Der saarländische Ausbildungsmarkt im März 2024

Seit Oktober 2023 haben 3 400 junge Frauen und Männer Kontakt zur Berufsberatung aufgenommen
5 000 Berufsausbildungsstellen sind bislang gemeldet

28.03.2024 | Presseinfo Nr. 15

Das Berufsberatungsjahr beginnt jährlich im Oktober und endet im September des darauffolgenden Jahres. Nach sechs Monaten kann nun eine Zwischenbilanz gezogen werden. Seit Oktober 2023 haben 3 400 Jugendliche die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet. Das waren 300 oder 9,6 Prozent mehr als im letzten Jahr.

Dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und den Jobcentern in den gemeinsamen Einrichtungen wurden 5 000 Ausbildungsstellen gemeldet, 700 oder 13,1 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

„In diesem Ausbildungsjahr konnten wir mehr junge Frauen und Männer als Interessenten für eine Ausbildung gewinnen. Einige von ihnen haben bereits einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen. Mit denjenigen, die noch auf der Suche sind, führen unsere Berufsberater und -beraterinnen ausführliche Beratungsgespräche, um individuell auf die Wünsche und Bedürfnisse der jungen Menschen einzugehen und somit ein adäquates Ausbildungsangebot zu unterbreiten“, so Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.

Ergebnisse im Einzelnen:

Nachfrage nach Ausbildung

Von Oktober 2023 bis März 2024 haben rund 3 400 saarländische Jugendliche die Agentur für Arbeit oder eines der Jobcenter bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz in Anspruch genommen. Das waren 300 oder 9,6 Prozent Bewerberinnen und Bewerber mehr als zwölf Monate zuvor.

Mehr Männer als Frauen hatten sich für einen Ausbildungsplatz interessiert. 2 100 männliche Bewerber wurden gezählt und 1 300 Frauen.

54,4 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber werden die Schule in diesem Jahr verlassen, die restlichen sind bereits in früheren Jahren von der Schule abgegangen.

Unverändert konzentrierte sich ein Großteil der jungen Frauen auf die folgenden zehn Berufe:

  • Kauffrau – Büromanagement
  • Medizinische Fachangestellte
  • Verkäuferin
  • Friseurin
  • Kauffrau im Einzelhandel
  • Zahnmedizinische Fachangestellte
  • Bankkauffrau
  • Verwaltungsfachangestellte für Kommunalverwaltung
  • Tiermedizinische Fachangestellte
  • Drogistin

51,8 Prozent der Frauen konzentrierten sich auf diese zehn Berufe.

Bei den Männern interessierten sich 43,3 Prozent für die folgenden Berufe:

  • Kfz.mechatroniker für PKW-Technik
  • Verkäufer
  • Anlagenmechaniker für Sanitär-/Heizung- und Klimatechnik
  • Elektroniker – Energie-/Gebäudetechnik
  • Industriemechaniker
  • Kaufmann für Büromanagement
  • Fachinformatiker – Anwendungsentwicklung
  • Fachinformatiker - Systemintegration
  • Maler/Lackierer
  • Kaufmann im Einzelhandel

Bislang gaben 350 Bewerberinnen und Bewerber an, einen Ausbildungsplatz gefunden zu haben. 500 entschieden sich für einen weiteren Schulbesuch, ein Studium oder ein Praktikum. Weiterhin auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle sind 1 900 Frauen und Männer.

Das Angebot an Ausbildungsstellen

In den ersten sechs Monaten wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und den Jobcentern in den gemeinsamen Einrichtungen 5 000 Ausbildungsstellen gemeldet. Dies sind 700 oder 13,1 Prozent weniger Stellen als zwölf Monate zuvor.

Die meisten Ausbildungsstellen wurden für folgende Berufe gemeldet:

  • Kaufmann/-frau im Einzelhandel (400 Stellen)
  • Verkäufer/in (250 Stellen)
  • Kaufmann/-frau für Büromanagement (220 Stellen)
  • Handelsfachwirt/in (140 Stellen)
  • Elektroniker/-in für Energie- und Gebäudetechnik (130 Stellen)
  • Fachkraft – Lagerlogistik (130 Stellen)
  • Medizinische/r Fachangestellte/r (130 Stellen)
  • Zerspanungsmechaniker/in (130 Stellen)
  • Industriemechaniker/in (110 Stellen)
  • Kfz.mechatroniker/in – PKW-Technik (110 Stellen)

Derzeit sind noch 3 300 Ausbildungsstellen zu besetzen, 400 oder 10,6 Prozent weniger als im Vorjahr.

