Im Berufsberatungsjahr 2023/2024, das den Zeitraum von Oktober 2023 bis September 2024 umfasst, nahmen 5 000 junge Frauen und Männer anlässlich der Suche nach einer Ausbildungsstelle Kontakt zur Berufsberatung der Agentur für Arbeit und der Jobcenter auf. Gegenüber dem Vorjahr waren dies 400 Bewerberinnen und Bewerber mehr (plus 8,2 Prozent).
In diesem Zeitraum wurden 6 100 Ausbildungsstellen registriert, 1 000 oder 14,4 Prozent weniger als zwölf Monate zuvor.
Bis zum 30. September konnten rund 100 Jugendliche ihre Ausbildungsplatzsuche nicht erfolgreich abschließen. 700 Ausbildungsstellen waren noch zu besetzen.
„Unverändert wurden mehr Ausbildungsstellen als Bewerberinnen und Bewerber gemeldet. Diesen Trend erkenne ich bereits seit Jahren. In diesem Jahr kamen auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen 85 Ausbildungsplatzsuchende. Der Trend weiterführende Schulen zu besuchen oder ein Studium aufzunehmen, setzt sich ungebrochen fort. Auch zum jetzigen Zeitpunkt können noch Ausbildungsverträge abgeschlossen werden. 700 freie Ausbildungsstellen stehen noch zur Verfügung. Ich ermutige die jungen Menschen ihre Chance zu nutzen und Kontakt zu unseren Berufsberaterinnen und -beratern aufzunehmen“, so Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.
Ergebnisse im Beratungsjahr 2023/2024 im Einzelnen:
- Nachfrage nach Ausbildung
Von Oktober 2023 bis September 2024 haben rund 5 000 Jugendliche bei der Agentur für Arbeit oder einem der Jobcenter nach einer Ausbildungsstelle nachgefragt, 400 oder 8,2 Prozent mehr als im vorangegangenen Beratungsjahr.
Mehr junge Männer als Frauen suchten nach einem Ausbildungsplatz. Der Anteil der jungen Männer betrug 63,0 Prozent. Insgesamt waren
3 150 Männer gemeldet und 1 850 Frauen. Unverändert wiesen die Frauen höhere Schulabschlüsse nach. 34,8 Prozent der ausbildungssuchenden Frauen verfügten über die Fachhochschulreife oder das Abitur. Bei den Männern waren es 24,6 Prozent. Einen Hauptschulabschluss hatten 30,1 Prozent der jungen Männer und 22,3 Prozent der Frauen.
Unverändert war die Nachfrage nach bestimmten Ausbildungsberufen wieder sehr hoch. Bei 53,8 Prozent der weiblichen Ausbildungsplatzsuchenden standen die folgenden zehn Berufe im Vordergrund:
- Kauffrau für Büromanagement
- Medizinische Fachangestellte
- Verkäuferin
- Friseurin
- Kauffrau im Einzelhandel
- Zahnmedizinische Fachangestellte
- Bankkauffrau
- Verwaltungsfachangestellte – Kommunalverwaltung
- Drogistin
- Tiermedizinische Fachangestellte
Bei den jungen Männern waren die Berufswünsche breiter gestreut. Bei 41,4 Prozent der Bewerber standen die folgenden Berufe ganz oben auf der Wunschliste:
- Kfz.mechatroniker für PKW-Technik
- Verkäufer
- Kaufmann - Büromanagement
- Anlagenmechaniker für Sanitär-/Heizung- und Klimatechnik
- Fachinformatiker – Systemintegration
- Fachinformatiker - Anwendungsentwicklung
- Elektroniker für Energie-/Gebäudetechnik
- Industriemechaniker
- Maler/Lackierer
- Kaufmann im Einzelhandel
Zum Ende des Beratungsjahres haben rund 2 000 der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber eine Ausbildungsstelle gefunden. Das waren 38,9 Prozent aller gemeldeten Personen. Für einen weiteren Schulbesuch, Studium oder Praktikum entschieden sich 20,3 Prozent der Jugendlichen. In Fördermaßnahmen wie zum Beispiel berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen oder Einstiegsqualifizierung mündeten 1,8 Prozent ein. Andere Jugendliche haben beispielsweise eine Erwerbstätigkeit aufgenommen oder einen sozialen Dienst begonnen.
