„Wie üblich im Januar steigt die Zahl der Arbeitslosen in Sachsen. Das hat mehrere Gründe: Zum einen enden befristete Beschäftigungsverhältnisse oft zum Jahresende, zum anderen gehen witterungsabhängige Branchen in die Winterpause. Insofern erleben wir aktuell keine auffällige Entwicklung am Arbeitsmarkt, zumal der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften immer noch hoch ist. Mit fast 40.000 freien Stellen stehen die Chancen auf Arbeit für die Menschen in Sachsen relativ gut. Mit dem Blick auf das vor uns liegende Jahr liegt unser Augenmerk darauf, die Herausforderungen, die der demografische Wandel, die Digitalisierung und die Dekarbonisierung mit sich bringen, gemeinsam mit der sächsischen Wirtschaft anzugehen und vor allem im Bereich Qualifizierung und Fachkräftegewinnung zu unterstützen“, erklärt Michaela Ungethüm, erklärt Michaela Ungethüm, die Vizechefin und Geschäftsführerin operativ der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Arbeitslosenzahl im Januar: | 130.883 |
Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich (122.222): | +8.661 oder +7,1 Prozent |
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich (119.480): | +11.403 oder +9,5 Prozent |
Arbeitslosenquote im Januar: | 6,2 Prozent |
Arbeitslosigkeit: 130.883 Arbeitslose in Sachsen
In Sachsen stieg die Zahl der Arbeitslosen im Januar saisonbedingt auf rund 130.883. Das sind 8.661 mehr als im Dezember 2022 (plus 7,1 Prozent) und 11.403 mehr als im Januar 2022 (plus 9,5 Prozent). Damit liegt die Arbeitslosenquote derzeit bei 6,2 Prozent.
Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit ist im Januar üblich, da besonders zum Jahreswechsel viele Beschäftigungsverhältnisse enden und saisonabhängige Branchen zugleich in die Winterpause gehen.
Während die Arbeitslosenquote des Freistaates um 0,4 Prozent gestiegen ist, liegt die Range in den Kreisen und kreisfreien Städten zwischen 0,3 und 0,6 Prozent. Einen geringeren An- stieg der Arbeitslosenquote verzeichnen mit 0,3 Prozent die Kreise Mittelsachsen, Zwickau und Meißen, etwas deutlicher stieg die Quote mit 0,6 Prozent im Vogtlandkreis und im Kreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in Sachsen verzeichnen mit 5,2 Prozent der Erzgebirgskreis und Mittelsachsen, die höchsten Quoten registrieren nach wie vor Görlitz mit 8,5 Prozent und Chemnitz mit 8,0 Prozent.
Insgesamt werden derzeit rund 44.828 arbeitslose Personen im Rechtskreis SGB III (plus 6.399 im Vergleich zum Vormonat) von den Agenturen für Arbeit betreut; im Rechtskreis SGB II unterstützen die Jobcenter in Sachsen rund 86.000 Personen (plus 2.262 im Vergleich zum Dezember 2022).
Krieg in der Ukraine: 10.428 arbeitslose Personen aus der Ukraine gemeldet
Die Zahl der Ukrainerinnen und Ukrainer, die in Sachsen arbeitslos gemeldet waren, lag im Januar bei rund 10.400. Das sind 235 mehr als im Dezember. Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 konnten insgesamt rund 1.500 als arbeitslos gemeldete Personen aus der Ukraine in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden.
Kurzarbeit: 9.290 Menschen in 563 Betrieben
Im Oktober waren rund 9.300 Personen in etwa 560 sächsischen Betrieben von Kurzarbeit betroffen. Somit befanden sich 0,6 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Kurzarbeit, mehr als im Vormonat (rund 7.700 Personen in 530 Betrieben). Im Zeitraum vom November 2022 bis Januar 2023 haben rund 1.300 Unternehmen erneut Kurzarbeit aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit angezeigt: für rund 18.200 Beschäftigte.
Beschäftigung: 1.660.300 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte
Im November 2022 waren in Sachsen rund 1,66 Millionen Männer und Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, knapp 10.000 mehr als ein Jahr zuvor.
Beschäftigung aufgebaut haben in den vergangenen zwölf Monaten vor allem die Wirtschaftsbereiche Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (2.800 | plus 2,5 Prozent), Information und Kommunikation (2.400 | plus 4,9 Prozent), und sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (1.800 | plus 2,1 Prozent). Beschäftigungsrückgänge gab es im Bereich Handel, Instandhaltung, Reparatur von Kfz (minus 1.500 | minus 0,8 Prozent), in der Arbeitnehmerüberlassung (minus 1.100 | minus 2,8 Prozent) und im Baugewerbe (minus 1.000 | minus 0,9 Prozent).
Arbeitskräftenachfrage: 39.798 freie Stellen
Die Zahl der gemeldeten freien Stellen in den sächsischen Unternehmen liegt knapp unter
40.000. Das sind rund 660 weniger (minus 1,6 Prozent) als im Dezember und etwa 3.400 weniger (minus 7,8 Prozent) als im Vorjahresmonat. Trotzdem bleibt der Bedarf an Fachkräften sehr hoch.
Allein im Dezember meldeten die Betriebe im Freistaat rund 6.000 neu zu besetzende Stellen. Alle derzeit gemeldeten offenen Stellen sind in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht und können mit der kostenfreien Smartphone-App (Jobsuche – die Jobbörse der BA) zu jeder Zeit, an jedem Ort abgerufen werden.
Unterbeschäftigung: 37.500 Personen zählen nicht als arbeitslos
Etwa 37.500 Frauen und Männer in Sachsen haben im Januar an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder standen der Arbeitsvermittlung vorübergehend nicht zur Verfügung – zum Beispiel wegen vorrübergehender Arbeitsunfähigkeit (3.339). In Aktivierungs- und beruflichen Eingliederungsmaßnahmen befanden sich 4.615 Personen, eine berufliche Weiterbildung besuchten 5.000 Menschen, 12.800 wurden durch andere Leistungsträger unterstützt (z.B. durch die Zuweisung in einen Integrationskurs des BAMF) und 3.100 nahmen Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs) wahr.
Die Unterbeschäftigung – die Summe aus Arbeitslosen, Teilnehmenden an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und vorübergehend nicht verfügbaren Arbeitsuchenden – lag im Januar bei 168.391 Personen. Das sind rund 8.000 mehr als im Vormonat und 16.500 mehr als im Januar 2022. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt 77,7 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Januar bei 7,9 Prozent.
Grundsicherung: 142.554 Bedarfsgemeinschaften mit finanzieller Unterstützung
Im Januar sank die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, die auf finanzielle Unterstützung der sächsischen Jobcenter angewiesen sind, im Vergleich zum Vormonat um knapp 200. Das sind zugleich 7.700 Bedarfsgemeinschaften mehr als im Januar 2022, was auf die Unterstützung der Menschen aus der Ukraine zurückzuführen ist.
Insgesamt erhalten derzeit 178.382 erwerbsfähige Personen Leistungen der Grundsicherung – das sind rund 200 mehr als im Dezember und etwa 12.000 mehr als im Vorjahresmonat.