Der rheinland-pfälzische Ausbildungsmarkt im Beratungsjahr 2023/2024

20 300 Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen wurden gezählt

24 500 Ausbildungsstellen waren gemeldet

Am Ende des Beratungsjahres waren 1 500 junge Frauen und Männer weiterhin auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz

30.10.2024 | Presseinfo Nr. 42

Im Berufsberatungsjahr 2023/2024, das den Zeitraum von Oktober 2023 bis September 2024 umfasst, nahmen 20 300 junge Frauen und Männer anlässlich der Suche nach einer Ausbildungsstelle Kontakt zur Berufsberatung der Agenturen für Arbeit und der Jobcenter auf. Gegenüber dem Vorjahr waren dies 200 Bewerberinnen und Bewerber weniger (minus 0,9 Prozent).

In diesem Zeitraum wurden 24 500 Ausbildungsstellen registriert, 1 300 oder 5,0 Prozent weniger als zwölf Monate zuvor.

Bis zum 30. September konnten rund 1 500 Jugendliche ihre Ausbildungsplatzsuche nicht erfolgreich abschließen. 3 400 Ausbildungsstellen waren noch zu besetzen.

„Unverändert wurden mehr Ausbildungsstellen als Bewerberinnen und Bewerber gemeldet. Diesen Trend erkenne ich bereits seit Jahren. In diesem Jahr kamen auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen 86 Ausbildungsplatzsuchende. Der Trend weiterführende Schulen zu besuchen oder ein Studium aufzunehmen, setzt sich ungebrochen fort. Den noch Unentschlossenen können wir versichern, dass auch zum jetzigen Zeitpunkt der Abschluss eines Ausbildungsvertrages noch möglich ist. 3 400 freie Ausbildungsstellen stehen noch zur Verfügung. Ich ermutige die jungen Menschen ihre Chance zu nutzen und Kontakt zu unseren Berufsberaterinnen und -beratern aufzunehmen“, so Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.

 

Ergebnisse im Beratungsjahr 2023/2024 im Einzelnen:

 

  1. Nachfrage nach Ausbildung

Von Oktober 2023 bis September 2024 haben rund 20 300 Jugendliche bei den Agenturen für Arbeit oder einem der Jobcenter nach einer Ausbildungsstelle nachgefragt, 200 oder 0,9 Prozent weniger als im vorangegangenen Beratungsjahr.

Mehr junge Männer als Frauen suchten nach einem Ausbildungsplatz. Der Anteil der jungen Männer betrug 61,0 Prozent. Insgesamt waren
12 400 Männer gemeldet und 7 900 Frauen. Unverändert wiesen die Frauen höhere Schulabschlüsse nach. 28,7 Prozent der ausbildungssuchenden Frauen verfügten über die Fachhochschulreife oder das Abitur. Bei den Männern waren es 22,9 Prozent. Einen Hauptschulabschluss hatten 36,7 Prozent der jungen Männer und 28,6 Prozent der Frauen.

Unverändert war die Nachfrage nach bestimmten Ausbildungsberufen wieder sehr hoch. Bei 52,3 Prozent der weiblichen Ausbildungsplatzsuchenden standen die folgenden zehn Berufe im Vordergrund:

  • Kauffrau für Büromanagement
  • Medizinische Fachangestellte
  • Verkäuferin
  • Zahnmedizinische Fachangestellte
  • Kauffrau im Einzelhandel
  • Friseurin
  • Verwaltungsfachangestellte – Kommunalverwaltung
  • Industriekauffrau
  • Tiermedizinische Fachangestellte
  • Bankkauffrau

 

Bei den jungen Männern waren die Berufswünsche breiter gestreut. Bei 41,9 Prozent der Bewerber standen die folgenden Berufe ganz oben auf der Wunschliste:

  • Kfz.mechatroniker für PKW-Technik
  • Verkäufer
  • Anlagenmechaniker für Sanitär-/Heizung- und Klimatechnik
  • Fachinformatiker – Anwendungsentwicklung
  • Fachinformatiker – Systemintegration
  • Kaufmann - Büromanagement
  • Elektroniker für Energie-/Gebäudetechnik
  • Fachlagerist
  • Tischler
  • Kaufmann im Einzelhandel

 

Zum Ende des Beratungsjahres haben rund 9 000 der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber eine Ausbildungsstelle gefunden. Das waren 44,3 Prozent aller gemeldeten Personen. Für einen weiteren Schulbesuch, Studium oder Praktikum entschieden sich 15,1 Prozent der Jugendlichen. In Fördermaßnahmen wie zum Beispiel berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen oder Einstiegsqualifizierung mündeten 2,7 Prozent ein. Andere Jugendliche haben beispielsweise eine Erwerbstätigkeit aufgenommen oder einen sozialen Dienst begonnen.

