Der rheinland-pfälzische Arbeits- und Ausbildungsmarkt im August 2024

Mehr arbeitslose Frauen und Männer in Rheinland-Pfalz

Unternehmen fragten weniger Arbeitskräfte nach

Unbesetzte Ausbildungsstellen warten noch auf die passende Bewerberin bzw. den passenden Bewerber

30.08.2024 | Presseinfo Nr. 37

Im August wurden in Rheinland-Pfalz mehr arbeitslose Menschen gezählt. Die Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen war rückläufig. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag auf dem Niveau des Vorjahres.

Nach Angaben der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland waren im August 125 800 Frauen und Männer arbeitslos, 3 400 oder 2,8 Prozent mehr als einen Monat zuvor. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit um 10 600 oder 9,2 Prozent erhöht.

Die Arbeitslosenquote - berechnet auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen – lag im August bei 5,5 Prozent. Im Juli 2024 betrug sie 5,4 Prozent und im August 2023 5,1 Prozent.

„In den letzten vier Wochen wurden den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern in den gemeinsamen Einrichtungen deutlich weniger Stellen gemeldet. Der Rückgang gegenüber Juli betrug 11,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten wir sogar einen Rückgang von 26,4 Prozent“, berichtet Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit. 

Die Unterbeschäftigung, die auch Personen erfasst, die an entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnahmen oder aus anderen Gründen nicht mehr als Arbeitslose gezählt wurden, lag im August bei 156 700 Personen. Das waren 8 000 oder 5,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. 

Bewegungen am Arbeitsmarkt

Jeden Monat gibt es auf dem Arbeitsmarkt viel Bewegung: Menschen melden sich arbeitslos, andere beenden die Arbeitslosigkeit beispielsweise durch Aufnahme einer Beschäftigung.

Im August meldeten sich 9 000 Frauen und Männer nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos. Dies waren 900 oder 9,0 Prozent weniger als vier Wochen zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 600 Personen oder 6,5 Prozent weniger.

6 100 Personen konnten die Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit wieder beenden, 1 600 oder 20,7 Prozent weniger als im Juli. Gegenüber August 2023 gelang es 300 arbeitslosen Menschen oder 5,3 Prozent weniger.

36 500 offene Arbeitsstellen wurden gezählt, 400 oder 1,1 Prozent weniger als im Juli 2024. Gegenüber dem Vorjahr waren 5 300 oder 12,7 Prozent weniger Stellen registriert. Die meisten Stellen waren in der Zeitarbeit (6 830), im Handel (4 850), im Gesundheits- und Sozialwesen (4 280), im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (4 120) sowie im Verarbeitenden Gewerbe (4 090) gemeldet.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag in Rheinland-Pfalz im Juni 2024 – das ist der derzeit aktuellste Datenstand – mit 1 487 300 Beschäftigten auf dem Vorjahresniveau. Bezogen auf Deutschland lag die Beschäftigung 0,4 Prozent über dem Vorjahreswert. Für einen Anstieg der Beschäftigung sorgten in Rheinland-Pfalz vor allem das Gesundheitswesen (plus 1 500 auf 127 500), das Sozialwesen (plus 2 100 auf 116 700), die öffentliche Verwaltung (plus 3 200 auf 104 900), die freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (plus 3 400 auf 90 000) sowie die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (plus 1 200 auf 37 800).

Ein Rückgang war insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe (minus 5 200 auf 310 000) sowie in der Zeitarbeit (minus 4 600 auf 24 900) erkennbar.

Kurzarbeit

Im August gingen 50 Anzeigen für Kurzarbeit ein. Diese Anzeigen bezogen sich auf 600 Beschäftigte.

Die Anzeigen für Kurzarbeit bedeuten noch nicht deren Realisierung. Zunächst geht es um eine grundsätzliche Genehmigung für die nächsten Monate. Erst nach drei Monaten kann festgestellt werden, in welchem Umfang tatsächlich kurzgearbeitet wurde. Nach den aktuellsten Hochrechnungen haben im Mai 2024 270 Betriebe für 8 300 Mitarbeiter Kurzarbeit umgesetzt.

Der rheinland-pfälzische Ausbildungsmarkt im August

Seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober 2023 haben 19 700 rheinland-pfälzische Jugendliche die Agenturen für Arbeit oder eines der Jobcenter bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz in Anspruch genommen. Dies waren 200 oder 1,1 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. 23 900 Ausbildungsstellen wurden bislang gemeldet, rund 1 200 oder 4,6 Prozent weniger als zwölf Monate zuvor. 

Derzeit sind noch 4 000 Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz.
Dem gegenüber stehen 7 400 offene Ausbildungsplätze. Rein rechnerisch gesehen kommen auf 100 unbesetzte Ausbildungsstellen 54 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber.

„Auch jetzt haben Jugendliche noch sehr gute Chancen auf dem Ausbildungsmarkt. Es ist keinesfalls zu spät. Ein Ausbildungsvertrag kann zum jetzigen Zeitpunkt noch abgeschlossen werden. Ich ermutige die jungen Menschen Kontakt zu unseren Berufsberaterinnen und Beratern aufzunehmen. Diese unterstützen und beraten gerne bei der individuellen Suche“, sagt Heidrun Schulz.

Jugendliche und Unternehmen können jederzeit Kontakt zur Berufsberatung aufnehmen. Jugendliche, die noch eine Berufsausbildungsstelle suchen, können sich unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 00 an die Agentur für Arbeit wenden.

Arbeitgeber, die gerne Berufsausbildungsstellen melden möchten, erreichen den Arbeitgeber-Service unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 20.