Die demografische Entwicklung und der medizinische Fortschritt haben bereits in der Vergangenheit dazu geführt, dass der Bedarf an Pflegepersonal gestiegen ist. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen und der Bedarf an Pflegekräften wird enorm steigen.
Im März 2023 (das ist der derzeit aktuellste Datenstand) waren im Saarland 22 300 Frauen und Männer in Pflegeberufen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Deutlich mehr Frauen als Männer waren in der Pflege tätig. Ihr Anteil an diesen Beschäftigungen betrug 81,7 Prozent.
„Fachkräfte in Pflegeberufen werden händeringend gesucht. Bis eine Stelle in der Pflege besetzt werden kann, vergehen fünf Monate“, so Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit. „Wir wollen gemeinsam daran arbeiten, mehr Personen für eine Tätigkeit in der Pflege zu begeistern.“
Vor einem Jahr hat die Landesregierung angesichts des Fachkräftebedarfs in der Pflege die „Konzertierte Aktion Pflege Saar“ ins Leben gerufen. In den vergangenen Monaten haben seitdem über 260 Personen aus Pflegeeinrichtungen in sieben Arbeitsgruppen an Lösungsansätzen zur Verbesserung der Pflege im Saarland gearbeitet – stets das übergeordnete Ziel 4 000 zusätzlicher Pflegekräfte bis 2030 im Blick.
Minister Dr. Magnus Jung: „Mit der Konzertierten Aktion Pflege Saar haben alle in der Pflege Tätigen im Saarland gemeinsam neue Impulse gesetzt. Mit der heutigen Unterzeichnung des Letters of Intent (LOI) „Fachkräftesicherung/-gewinnung im Bereich der Pflege“ verfolgen wir das Ziel, durch eine aktive Beteiligung aller Akteure in einem guten Netzwerk neue Pflegekräfte zu gewinnen und Pflegekräfte zu halten. Der Letter of Intent ist aus der Konzertierten Aktion Pflege Saar hervorgegangen und wurde zwischen der Landesregierung, der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit und dem Landkreistag (stellvertretend für die Jobcenter in kommunaler Trägerschaft) vereinbart.“
Der stellvertretende Vorsitzende des Landkreistages unterstützt die Initiative. „Bildungswege sind Lebenswege. Aus diesem Grund brauchen wir zur Sicherung und Gewinnung von Fachkräften im Bereich der Pflege ein System, das so vielfältig ist wie die Menschen selbst. Nur so können wir den gravierenden Herausforderungen im pflegerischen Bereich begegnen. Die Gewinnung von qualifizierten Pflegefachpersonen und Assistenzkräften steht an oberster Stelle, wenn wir sicherstellen wollen, dass alle Menschen, die Unterstützung brauchen, ohne Engpässe und auf einem pflegerisch hohen Niveau versorgt werden können. Dafür braucht es jetzt die Bündelung aller Kräfte und Ressourcen“, sagt Landrat Patrik Lauer.
Insbesondere sollen mit Hilfe der Assistierten Ausbildung Auszubildende zur Pflegefachkraft unterstützt werden. Diese hilft Ausbildungsbetrieben und Jugendlichen vor und während der Berufsausbildung. Sie greift zum Beispiel, wenn ein Betrieb Bedenken hat, dass der junge Mann oder die junge Frau den fachlichen Anforderungen der Ausbildung gewachsen sein könnte oder wenn während der Ausbildung Schwierigkeiten auftreten. Auch im Rahmen einer Einstiegsqualifizierung kann die Assistierte Ausbildung bereits genutzt werden. Die Unterstützung richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen der Auszubildenden und der Betriebe.
„Konkret erhalten Jugendliche Unterricht zum Abbau von Sprach- und Bildungsdefiziten, Hilfen zur Förderung fachtheoretischer Kenntnisse und Fähigkeiten sowie sozialpädagogische Begleitung. Unternehmen können Hilfestellungen bei der Verwaltung, Organisation und Durchführung der Ausbildung bekommen. Auch eine Begleitung im Betriebsalltag zur Stabilisierung des Ausbildungsverhältnisses und eine Unterstützung des betrieblichen Ausbildungspersonals sind möglich“, berichtet Heidrun Schulz.
Des Weiteren werden die Agentur für Arbeit Saarland und die Jobcenter noch intensiver als in der Vergangenheit die Nachqualifizierung im Bereich der Pflege sowohl bei arbeitslosen Menschen als auch bei Beschäftigten fördern.
Am 14. Dezember haben Minister Magnus Jung, Heidrun Schulz, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit sowie der stellvertretende Vorsitzende des Landkreistages, Landrat Patrik Lauer den beigefügten LOI unterzeichnet.