Die meisten offenen Stellen gibt es derzeit in den Berufen:

  • Kaufmann/-frau im Einzelhandel (300 offene Ausbildungsstellen)
  • Verkäufer/in (170 offene Ausbildungsstellen)
  • Kaufmann/-frau Büromanagement (140 offene Ausbildungsstellen)
  • Handelsfachwirt/in (100 offene Ausbildungsstellen)
  • Fachkraft – Lagerlogistik (100 offene Ausbildungsstellen)
  • Industriemechaniker/in (90 offene Ausbildungsstellen)
  • Bankkaufmann/-frau (90 offene Ausbildungsstellen)
  • Elektroniker/in für Energie-/Gebäudetechnik (90 offene Ausbildungsstellen)
  • Zerspanungsmechaniker/in (90 offene Ausbildungsstellen)
  • Elektroniker/in für Betriebstechnik (90 offene Ausbildungsstellen)

 

Förderangebote der Agentur für Arbeit und der Jobcenter

Die Agentur für Arbeit und die Jobcenter halten ein breit gefächertes Angebot bereit, um junge Menschen beim Berufseinstieg oder auch während der Berufsausbildung zu unterstützen und zu begleiten. Hierzu zählen zum Beispiel die Assistierte Ausbildung, Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen, berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen oder die Einstiegsqualifizierung. In diesem Jahr stehen hierfür insgesamt 11,6 Millionen Euro zur Verfügung.

Zum 1. April 2024 treten Neuregelungen des Gesetzes zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung (AWBG) in Kraft. U.a. wird die Ausbildungsgarantie eingeführt.

Ziel der Ausbildungsgarantie ist es, allen jungen Menschen ohne Berufsabschluss den Zugang zu einer vollqualifizierenden, möglichst betrieblichen Ausbildung zu ermöglichen. Die Ausbildungsgarantie setzt sich aus verschiedenen Fördermöglichkeiten zusammen. Sie umfasst Beratungs- und Unterstützungsangebote von der Berufsorientierung bis zum erfolgreichen Ausbildungsabschluss.

Die neuen gesetzlichen Regelungen im Rahmen der Ausbildungsgarantie betreffen vier Förderinstrumente, die zum 1. April bzw. 1. August 2024 neu eingeführt bzw. angepasst werden.

Neu ab 1. April 2024: Berufsorientierungspraktikum, Mobilitätszuschuss und Anpassungen bei der Einstiegsqualifizierung

Ab April fördern Agenturen für Arbeit und Jobcenter Berufsorientierungspraktika. Dabei können auch notwendige Kosten, wie zum Beispiel Fahrt- oder Unterkunftskosten übernommen werden. Dieses Praktikum hilft jungen Menschen, sich im breiten Spektrum der Ausbildungsberufe zu orientieren. Intensive Beratung zur Berufsorientierung und Berufswahl ergänzen dieses Förderinstrument.

Der Mobilitätszuschuss unterstützt junge Menschen, die bereit sind, für eine betriebliche Berufsausbildung umzuziehen. Mit dem Zuschuss können Auszubildende bis zu zwei Familienheimfahrten pro Monat im ersten Ausbildungsjahr finanziert bekommen.

Als drittes Element der Ausbildungsgarantie treten zum 1. April neue Regelungen bei der Einstiegsqualifizierung in Kraft. Sie kann nun in Teilzeit absolviert werden und die Mindestdauer wird von sechs auf vier Monate verkürzt. So können mehr Jugendliche und Betriebe die Einstiegsqualifizierung nutzen, beispielsweise auch mehr Menschen mit Behinderungen. Das trägt einem inklusiven Ausbildungs- und Arbeitsmarkt Rechnung.

Zum 1. August 2024 wird schließlich die außerbetriebliche Berufsausbildung neu geregelt. Förderberechtigte haben dann einen Rechtsanspruch auf eine außerbetriebliche Berufsausbildung. Voraussetzung ist, dass die jungen Menschen hinreichende Bewerbungsbemühungen unternommen und die Angebote der Berufsberatung wahrgenommen haben. Des Weiteren wird die Zielgruppe der Förderberechtigten auf junge Menschen, die in einer Region wohnen, in der die Agenturen für Arbeit eine erhebliche Unterversorgung an Ausbildungsplätzen festgestellt haben, erweitert.

Kontaktaufnahme zur Berufsberatung vor Ort

Jugendliche und Unternehmen können jederzeit Kontakt zur Berufsberatung aufnehmen. Jugendliche, die noch eine Berufsausbildungsstelle suchen, können sich unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 00 an die Agentur für Arbeit wenden.

Arbeitgeber, die gerne Berufsausbildungsstellen melden möchten, erreichen den Arbeitgeber-Service unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 20.