbeitslos, 1 800 oder 1,7 Prozent mehr als im Juni. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 4 000 Arbeitslose oder 3,7 Prozent mehr gezählt.
Die Arbeitslosenquote - berechnet auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen – lag im Juli bei 4,9 Prozent. Vor vier Wochen betrug sie 4,8 Prozent und vor einem Jahr 4,7 Prozent.
„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli entspricht der saisonüblichen Entwicklung. Insbesondere jüngere Menschen haben sich arbeitslos gemeldet. Diese haben zum Teil ihre Ausbildung beendet und wurden vom Ausbildungsbetrieb nicht übernommen. In diesen Fällen bin ich mir sehr sicher, dass die Arbeitslosigkeit lediglich von geringer Dauer sein wird. Diese Fachkräfte sind auf unserem Arbeitsmarkt gesucht und werden zügig eine Arbeitsstelle finden“, berichtet Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.
Die Unterbeschäftigung, die auch Personen erfasst, die an entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnahmen oder aus anderen Gründen nicht mehr als Arbeitslose gezählt wurden, lag im Juli bei 146 300 Personen. Das waren 8 100 oder 5,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Bewegungen am Arbeitsmarkt
Jeden Monat gibt es auf dem Arbeitsmarkt viel Bewegung: Menschen melden sich arbeitslos, andere beenden die Arbeitslosigkeit beispielsweise durch Aufnahme einer Beschäftigung.
Im Juli meldeten sich 8 300 Frauen und Männer nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos. Dies waren 800 oder 11,4 Prozent mehr als vier Wochen zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich dieser Zugang kaum verändert.
6 400 Personen konnten die Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit wieder beenden, 300 oder 5,6 Prozent mehr als im Juni. Gegenüber Juli 2022 gelang es 300 arbeitslosen Menschen oder 4,5 Prozent Personen mehr.
Betriebe meldeten im Juli mehr Stellen als im Vormonat. 7 100 neue Arbeitsstellen wurden bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern (in gemeinsamer Trägerschaft) registriert. Dies waren 400 oder 6,3 Prozent mehr als vier Wochen zuvor.
Insgesamt waren im Juli 42 100 Stellen erfasst, 500 Stellen oder 1,1 Prozent weniger als einen Monat zuvor. Gegenüber dem Vorjahr sind es 5 600 oder 11,7 Prozent weniger Stellen. Die meisten Stellen waren in der Zeitarbeit (8 330), im Handel (5 240), im Verarbeitenden Gewerbe (4 690), im Gesundheits- und Sozialwesen (4 600) sowie im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (4 340) registriert.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag in Rheinland-Pfalz im Mai 2023 – das ist der derzeit aktuellste Datenstand – mit 1 484 900 Beschäftigten 0,3 Prozent über dem Vorjahresniveau. Bezogen auf Deutschland lag die Beschäftigung 0,7 Prozent über dem Vorjahreswert. Für einen Anstieg der Beschäftigung sorgten in Rheinland-Pfalz vor allem die öffentliche Verwaltung (plus 1 200 auf 101 700), die freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (plus 4 200 auf 86 500), der Bereich Verkehr und Lagerei (plus 800 auf 75 000), das Gastgewerbe (plus 1 500 auf 46 800) sowie der Bereich Information und Kommunikation (plus 800 auf 37 500).
Ein Rückgang war insbesondere im Handel (minus 1 900 auf 204 400) und bei der Zeitarbeit (minus 2 900 auf 29 000) erkennbar.
Kurzarbeit
Im Juli ist die Zahl der Anzeigen für Kurzarbeit etwas gesunken. 60 Betriebe zeigten für rund 700 Beschäftigte Kurzarbeit an. Im Juni waren es 80 Anzeigen für 1 700 Mitarbeiter.
Die Anzeigen für Kurzarbeit bedeuten noch nicht deren Realisierung. Zunächst geht es um eine grundsätzliche Genehmigung für die nächsten Monate. Erst nach drei Monaten kann festgestellt werden, in welchem Umfang tatsächlich kurzgearbeitet wurde. Nach den aktuellsten Hochrechnungen haben im April 2023 200 Betriebe für 5 100 Mitarbeiter Kurzarbeit umgesetzt.
Der rheinland-pfälzische Ausbildungsmarkt im Juli
Seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober 2022 haben 19 100 Jugendliche die Agenturen für Arbeit oder eines der Jobcenter bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz in Anspruch genommen. Dies sind 400 oder 2,0 Prozent mehr als im Vorjahr. 24 400 Ausbildungsstellen waren bislang gemeldet, 300 oder 1,4 Prozent weniger als vor zwölf Monaten.
Derzeit sind noch 6 100 Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Dem gegenüber stehen 11 000 offene Ausbildungsplätze.
„Es ist noch nicht zu spät die passende Ausbildungsstelle zu finden. Ich ermutige die jungen Frauen und Männer Kontakt zur Berufsberatung aufzunehmen und die individuelle Beratung sowie Unterstützungsmöglichkeiten zu nutzen. Auch können die Schulferien für ein Praktikum genutzt werden, um sich vor Ort einen konkreten Einblick in die Berufswelt zu verschaffen“, sagt Schulz.
Jugendliche und Unternehmen können jederzeit Kontakt zur Berufsberatung aufnehmen. Jugendliche, die noch eine Berufsausbildungsstelle suchen, können sich unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 00 an die Agentur für Arbeit wenden.
Arbeitgeber, die gerne Berufsausbildungsstellen melden möchten, erreichen den Arbeitgeber-Service unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 20.