Ende September waren noch 1 500 Bewerberinnen und Bewerber „unversorgt“, das heißt sie hatten weder einen Ausbildungsplatz noch eine sonstige Alternative.

 

  1. Das Angebot an Ausbildungsstellen

Im Beratungsjahr 2023/2024 wurden 24 500 Ausbildungsstellen gezählt. Das waren 1 300 oder 5,0 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Die meisten Ausbildungsstellen waren für folgende Berufe gemeldet:

  • Kaufmann/-frau im Einzelhandel (2 000)
  • Verkäufer/in (1 610)
  • Kaufmann/-frau für Büromanagement (1 250)
  • Fachkraft – Lagerlogistik (750)
  • Handelsfachwirt/in (740)
  • Industriekauffrau/-mann (730)
  • Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (590)
  • Medizinische/r Fachangestellte/r (520)
  • Industriemechaniker/in (520)
  • Kfz.mechatroniker/in für PKW-Technik (470)

Ende September waren noch 3 400 Ausbildungsstellen zu besetzen, 600 oder 14,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Die meisten offenen Ausbildungsstellen gab es für folgende Berufe:

  • Kaufmann/-frau im Einzelhandel (340 offene Ausbildungsstellen)
  • Verkäufer/in (250 unbesetzte Ausbildungsstellen)
  • Handelsfachwirt/in (170 offene Ausbildungsstellen)
  • Kaufmann/-frau – Büromanagement (120 offene Ausbildungsstellen)
  • Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (100 offene Ausbildungsstellen)
  • Fachwirt-Vertrieb Einzelhandel (100 offene Ausbildungsstellen)
  • Fachkraft – Lagerlogistik (90 offene Ausbildungsstellen)
  • Anlagenmechaniker/in für Sanitär-/Heizung-/Klimatechnik (80 offene Ausbildungsstellen)
  • Bäckereifachverkäufer/in (60 offene Ausbildungsstellen)
  • Dachdecker/in (60 offene Ausbildungsstellen)

 

  1. Förderangebote der Agentur für Arbeit und der Jobcenter

Die Agenturen für Arbeit und die Jobcenter halten ein breit gefächertes Angebot bereit, um junge Menschen beim Berufseinstieg oder auch während der
Berufsausbildung zu unterstützen. In diesem Jahr stehen hierfür insgesamt 52,8 Millionen Euro zur Verfügung.

Ein Beispiel ist das Berufsorientierungspraktikum (BOP). 

„Viele junge Menschen wissen nicht so recht wie es nach der Schule weitergehen soll. Sie stellen sich die Frage welcher Beruf am besten zu ihnen passt. In solchen Fällen ist es hilfreich, sich direkt im Unternehmen zu informieren. Das Berufsorientierungspraktikum ist in solchen Fällen genau das Richtige. In diesem betrieblichen Kurzzeitpraktikum lernen die jungen Frauen und Männer sowohl den Ausbildungsberuf als auch den Betrieb kennen“, berichtet Heidrun Schulz. „Unsere Berufsberaterinnen und Berater unterstützen zusätzlich durch individuelle Beratung.“

Das Berufsorientierungspraktikum kann bis zu sechs Wochen im gleichen Betrieb absolviert werden. Mehrere Praktika bei verschiedenen Betrieben sind möglich. Die Agentur für Arbeit und Jobcenter übernehmen die individuellen Kosten, die den jungen Menschen durch die Teilnahme am Praktikum entstehen. Dies sind z.B. Fahrkosten und etwaige Unterkunftskosten, falls der Praktikumsbetrieb nicht vom Wohnort erreicht werden kann.

Ist der Einstieg in eine Berufsausbildung gelungen und treten dann während der Ausbildung Schwierigkeiten auf, können die Agentur für Arbeit oder die Jobcenter auch in diesen Fällen unterstützen. Mit der Assistierten Ausbildung erhalten Jugendliche individuelle Hilfen. Dies sind beispielsweise spezielle Stützunterrichte zum Abbau von Sprach- und Bildungsdefiziten, Hilfen zur Förderung fachtheoretischer Kenntnisse und Fähigkeiten sowie sozialpädagogische Begleitung und Unterstützung bei Problemen im Betrieb oder zu Hause.

Gerne beraten die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner der Berufsberatung vor Ort. Jugendliche können unter der kostenfreien Rufnummer
0800 4 5555 00 Informationen einholen oder einen Termin vereinbaren. Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern steht die kostenfreie Telefonnummer
0800 4 5555 20 zur Verfügung.