„Arbeitskräfte sind angesichts der hohen Fachkräftebedarfe für die sächsischen Unternehmen wertvoller geworden. Sie sind bereit mehr zu zahlen und das ist erfreulich. Leider zehrt die aktuelle Inflation wieder den Anstieg real auf. Die Menschen wünschen sich gute Arbeit – von der man Leben kann und die Freude bereitet. Dazu gehören faire Arbeitsbedingungen - wie angemessene Löhne und Gehälter, flexible Arbeitszeiten, Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen im Unternehmen. Erfreulich ist, dass immer mehr Betriebe hierbei als Vorbild vorangehen. Mit guter Arbeit und fairen Löhnen findet und binden sächsische Unternehmen die begehrten Nachwuchs- und Fachkräfte die sie brauchen, um künftig Wettbewerbsfähig zu bleiben“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit.
Mehr als die Hälfte der Beschäftigten verdienen mehr als 3.000 Euro
Das Medianentgelt aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten lag im vergangenen Jahr bei 3.012 Euro. Gegenüber dem Jahr 2021 sind die Löhne und Gehälter somit um 155 Euro oder 5,4 Prozent gestiegen. Neben Tariferhöhungen ist der Anstieg auch mit der hohen Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld während der beiden Pandemiejahre zu begründen. Denn während dieser Zeit bezogen viele Beschäftigte durch die Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld ein geringeres Entgelt.
Jahr | Medianlohn in Euro |
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2018 | 2.587 |
2019 | 2.695 |
2020 | 2.742 |
2021 | 2.857 |
2022 | 3.012 |
Bundesweit lag der Medianlohn bei 3.646 Euro – reichlich 600 Euro über dem sächsischen Wert. Verglichen mit Westdeutschland, wo die meisten Pendler häufig wegen des Geldes arbeiten, ist der Medianlohn in Sachsen 740 Euro geringer.
Freistaat im bundesweiten Vergleich auf dem Vormarsch
Mit einem Zuwachs des Medianlohns von 155 Euro im Vergleich zum Vorjahr gehört Sachsen zu den Bundesländern mit der größten Lohnsteigerung. Im Ländervergleich konnten nur Berlin (+175 Euro) und Hamburg (+165 Euro) einen größeren Zuwachs gegenüber 2021 verzeichnen. Mit einem Medianlohn von 3.012 Euro liegt der Freistaat Sachsen im Ländervergleich auf dem fünftletzten Platz.
Bundesland | Medianlohn in Euro |
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Hamburg | 4.127 |
Baden-Württemberg | 3.977 |
Hessen | 3.938 |
Berlin | 3.806 |
Bayern | 3.792 |
Bremen | 3.781 |
Nordrhein-Westfahlen | 3.687 |
Saarland | 3.621 |
Rheinland-Pfalz | 3.570 |
Niedersachsen | 3.488 |
Schleswig-Holstein | 3.385 |
Sachsen | 3.012 |
Brandenburg | 3.011 |
Sachsen-Anhalt | 2.993 |
Thüringen | 2.945 |
Mecklenburg-Vorpommern | 2.935 |
Gründe für die Lohnunterschiede zwischen den Bundesländern sind die regionalen Wirtschaftsbranchen und Betriebsgrößen. Beispielsweise sind große Betriebe oft tarifgebunden – zahlen deshalb meist auch höhere Löhne. In Sachsen findet sich eher eine kleinteilige Wirtschaftsstruktur. Auch Konzernsitze und gut bezahlte Forschungs- und Entwicklungsbereiche sind in Sachsen im Vergleich zu westlichen Regionen weniger präsent.
Lohnunterschiede innerhalb Sachsens bis zu 865 Euro
Auch innerhalb Sachsens gibt es erhebliche Lohnunterschiede. So liegt der Medianlohn von Dresden (Maximum) um 865 Euro über dem im Landkreis Görlitz (Minimum). Auch im Kreisvergleich sind die Unterschiede auf die Branchenstrukturen sowie die Anzahl und Größe der Betriebe zurückzuführen. Die höchsten Medianlöhne gab es im vergangenen Jahr in den drei kreisfreien Städten Dresden (3.515 Euro), Leipzig (3.383 Euro) und Chemnitz (3.144 Euro). Die geringsten Medianlöhne werden in Görlitz (2.650 Euro), im Erzgebirgskreis (2.651 Euro) und im Vogtlandkreis (2.744 Euro) gezahlt.
Kreis oder kreisfreie Stadt | Medianlohn in Euro |
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Dresden, Stadt | 3.515 |
Leipzig, Stadt | 3.383 |
Chemnitz, Stadt | 3.144 |
Zwickau | 3.032 |
Meißen | 2.922 |
Nordsachsen | 2.904 |
Leipzig | 2.821 |
Bautzen | 2.796 |
Sächsiche Schweiz-Osterzgebirge | 2.791 |
Mittelsachsen | 2.765 |
Vogtlandkreis | 2.744 |
Erzgebirgskreis | 2.651 |
Görlitz | 2.650 |
Große Lohnunterschiede innerhalb der Wirtschaftsbereiche
Die Unterschiede zwischen den Bundesländern, Landkreisen und kreisfreien Städten sind auf die Branchenstrukturen, die Beschäftigtenstrukturen sowie die Anzahl und Größe der Betriebe zurückzuführen. So lag vergangenes Jahr beispielsweise das Medianeinkommen im Bereich der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen bei 4.613 Euro/Monat. Auch die Vollzeitbeschäftigten in den Wirtschaftsbereichen Erziehung und Unterricht (4.437 Euro), Information und Kommunikation (4.144 Euro) und in der öffentlichen Verwaltung (3.877 Euro) lagen deutlich über dem sächsischen Mittelwert. Hingegangen waren im Gastgewerbe (2.151 Euro) und in der Zeitarbeit (2.076 Euro) die mittleren Einkommen am geringsten.
Branche | Medianlohn in Euro |
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Finanz- und Versicherungsdienstleistungen | 4.613 |
Erziehung und Unterrricht | 4.437 |
Information und Kommunikation | 4.144 |
öffentlioche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung, exterr. Organisationen | 3.877 |
Bergbau, Energie- und Wasservgersorgung, Entsorgung | 3.627 |
Gesundheitswesen | 3.541 |
Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen | 3.527 |
Heime und Sozialwesen | 3.174 |
Kunst und Unterhaltung, sostige Dienstleistungen, private Haushalte | 3.038 |
Verarbeitendes Gewerbe | 2.984 |
Baugewerbe | 2.751 |
Verkehr und Lagerei | 2.652 |
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz | 2.649 |
sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen | 2.308 |
Land-, Forstwirtschaft und Fischerei | 2.262 |
Gastgewerbe | 2.151 |
Arbeitnehmerüberlassung | 2.076 |