Im Dezember ist die Arbeitslosigkeit geringfügig zurückgegangen. Der bereits seit Monaten beobachtete Stellenrückgang gegenüber dem Vorjahr setzte sich im Dezember fort. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung entsprach dem Vorjahreswert.
Nach Angaben der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland waren im Dezember 35 200 Frauen und Männer arbeitslos, 200 oder 0,7 Prozent weniger als vier Wochen zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 1 500 oder 4,5 Prozent arbeitslose Menschen mehr gezählt.
Die Arbeitslosenquote - berechnet auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen – lag unverändert bei 6,7 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 6,4 Prozent.
„Auch wenn die Arbeitslosigkeit im Dezember leicht zurückgegangen ist, waren mehr Menschen arbeitslos als in den Dezembermonaten der Vorjahre, mit Ausnahme vom Dezember 2020. Die Stellenentwicklung verlief im vergangenen Jahr weniger erfreulich. Seit Jahresbeginn meldeten Betriebe deutlich weniger neue Arbeitsstellen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag dieser Wert 15,4 Prozent unter dem von Dezember 2022“, so Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.
Die Unterbeschäftigung, die auch Personen erfasst, die an entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnahmen oder aus anderen Gründen nicht mehr als Arbeitslose gezählt wurden, lag im Dezember bei 48 700 Personen. Das waren 1 200 oder 2,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Bewegungen am Arbeitsmarkt
Jeden Monat gibt es auf dem Arbeitsmarkt viel Bewegung: Menschen melden sich arbeitslos, andere beenden die Arbeitslosigkeit beispielsweise durch Aufnahme einer Beschäftigung.
In den letzten vier Wochen meldeten sich 2 100 Frauen und Männer nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos. Dies waren 20 oder 1,0 Prozent mehr als vier Wochen zuvor. Seit Jahresbeginn wurden 26 500 Zugänge aus Erwerbstätigkeit gezählt, 700 oder 2,4 Prozent weniger als im Vorjahr.
1 600 Personen konnten die Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit wieder beenden, 200 oder 10,6 Prozent weniger als im November. Seit Jahresbeginn beendeten 21 900 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit. Im Vergleich zum Vorjahr waren dies 1 300 oder 5,4 Prozent weniger.
Im letzten Monat des Jahres waren 9 900 offene Arbeitsstellen registriert, 1 700 oder 14,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die meisten Stellen waren in der Zeitarbeit
(2 060), im Verarbeitenden Gewerbe (1 390), im Gesundheits- und Sozialwesen (1 380), im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (1 150) sowie im Handel (930) gemeldet.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im Saarland im Oktober 2023 – das ist der derzeit aktuellste Datenstand – mit 396 300 Beschäftigten auf dem Vorjahresniveau. Bezogen auf Deutschland lag die Beschäftigung 0,7 Prozent über dem Vorjahreswert. Für einen Anstieg der Beschäftigung sorgten im Saarland vor allem das Verarbeitende Gewerbe (plus 500 auf 89 300), die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (plus 500 auf 18 700) sowie der Bereich Erziehung und Unterricht (plus 500 auf 15 400).
Ein Rückgang war insbesondere im Handel (minus 1 400 auf 53 400) und bei der Zeitarbeit (minus 900 auf 8 400) erkennbar.
Kurzarbeit
Im Dezember zeigten die Unternehmen weniger Kurzarbeit an. 20 Anzeigen wurden gezählt, 10 weniger als im November.
Die Anzeigen für Kurzarbeit bedeuten noch nicht deren Realisierung. Zunächst geht es um eine grundsätzliche Genehmigung für die nächsten Monate. Erst nach drei Monaten kann festgestellt werden, in welchem Umfang tatsächlich kurzgearbeitet wurde. Nach den aktuellsten Hochrechnungen haben im September 30 Betriebe für 1 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kurzarbeit umgesetzt.
Rückblick auf das Jahr 2023
„Der Arbeitsmarkt hatte sich im letzten Jahr ungünstiger entwickelt als in beiden Jahren zuvor. Die Arbeitslosigkeit ist bei fast allen Personengruppen gestiegen. Besonders deutlich war der Anstieg mit rund 24 Prozent bei den Menschen mit ausländischem Pass. Lediglich bei den Langzeitarbeitslosen, also Menschen, die ein Jahr und länger arbeitslos waren, konnte die Arbeitslosigkeit leicht abgebaut werden. Mit Blick auf die gemeldeten Arbeitsstellen war zu erkennen, dass die Nachfrage der Unternehmen nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zurückgegangen ist. Im Jahr 2023 zählten wir rund 10 Prozent weniger gemeldete Arbeitsstellen“, berichtet Heidrun Schulz.
Die Entwicklung im Einzelnen:
Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit ist im Jahr 2023 gestiegen. 35 600 arbeitslose Frauen und Männer wurden gezählt, 2 600 oder 7,8 Prozent mehr als im Jahr 2022.
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit erfolgte insbesondere im Bereich der Grundsicherung. Hier waren 25 300 Arbeitslose registriert. Im Vergleich zum Vorjahr waren dies 2 300 oder 10,1 Prozent mehr. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung waren 300 Personen mehr arbeitslos (plus 2,5 Prozent). Insgesamt waren im Bereich der Arbeitslosenversicherung 10 300 Frauen und Männer arbeitslos.
Bei den Männern stieg die Arbeitslosigkeit um 1 100 oder 6,0 Prozent an. Im Jahresdurchschnitt waren im Jahr 2023 19 700 Männer arbeitslos. 15 900 arbeitslose Frauen wurden gezählt, 1 500 oder 10,1 Prozent mehr als im Vorjahr.
Die Jugendarbeitslosigkeit wuchs um 13,7 Prozent (plus 300) auf rund 2 500 Personen.
Bei den älteren Arbeitslosen war ein Anstieg um 900 oder 7,4 Prozent zu verzeichnen. Im Jahresdurchschnitt waren 12 700 Menschen über 50 Jahre arbeitslos.
13 300 Menschen mit einem ausländischen Pass waren im letzten Jahr arbeitslos gemeldet. Dies waren 2 600 oder 23,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Die Langzeitarbeitslosigkeit weist mit minus 100 Personen bzw. 0,9 Prozent einen Rückgang aus. Im Jahresdurchschnitt wurden 12 700 langzeitarbeitslose Menschen gezählt.
Arbeitskräftenachfrage
Die Arbeitskräftenachfrage der saarländischen Unternehmen ging im Jahr 2023 deutlich zurück. Im Jahresdurchschnitt wurden 10 900 offene Stellen gezählt. Dies waren 1 200 oder 9,7 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.