Ende September waren noch 100 Bewerberinnen und Bewerber „unversorgt“, das heißt sie hatten weder einen Ausbildungsplatz noch eine sonstige Alternative.
- Das Angebot an Ausbildungsstellen
Im Beratungsjahr 2023/2024 wurden 6 100 Ausbildungsstellen gezählt. Das waren 1 000 oder 14,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Die meisten Ausbildungsstellen waren für folgende Berufe gemeldet:
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel (430)
- Kaufmann/-frau für Büromanagement (320)
- Verkäufer/in (280)
- Medizinische/r Fachangestellte/r (190)
- Handelsfachwirt/in (170)
- Fachkraft – Lagerlogistik (160)
- Zerspanungsmechaniker/in (150)
- Elektroniker/in für Gebäudetechnik (150)
- Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (150)
- Kfz.mechatroniker/in für PKW-Technik (150)
Ende September waren noch 700 Ausbildungsstellen zu besetzen, 200 oder 25,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Die meisten offenen Ausbildungsstellen gab es für folgende Berufe:
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel (50 offene Ausbildungsstellen)
- Verkäufer/in (40 unbesetzte Ausbildungsstellen)
- Handelsfachwirt/in (40 offene Ausbildungsstellen)
- Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (30 offene Ausbildungsstellen)
- Fachwirt-Vertrieb Einzelhandel (30 offene Ausbildungsstellen)
- Medizinische/r Fachangestellte/r (30 offene Ausbildungsstellen)
- Kaufmann/-frau – Büromanagement (20 offene Ausbildungsstellen)
- Zerspanungsmechaniker/in (20 offene Ausbildungsstellen)
- Metallbauer/in – Konstruktionstechnik (20 offene Ausbildungsstellen)
- Kauffrau/-mann – Groß/Außenhandelsmanagement (20 offene Ausbildungsstellen)
- Förderangebote der Agentur für Arbeit und der Jobcenter
Die Agentur für Arbeit und die Jobcenter halten ein breit gefächertes Angebot bereit, um junge Menschen beim Berufseinstieg oder auch während der
Berufsausbildung zu unterstützen. In diesem Jahr stehen hierfür insgesamt 11,2 Millionen Euro zur Verfügung.
Ein Beispiel ist das Berufsorientierungspraktikum (BOP).
„Viele junge Menschen wissen nicht so recht wie es nach der Schule weitergehen soll. Sie stellen sich die Frage welcher Beruf am besten zu ihnen passt. In solchen Fällen ist es hilfreich, sich direkt im Unternehmen zu informieren. Das Berufsorientierungspraktikum ist in solchen Fällen genau das Richtige. In diesem betrieblichen Kurzzeitpraktikum lernen die jungen Frauen und Männer sowohl den Ausbildungsberuf als auch den Betrieb kennen“, berichtet Heidrun Schulz. „Unsere Berufsberaterinnen und Berater unterstützen zusätzlich durch individuelle Beratung.“
Das Berufsorientierungspraktikum kann bis zu sechs Wochen im gleichen Betrieb absolviert werden. Mehrere Praktika bei verschiedenen Betrieben sind möglich. Die Agentur für Arbeit und Jobcenter übernehmen die individuellen Kosten, die den jungen Menschen durch die Teilnahme am Praktikum entstehen. Dies sind z.B. Fahrkosten und etwaige Unterkunftskosten, falls der Praktikumsbetrieb nicht vom Wohnort erreicht werden kann.
Ist der Einstieg in eine Berufsausbildung gelungen und treten dann während der Ausbildung Schwierigkeiten auf, können die Agentur für Arbeit oder die Jobcenter auch in diesen Fällen unterstützen. Mit der Assistierten Ausbildung erhalten Jugendliche individuelle Hilfen. Dies sind beispielsweise spezielle Stützunterrichte zum Abbau von Sprach- und Bildungsdefiziten, Hilfen zur Förderung fachtheoretischer Kenntnisse und Fähigkeiten sowie sozialpädagogische Begleitung und Unterstützung bei Problemen im Betrieb oder zu Hause.
Gerne beraten die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner der Berufsberatung vor Ort. Jugendliche können unter der kostenfreien Rufnummer
0800 4 5555 00 Informationen einholen oder einen Termin vereinbaren. Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern steht die kostenfreie Telefonnummer
0800 4 5555 20 zur Verfügung.