„Die Zahl der Arbeitslosen steigt im August weiter. Ein Teil des Anstiegs macht uns Sorgen. Denn die unsichere Wirtschaftslage hinterlässt schon seit Monaten merkliche Spuren. Das wird sich bis Jahresende wohl nicht verändern. Ein anderer Teil ist saisonüblich und auf das Ende der schulischen und betrieblichen Ausbildung und das Ende von Berufsvorbereitungsmaßnahmen zurückzuführen“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Arbeitslosenzahl im August: | 135.036 |
Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich (131.675): | +3.361 oder +2,6 Prozent |
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich (123.428): | +11.608 oder +9,4 Prozent |
Arbeitslosenquote im August: | 6,4 Prozent |
Arbeitslosigkeit: 135.036 Arbeitslose in Sachsen
In Sachsen waren im August rund 135.000 Frauen und Männer arbeitslos. Das sind knapp 3.400 mehr als im Juli und etwa 11.600 mehr als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 6,4 Prozent.
Nicht anders das Bild in den Landkreisen und kreisfreien Städten des Freistaates: Die höchsten Anstiege der Arbeitslosenquote verzeichnen die Stadt Chemnitz (8,9 Prozent – plus 0,4) und die Stadt Dresden (6,4 Prozent – plus 0,3). Meißen blieb als einziger Landkreis ohne Veränderung bei 5,7 Prozent.
Die niedrigsten Arbeitslosenquoten verzeichnen der Erzgebirgskreis (5,0 Prozent – plus 0,1) sowie Mittelsachen und die Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (je 5,1 Prozent – plus 0,1), am höchsten ist die Arbeitslosigkeit in Görlitz (8,6 Prozent – plus 0,1) und Chemnitz.
Die sächsischen Jobcenter betreuen derzeit knapp 92.000 arbeitslose Bürgerinnen und Bürger (68,0 Prozent), die Agenturen für Arbeit unterstützen aktuell mehr als 43.000 erwerbslose Menschen (32,0 Prozent).
Krieg in der Ukraine: 13.161 arbeitslose Menschen aus der Ukraine gemeldet
Im August waren in Sachsen rund 13.000 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet, knapp 1.500 mehr als im Juli. Insgesamt 6.300 Menschen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft gingen im Juni einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, 2.400 mehr als vor einem Jahr. Auch die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten (Minijobber) ist im gleichen Zeitraum um 800 auf 1.400 gestiegen. Seit Kriegsbeginn haben rund 5.000 Ukrainerinnen und Ukrainer eine Beschäftigung in Sachsen aufgenommen.
Beschäftigung: 1.643.400 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte
Laut Hochrechnungen waren im Juni 2023 rund 300 Personen weniger in Arbeit als noch im Mai und 2.200 mehr als im Juni 2022 (plus 0,1 Prozent).
Innerhalb der letzten zwölf Monate entstanden die meisten zusätzlichen Jobs in den Wirtschaftsbereichen „Heime und Sozialwesen“ (plus 2.900), „Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen“ (plus 2.600) und „Information und Kommunikation“ (plus 2.200). Starke Beschäftigungsrückgänge verzeichneten dagegen die Bereiche „Handel, Instandhaltung, Rep. von Kfz“ (minus 3.500), „Arbeitnehmerüberlassung“ (minus 2.700) und das Baugewerbe (minus 2.400).
Arbeitskräftenachfrage: 40.162 freie Stellen
Seit Januar 2023 haben die Unternehmen rund 58.000 offene Stellen an die sächsischen Agenturen für Arbeit und die Jobcenter gemeldet, davon rund 7.000 allein im letzten Monat. Insgesamt sind aktuell 40.162 Jobangebote im Bestand – 6.177 weniger als im August 2022 und 441 mehr als vor einem Monat.
Alle freien Stellen sind in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht und können mit der kostenfreien Smartphone-App (Jobsuche – die Jobbörse der BA) zu jeder Zeit, an jedem Ort abgerufen werden.
Unterbeschäftigung: 36.136 Personen zählen nicht als arbeitslos
Im August 2023 haben sachsenweit rund 36.000 Frauen und Männer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder standen der Arbeitsvermittlung vorübergehend nicht zur Verfügung: 4.269 von ihnen befanden sich in Aktivierungs- und beruflichen Eingliederungsmaßnahmen, 4.440 besuchten eine berufliche Weiterbildung und 2.975 waren vorrübergehend arbeitsunfähig. Rund 13.000 wurden durch andere Leistungsträger unterstützt (z.B. durch die Zuweisung in einen Integrationskurs des BAMF) und etwa 4.300 gingen Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs) nach. Die Unterbeschäftigung – die Summe aus Arbeitslosen, Teilnehmenden an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und vorübergehend nicht verfügbaren Arbeitsuchenden – umfasste im August 171.172 Personen. Das sind 13.700 mehr als im August 2022. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung ist gestiegen und beträgt 78,9 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote damit bei acht Prozent.
Kurzarbeit: 9.017 Kurzarbeiter in 520 Betrieben
Im Mai 2023 haben 520 sächsische Betriebe für etwa 9.000 Beschäftigte Kurzarbeitergeld erhalten. Das entspricht 0,5 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Freistaat. Im Zeitraum von Juni bis August 2023 haben 357 Unternehmen erneut Kurzarbeit aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit angezeigt: für rund 8.000 Beschäftigte. Damit sinkt die Zahl der Anzeigen auf Kurzarbeit weiterhin.
Grundsicherung: 146.140 Bedarfsgemeinschaften mit finanzieller Unterstützung
Im August 2023 waren 42 Bedarfsgemeinschaften weniger auf finanzielle Unterstützung der Jobcenter angewiesen als noch im Juli, aber 462 mehr als vor einem Jahr. Insgesamt weist die August-Statistik 183.709 erwerbsfähige Leistungsberechtigte aus – das sind 517 weniger als im Vormonat und 2.046 mehr als im August 2022.