Der sächsische Arbeitsmarkt im Juli 2023

Arbeitsmarkt im Ferienmodus

Mit Beginn der Ferien stieg die Zahl der Arbeitslosen in Sachsen: Knapp 132.000 Frauen und Männer waren im Juli 2023 ohne Job – knapp 4.000 mehr als vor einem Monat. Die Arbeitslosenquote legte 0,2 Prozentpunkte zu und liegt aktuell bei 6,2 Prozent. 

01.08.2023 | Presseinfo Nr. 17

„Am aktuellen Arbeitsmarkt zeigt sich zum einen die übliche Entwicklung zum Ferienbeginn, zum anderen fehlt es weithin an Dynamik aufgrund der unsicheren Wirtschaftslage. Was ist üblich? Mit dem Beginn der Sommerferien enden viele schulische und duale Ausbildungen, weshalb sich Jugendliche vorübergehend arbeitslos melden. Auch Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen enden, und Unternehmen stellen während der Urlaubszeit weniger ein. Was nicht üblich ist, sind beispielsweise erhebliche Rückgänge bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Handel oder dem Baugewerbe. Insgesamt erwarten wir vorerst keine sinkenden Arbeitslosenzahlen, die Lage bleibt angespannt“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Arbeitslosenzahl im Juli:

131.675

Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich (127.927):

+3.748 oder +2,9 Prozent

Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich (118.526):

+13.149 oder +11,1 Prozent

Arbeitslosenquote im Juli:

6,2 Prozent

Arbeitslosigkeit: 131.675 Arbeitslose in Sachsen

Im Juli waren sachsenweit knapp 132.000 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das sind rund 3.750 mehr als im Vormonat und etwa 13.000 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 6,2 Prozent.

Einen Anstieg der Arbeitslosigkeit verzeichnen auch fast alle Landkreise und kreisfreien Städte des Freistaates. Die niedrigsten Arbeitslosenquoten verzeichnen der Erzgebirgskreis (4,9 Prozent – plus 0,2) sowie Mittelsachen und die Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (je 5,0 Prozent – plus 0,1), am höchsten ist die Arbeitslosigkeit in Görlitz (8,5 Prozent - unverändert) und Chemnitz (8,5 Prozent – plus 0,3).

Die sächsischen Jobcenter betreuen derzeit knapp 90.000 arbeitslose Bürgerinnen und Bürger (68,1 Prozent), die Agenturen für Arbeit unterstützen aktuell knapp 42.000 erwerbslose Menschen (31,9 Prozent).

Krieg in der Ukraine: 11.719 arbeitslose Menschen aus der Ukraine gemeldet

Rund 11.700 Ukrainerinnen und Ukrainer waren sachsenweit im Juli arbeitslos gemeldet, knapp 300 mehr als im Juni. Insgesamt 6.300 Menschen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft gingen im Mai einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, 2.400 mehr als vor einem Jahr. Auch die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten (Minijobber) ist im gleichen Zeitraum um 700 auf 1.300 gestiegen. Seit Kriegsbeginn haben rund 5.000 Ukrainerinnen und Ukrainer eine Beschäftigung in Sachsen aufgenommen.

Beschäftigung: 1.643.600 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen steigt. Laut Hochrechnungen waren im Mai 2023 rund 1.600 Menschen mehr in Arbeit als noch einen Monat zuvor (plus 0,1 Prozent) und 1.900 mehr als im Mai 2022 (plus 0,1 Prozent).

Die meisten zusätzlichen Jobs sind sozialversicherungspflichtig im Wirtschaftsbereich „Heime und Sozialwesen“ entstanden (plus 2.700). Aber auch in den Branchen „Information und Kommunikation“ (plus 2.300), „Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen“ (plus 2.000) sowie im Bereich „Metall- und Elektroindustrie“ (plus 1.900) hat die Beschäftigung in den vergangenen zwölf Monaten zugelegt. Kräftige Beschäftigungsrückgänge gab es im gleichen Zeitraum im Bereich „Handel, Instandhaltung, Rep. von Kfz“ (minus 3.500), in der Zeitarbeit (minus 2.400) und im Baugewerbe (minus 2.300).

Arbeitskräftenachfrage: 39.721 freie Stellen

Seit Jahresbeginn wurden den sächsischen Agenturen für Arbeit und den Jobcentern rund 51.000 offene Stellen gemeldet, davon rund 7.000 allein im letzten Monat. Nach wie vor unbesetzt sind davon aktuell 39.721 – 6.684 weniger als im Juli 2022 und 145 mehr als vor einem Monat.

Alle freien Stellen sind in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht und können mit der kostenfreien Smartphone-App (Jobsuche – die Jobbörse der BA) zu jeder Zeit, an jedem Ort abgerufen werden.

Unterbeschäftigung: 38.444 Personen zählen nicht als arbeitslos

Im zurückliegenden Monat haben rund 38.500 Frauen und Männer in Sachsen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder standen der Arbeitsvermittlung vorübergehend nicht zur Verfügung: 4.570 von ihnen befanden sich in Aktivierungs- und beruflichen Eingliederungsmaßnahmen, 4.795 besuchten eine berufliche Weiterbildung und 3.490 waren vorrübergehend arbeitsunfähig. Rund 13.700 wurden durch andere Leistungsträger unterstützt (z.B. durch die Zuweisung in einen Integrationskurs des BAMF) und etwa 4.600 gingen Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs) nach. Die Unterbeschäftigung – die Summe aus Arbeitslosen, Teilnehmenden an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und vorübergehend nicht verfügbaren Arbeitsuchenden – umfasste im Juli 170.119 Personen. Das sind rund 17.500 mehr als im Juli 2022. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung ist gestiegen und beträgt 77,4 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote damit bei 7,9 Prozent.

Kurzarbeit: 9.089 Kurzarbeiter in 599 Betrieben

Im April 2023 haben rund 600 sächsische Betriebe für etwa 9.000 Beschäftigte Kurzarbeitergeld erhalten. Das entspricht 0,6 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Freistaat. Im Zeitraum vom Mai bis Juli 2023 haben rund 400 Unternehmen erneut Kurzarbeit aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit angezeigt: für rund 9.500 Beschäftigte.

Grundsicherung: 145.831 Bedarfsgemeinschaften mit finanzieller Unterstützung

Im Juli 2022 waren weniger Bedarfsgemeinschaften in Sachsen auf die finanzielle Unterstützung der Jobcenter angewiesen als noch vor einem Monat. Die Zahl sank um 382 auf 145.831. Das sind 563 mehr als im Juli 2022, der Startphase der Übernahme von Geflüchteten aus der Ukraine in die Betreuung der Jobcenter.

Insgesamt wurden im Juli 182.954 erwerbsfähige Personen mit Leistungen der Grundsicherung unterstützt – das sind 706 weniger als im Vormonat und 1.979 mehr als im Juli 2022.