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Im Zuge des demografischen Wandels steigt die Anzahl älterer Menschen in Rheinland-Pfalz deutlich. Von dieser Entwicklung wird die Pflegebranche besonders betroffen sein, da aufgrund der anwachsenden Anzahl älterer Menschen auch mit mehr Pflegebedürftigen zu rechnen ist. Gleichzeitig verlassen viele Beschäftigte in den nächsten Jahren altersbedingt die Pflegebranche.
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) Rheinland-Pfalz-Saarland hat anhand von Modellrechnungen den möglichen Beschäftigungsbedarf in der ambulanten und stationären Pflegebranche bis zum Jahr 2035 für Rheinland-Pfalz ermittelt. Anders als in vielen anderen Branchen wird der demografische Wandel verstärkt in der Pflegebranche sowohl auf das Arbeitsangebot als auch auf die Arbeitsnachfrage wirken.
In Rheinland-Pfalz waren zum Stichtag 30. Juni 2020 78 400 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Pflege tätig. Das waren 5,8 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Rheinland-Pfalz. Damit belegte Rheinland-Pfalz von allen Bundesländern einen Platz im Mittelfeld. Bezogen auf Deutschland betrug der Anteil der Beschäftigten in der Pflege 5,3 Prozent.
In den letzten Jahren ist die Beschäftigung in der Pflegebranche kräftig gewachsen. Zwischen dem Jahr 2008 und 2020 stieg die Beschäftigung um 48,1 Prozent und somit deutlich stärker als in den übrigen Branchen, bei denen der Anstieg bei 18,8 Prozent lag.
40,5 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Pflege waren im Jahr 2020 50 Jahre und älter.
In seinen Untersuchungen hat das IAB Rheinland-Pfalz-Saarland Szenarien zum Pflegebedarf der Bevölkerung und zum Renteneintritt der Beschäftigten entworfen, die jeweils ein günstigeres und ungünstigeres Szenario modellieren. Landesweit wird die Zahl der Menschen, die professionelle Pflege in Anspruch nehmen von gegenwärtig rund 87 390 (Basisjahr 2020) auf bis 95 900 im Jahr 2035 steigen. Zeitgleich werden zwischen 22 440 und 26 130 Beschäftigte in der Pflege in Rente gehen. Bei einer gleichbleibenden Versorgungsrate in der Pflege werden im Saldo bis 2035 im günstigen Szenario 22 700 Vollzeitstellen neu- oder nach zu besetzen sein, im Status-quo-Szenario über 31 900. Damit stellt der demografische Wandel die Personalrekrutierung in der Pflegebranche vor besondere Herausforderungen.
„Um den künftigen Bedarf an Pflegekräften decken zu können, müssen wir an unterschiedlichen Stellen ansetzen. Zum einen unterstützen die Agenturen für Arbeit und Jobcenter die Qualifizierung in der Pflege sowohl durch Beratung als auch durch gezielte Förderung und Finanzierung. Des Weiteren setzen wir auf gezielte Fachkräftegewinnung aus dem Ausland. Dabei ist uns faire Migration sehr wichtig“, betont Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.
Den kostenlosen Volltext-Download finden Sie unter: https://doku.iab.de/regional/RPS/2022/regional_rps_0322.pdf