Der sächsische Ausbildungsmarkt im Juli

Sommer der Berufsausbildung: Tausende unbesetzte Lehrstellen

Seit Beginn des aktuellen Ausbildungsjahres im Oktober 2022 wurden in Sachsen rund 17.900 Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz bei den Jugendberufsagenturen registriert. Zugleich meldeten die sächsischen Unternehmen 21.100 Berufsausbildungsstellen.  Bislang konnten von allen Ausbildungsstellen etwa 12.300 besetzt werden, 8.800 sind noch frei. Für die noch suchenden 5.300 Bewerberinnen und Bewerber stehen die Chancen auf den Ausbildungsplatz recht gut. Für sie gilt deshalb mehr denn je, die Unterstützung der 13 sächsischen Jugendberufsagenturen zu nutzen. Keiner der momentan der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber muss ohne Berufsausbildung bleiben. Jeder hat ein Talent und wird gebraucht. Denn die sächsischen Unternehmen suchen händeringend Nachwuchskräfte.

07.08.2023 | Presseinfo Nr. 18

„Es freut mich, dass immer mehr Betriebe auf die duale Ausbildung setzen, um Fachkräfte zu entwickeln. Mit über 21.000 gemeldeten Ausbildungsstellen übernehmen sie Verantwortung für die nächste Generation. Damit stehen die Chancen auf einen Ausbildungsplatz für die Jugendlichen in diesem Jahr recht gut. Denn derzeit gibt es über 3.500 mehr freie Ausbildungsplätze als noch suchende Bewerberinnen und Bewerber. Noch nie war die Situation für die jungen Menschen so komfortabel. Deshalb mein Appell: Ergreift die Chance. Wendet euch an die Berufsberaterinnen und Berufsberater in unseren Jugendberufsagenturen. Mir ist wichtig, dass die jungen Menschen alle realistischen Optionen kennen und die erste Entscheidung bei der Berufswahl möglichst auch die richtige ist“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA) zur Halbjahresbilanz auf dem Ausbildungsmarkt.

Gemeldete Ausbildungsbewerber:

17.884

Ausbildungsbewerber im Vorjahresvergleich:

-99 oder -0,6 Prozent

Gemeldete Berufsausbildungsstellen:

21.078

Berufsausbildungsstellen Vorjahresvergleich:

+906 oder +4,5 Prozent

 

 

Unversorgte Ausbildungsbewerber:

5.251

Ausbildungsbewerber im Vorjahresvergleich:

-314 oder -5,6 Prozent

Unbesetzte Berufsausbildungsstellen:

8.815

Berufsausbildungsstellen Vorjahresvergleich:

-560 oder -6,0 Prozent

Noch nie gab es so viele gemeldeten Ausbildungsstellen

Das Ausbildungsjahr beginnt immer im Oktober eines Jahres. Seit Oktober 2022 haben sich in Sachsen insgesamt 17.884 Mädchen und Jungen in den Jugendberufsagenturen gemeldet und bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz beraten lassen. Das sind knapp einhundert (minus 0,6 Prozent) weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig wurden den sächsischen Arbeitsagenturen 21.078 Ausbildungsstellen gemeldet. Das sind 906 (4,5 Prozent) mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit erreicht die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen für einen Juli einen neuen Rekordwert und das belegt, dass für die Jugendlichen die Chancen eine geeignete Ausbildung zu finden aktuell so gut wie nie zuvor stehen.

Rechnerisch fehlen über 3.500 Ausbildungsbewerber

Aktuell sind noch 5.251 junge Menschen im Freistaat auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Dem gegenüber stehen 8.815 freie Ausbildungsstellen. Damit fehlen rechnerisch 3.564 interessierte Ausbildungsbewerber, um alle freien Stellen besetzen zu können.

Die TOP 10 der Ausbildungs- und Wunschberufe bleiben unverändert

Wer in diesem Jahr eine Ausbildung beginnen möchte, hat die Wahl: unter 324 anerkannten Ausbildungsberufen in Deutschland und rund 17.000 Ausbildungsbetrieben in Sachsen. Dass die Entscheidung nicht leicht ist, wissen die knapp 200 Beraterinnen und Berater der 13 Jugendberufsagenturen in Sachsen und helfen tagtäglich in persönlichen Gesprächen mit Informationen, Erfahrungen und Ideen für mögliche Ausbildungswege.

Die beliebtesten Berufe der noch unversorgten Bewerberinnen und Bewerber in Sachsen sind nach wie vor:

Beruf

Bewerberinnen und Bewerber

Verkäufer/in

1.539

Kfz.mechatroniker - PKW-Technik

914

Kaufmann/-frau im Einzelhandel

850

Kaufmann/-frau - Büromanagement

623

Fachlagerist/in

545

Tischler/in

422

Fachinformatiker-Anwendungsentwicklung

406

Mechatroniker/in

387

Medizinische/r Fachangestellte/r

308

Friseur/in

304

Die meisten freien Ausbildungsstellen gibt es in den Berufen:

Beruf

Ausbildungsstellen

Kaufmann/-frau im Einzelhandel

1.427

Verkäufer/in

1.284

Kaufmann/-frau - Büromanagement

799

Mechatroniker/in

793

Fachkraft - Lagerlogistik

607

Zerspanungsmechaniker/in

536

Industriemechaniker/in

442

Elektroniker/in für Betriebstechnik

423

Handelsfachwirt/in (Ausbildung)

407

Industriekaufmann/-frau

395

  • In vielen Berufen mangelt es an interessierten Ausbildungsbewerbern

Auch kurzfristig stehen die Chancen auf einen Ausbildungsplatz relativ gut. Denn es gibt es Berufe, in denen nur wenige noch suchende Ausbildungsbewerber aber viele unbesetzte Ausbildungsstellen gemeldet sind. In diesen Chancenberufen stehen die Möglichkeiten auf eine Ausbildung in Sachsen zumindest rechnerisch sehr gut.

Wer sich beispielsweise für einen dieser Berufe entscheidet, kann zwischen vier und 34 freien Lehrstellen wählen. Darüber hinaus gibt es viele weitere Ausbildungsberufe, in denen es an Bewerbern fehlt. Es lohnt sich für Ausbildungsinteressierte auf jeden Fall, die Alternativen zu checken. 

Chancenberufe | hier fehlen die interessierten Bewerber/innen:

Beruf

freie Stellen pro Bewerber

Fachverk.-Lebensm.handwerk - Fleischerei

34 freie Stellen pro Bewerber

Werkzeugmechaniker/in

24

Kaufm. -Groß/Außenhandelsmanag - Großh.

11

Zerspanungsmechaniker/in

10

Konstruktionsmechaniker/in

10

Elektroniker/in für Betriebstechnik

8

Elektroniker/in- Energie-/Gebäudetechnik

6

Industriemechaniker/in

6

Steuerfachangestellte/r

5

Mechatroniker/in

4

Image, Purpose und Verantwortung werden immer wichtiger

Für die Ausbildungsbetriebe hingegen wird es immer schwieriger – der Wettbewerb um die Schulabgänger steigt. Denn Quantitativ erreicht das Lehrstellenangebot einen neuen Rekordwert. Unternehmen gut beraten, sich und ihre Ausbildungsmöglichkeiten attraktiv zu gestalten. Die Ausbildungsvergütung ist sicher ein wichtiges Kriterium, aber nicht das einzige. Jugendliche achten bei Bewerbungen zunehmend mehr auf das Image des Betriebs und den Purpose. Gleichzeitig wollen sie frühzeitig Verantwortung übernehmen und als Azubis ein kostbares und geschätztes Teil des Betriebes sein.