Im Dezember ist die Arbeitslosigkeit etwas angestiegen. Der bereits seit Monaten beobachtete Stellenrückgang gegenüber dem Vorjahr setzte sich im Dezember fort. Mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte wurden gezählt.
Nach Angaben der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland waren im Dezember 113 100 Frauen und Männer arbeitslos, 1 700 oder 1,5 Prozent mehr als vier Wochen zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 10 700 oder 10,4 Prozent arbeitslose Menschen mehr gezählt.
Die Arbeitslosenquote - berechnet auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen – lag bei 5,0 Prozent. Im November 2023 betrug sie 4,9 Prozent und im Dezember 2022 4,6 Prozent.
„Im Dezember des vergangenen Jahres waren mehr Menschen arbeitslos als in den Jahren zuvor, mit Ausnahme vom Dezember 2020. Auch die Stellenentwicklung ist mit einem negativen Vorzeichen versehen. Seit Jahresbeginn meldeten Betriebe deutlich weniger neue Arbeitsstellen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag dieser Wert 14,9 Prozent unter dem von Dezember 2022“, so Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.
Die Unterbeschäftigung, die auch Personen erfasst, die an entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnahmen oder aus anderen Gründen nicht mehr als Arbeitslose gezählt wurden, lag im Dezember bei 149 400 Personen. Das waren 9 000 oder 6,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Bewegungen am Arbeitsmarkt
Jeden Monat gibt es auf dem Arbeitsmarkt viel Bewegung: Menschen melden sich arbeitslos, andere beenden die Arbeitslosigkeit beispielsweise durch Aufnahme einer Beschäftigung.
In den letzten vier Wochen meldeten sich 9 800 Frauen und Männer nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos. Dies waren 900 oder 10,1 Prozent mehr als vier Wochen zuvor. Seit Jahresbeginn wurden 106 900 Zugänge aus Erwerbstätigkeit gezählt, 3 600 oder 3,5 Prozent mehr als im Vorjahr.
5 800 Personen konnten die Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit wieder beenden, 1 000 oder 14,2 Prozent weniger als im November. Seit Jahresbeginn beendeten 81 900 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit. Im Vergleich zum Vorjahr waren dies 600 oder 0,8 Prozent weniger.
Im letzten Monat des Jahres waren 38 500 offene Arbeitsstellen registriert, 4 900 oder 11,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die meisten Stellen waren in der Zeitarbeit (7 030), im Handel (4 840), im Gesundheits- und Sozialwesen (4 590), im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (4 450) sowie im Verarbeitenden Gewerbe (4 440) gemeldet.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag in Rheinland-Pfalz im Oktober 2023 – das ist der derzeit aktuellste Datenstand – mit 1 504 100 Beschäftigten 0,4 Prozent über dem Vorjahreswert. Bezogen auf Deutschland lag die Beschäftigung 0,7 Prozent über dem Vorjahreswert. Für einen Anstieg der Beschäftigung sorgten in Rheinland-Pfalz vor allem das Gesundheitswesen (plus 1 100 auf 128 500), das Sozialwesen (plus 1 600 auf 116 500), die öffentliche Verwaltung (plus 2 300 auf 103 800), die freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (plus 4 600 auf 89 000) sowie das Gastgewerbe (plus 1 100 auf 47 000).
Ein Rückgang war insbesondere im Handel (minus 2 500 auf 207 400) und bei der Zeitarbeit (minus 2 900 auf 29 000) erkennbar.
Kurzarbeit
Die Zahl der Anzeigen für Kurzarbeit ist im Dezember leicht gestiegen. 110 Anzeigen wurden gezählt, zehn mehr als im November. Die Anzeigen bezogen sich auf 2 800 Beschäftigte.
Die Anzeigen für Kurzarbeit bedeuten noch nicht deren Realisierung. Zunächst geht es um eine grundsätzliche Genehmigung für die nächsten Monate. Erst nach drei Monaten kann festgestellt werden, in welchem Umfang tatsächlich kurzgearbeitet wurde. Nach den aktuellsten Hochrechnungen haben im September 190 Betriebe für 4 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kurzarbeit umgesetzt.
Rückblick auf das Jahr 2023
„Der Arbeitsmarkt hatte sich im letzten Jahr ungünstiger entwickelt als in beiden Jahren zuvor. Die Arbeitslosigkeit ist bei fast allen Personengruppen gestiegen. Besonders deutlich war der Anstieg mit rund 18 Prozent bei den Menschen mit ausländischem Pass. Lediglich bei den Langzeitarbeitslosen, also Menschen, die ein Jahr und länger arbeitslos waren, konnte die Arbeitslosigkeit leicht abgebaut werden. Mit Blick auf die gemeldeten Arbeitsstellen war zu erkennen, dass die Nachfrage der Unternehmen nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zurückgegangen ist. Im Jahr 2023 zählten wir rund 9 Prozent weniger gemeldete Arbeitsstellen“, berichtet Heidrun Schulz.
Die Entwicklung im Einzelnen:
Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit ist im Jahr 2023 gestiegen. 110 700 arbeitslose Frauen und Männer wurden gezählt, 8 200 oder 8,0 Prozent mehr als im Jahr 2022.
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit war im Bereich der Grundsicherung etwas stärker ausgeprägt. Hier waren 67 600 Arbeitslose registriert. Im Vergleich zum Vorjahr waren dies 5 400 oder 8,7 Prozent mehr. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung waren 2 800 Personen mehr arbeitslos (plus 7,0 Prozent). Insgesamt waren im Bereich der Arbeitslosenversicherung 43 100 Frauen und Männer arbeitslos.
Bei den Männern stieg die Arbeitslosigkeit um 4 600 oder 8,4 Prozent an. Im Jahresdurchschnitt waren im Jahr 2023 60 000 Männer arbeitslos. 50 700 arbeitslose Frauen wurden gezählt, 3 600 oder 7,6 Prozent mehr als im Vorjahr.
Die Jugendarbeitslosigkeit wuchs um 15,8 Prozent (plus 1 400) auf rund 10 500 Personen.
Bei den älteren Arbeitslosen war ein Anstieg um 1 800 oder 4,9 Prozent zu verzeichnen. Im Jahresdurchschnitt waren 39 200 Menschen über 50 Jahre arbeitslos.
38 700 Menschen mit einem ausländischen Pass waren im letzten Jahr arbeitslos gemeldet. Dies waren 5 900 oder 18,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Die Langzeitarbeitslosigkeit weist mit minus 800 Personen bzw. 2,3 Prozent einen Rückgang aus. Im Jahresdurchschnitt wurden 34 900 langzeitarbeitslose Menschen gezählt.
Arbeitskräftenachfrage
Die Arbeitskräftenachfrage der rheinland-pfälzischen Unternehmen ging im Jahr 2023 deutlich zurück. Im Jahresdurchschnitt wurden 41 900 offene Stellen gezählt. Dies waren 3 900 oder 8,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.