Der demografische Wandel ist in Rheinland-Pfalz längst angekommen. Selbst bei Aktivierung aller inländischen Potenziale ist Rheinland-Pfalz auf eine höhere Arbeits- und Fachkräftezuwanderung angewiesen, um den Bedarf der Unternehmen zu decken und die durch demografische Effekte entstehenden Lücken zu schließen.
„Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat berechnet, dass nur mit einer jährlichen Nettozuwanderung von 400 000 Personen das Arbeitskräfteangebot in Deutschland bis zum Jahr 2060 nahezu konstant bleibt“, berichtet Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.
Seit 2023 wird das Beschäftigungswachstum in Rheinland-Pfalz ausschließlich von ausländischen Beschäftigten getragen, immer häufiger auch aus Drittstaaten außerhalb der EU. Die Zahl der Beschäftigten mit deutschem Pass sinkt. Zum Stichtag 30.09.2023 waren in Rheinland-Pfalz 1 504 200 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Darunter befanden sich 1 279 500 deutsche Beschäftigte. Gegenüber dem Vorjahr ist die Beschäftigung insgesamt um 4 600 Beschäftigte oder 0,3 Prozent gestiegen. Bei den Beschäftigten mit deutschem Pass wurde jedoch ein Rückgang um 5 600 Personen oder 0,4 Prozent verzeichnet. Der Anteil der ausländischen Beschäftigten stieg im Vergleich zum Vorjahr um 10 300 oder 4,8 Prozent.
„Ohne ausländische Staatsangehörige würden in vielen Engpassberufen weitaus mehr Beschäftigte fehlen. So ist zum Beispiel in den Pflegeberufen im vergangenen Jahr die Zahl der beschäftigten Deutschen um fast 1 000 Personen gesunken. Dieser Rückgang wurde gänzlich aufgefangen durch 1 000 zusätzliche Fachkräfte aus Drittstaaten“, erläutert Heidrun Schulz.
„Auch in Rheinhessen ist der Arbeitsmarkt international. Knapp 40 Prozent der Beschäftigten haben einen ausländischen Pass. Anders als in ganz Rheinland-Pfalz wurde der Beschäftigungsaufbau im letzten Jahr aber nicht ausschließlich durch die Zunahme der Beschäftigung von Ausländern getragen. Dies liegt vor allem an einer Zunahme bei den deutschen Beschäftigten im Bereich wissenschaftliche und technische Dienstleistungen. Ein wesentlicher Anteil geht hier auf den Beschäftigungsaufwuchs in der Pharma- und Biotechnologiebranche zurück“, so die Vorsitzende Geschäftsführerin der Mainzer Arbeitsagentur Heike Strack.
Ein Beispiel dafür, wie gut die Zusammenarbeit in international aufgestellten Teams klappt, ist die Firma Lebenslagen GmbH für soziale Dienstleistungen in Mainz.
„Bei uns arbeiten Menschen aus 12 unterschiedlichen Ländern. Insgesamt haben 22 Prozent unserer Beschäftigten ausländische Wurzeln. Gerade diese Menschen zeichnen sich durch ein hohes Engagement und eine hohe Loyalität zu ihrem Arbeit-geber aus“, erklärt Irene Alt, Geschäftsführerin der Firma Lebenslagen GmbH.