Wer einen Integrationskurs absolviert hat, soll so bald wie möglich Arbeitserfahrung sammeln und mit dem Ziel der nachhaltigen Integration parallel weiter qualifiziert werden.
Rheinland-Pfalz braucht Arbeitskräfte. Derzeit sind 37 300 offene Arbeitsstellen und 12 200 Ausbildungsplätze gemeldet. Eine hohe Zahl hier lebender geflüchteter Menschen hat den Integrationskurs bereits absolviert, verfügt über grundständige Deutschkenntnisse und ist bereit für einen Neustart auf dem rheinland-pfälzischen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt.
„Unser Ziel ist es, geflüchtete Menschen mit Arbeitsmarktzugang nach Abschluss des Integrationskurses zügig in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Vertiefung der deutschen Sprache kombiniert mit ersten Arbeitserfahrungen und Qualifizierungen sollen stärker Hand in Hand gehen. Wichtig ist, die Menschen in Arbeit zu bringen und parallel weiter in Sprache und Qualifikation zu investieren. Dies unterstützen wir mit passgenauen Förderinstrumenten. In Rheinland-Pfalz waren im März 2024
10 100 Menschen mit ukrainischem Pass beschäftigt. 7 900 dieser Menschen übten eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aus und 2 200 einen Minijob“, berichtet Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.
Neben der täglichen Beratungs- und Vermittlungsarbeit in den Jobcentern engagierte sich die westpfälzische Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens in den vergangenen Monaten mit verschiedenen Veranstaltungen, um das persönliche Kennenlernen von Arbeitgebern mit Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu ermöglichen. Bei einer Bustour besuchten Arbeitsagentur und Jobcenter gemeinsam mit zugewanderten Arbeitsuchenden verschiedene Unternehmen im Stadtgebiet Kaiserslautern. „Treffpunkt Arbeit“ und „EINSTIEG 2024“ waren anschließend zwei Jobmesseformate in Pirmasens und Kaiserslautern, die beide gut besucht waren. In unterschiedlichen Unternehmen resultierten aus den ersten Vorstellungsgesprächen im Rahmen der Jobmessen bereits Einstellungen, in weiteren Betrieben laufen aktuell noch die Auswahlverfahren mit Bewerberinnen und Bewerbern, die so ins Gespräch kamen.
Mit diesen Aktionen und dem weiteren Engagement steigt die Zahl der ukrainischen Beschäftigten mit Staatsangehörigkeit Ukraine auch in der Westpfalz an. Im November 2023 waren im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens 960 Ukrainerinnen und Ukrainer sozialversicherungspflichtig und 300 ausschließlich geringfügig beschäftigt.
„Wir beobachten weiter, dass Unternehmen in der Region ukrainische Mitmenschen einstellen. Das zeigt sich auch am Beispiel von Vasyl Romanenko, der als Automobilmechaniker eine Anstellung gefunden hat“, so Peter Weißler, Leiter der Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens.
Romanenko, 2022 nach Deutschland gekommen, ist seit Februar 2024 in Teilzeit bei der Firma Martin Kauschke Kfz.-Reparaturen in Weilerbach beschäftigt. Vormittags geht der alleinerziehende Vater zweier Kinder seiner Arbeit in der Kfz-Werkstatt nach und nachmittags besucht er einen Sprachkurs.
„Ich bin froh, dass es Unternehmen wie den KfZ-Betrieb Kauschke in Weilerbach gibt, die ukrainischen Menschen trotz aller Verständigungsprobleme aufgrund der geringen Deutschkenntnisse eine Chance geben. Mit dem weiteren Besuch von Sprachkursen, aber vor allem der täglichen Kommunikation bei der Arbeit und in der Freizeit werden sich die sprachlichen Kenntnisse sicher verbessern. Betriebe, die sich hier engagieren, werden langfristig vom Arbeitskräftepotential Zugewanderter profitieren und können so dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Daneben leisten sie einen Beitrag für die gesellschaftliche und soziale Integration der zugewanderten Menschen“, erklärt Weißler.