Immer mehr Frauen in Sachsen gehen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach – die meisten in Teilzeit und in Berufen, die nahe am Menschen sind.
„Sachsens Frauen sind sehr gut qualifiziert und in den Unternehmen gefragt. Gute Betreuungsangebote für Kinder und flexible Arbeitsbedingungen schaffen immer bessere Voraus-setzungen, damit für beide Elternteile die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelingt. Trotzdem bleibt es eine große Herausforderung, Erwerbsarbeit so zu gestalten und zu entlohnen, dass sich mehr Frauen dafür entscheiden, ihre Wochenarbeitszeit zu erhöhen. Auch das kann ein Beitrag sein, das Defizit an Fachkräften in allen Branchen zu verrin-gern“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirekti-on Sachsen der Bundesagentur für Arbeit.
Beschäftigungsquote der Frauen in Sachsen überdurchschnittlich
In Sachsen gingen 2022 knapp 788.000 Frauen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Das sind 65,9 Prozent aller Frauen im erwerbsfähigen Alter, 0,9 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Somit setzt sich der kontinuierliche Anstieg der Frauen-Beschäftigungsquote fort.
Im Vergleich aller Bundesländer liegt Sachsen mit einer Frauen-Beschäftigungsquote von 65,9 Prozent weiterhin auf Platz eins – der Bundesschnitt liegt bei 59,2 Prozent. Zum Ver-gleich: Die Beschäftigungsquote der Männer liegt in Sachsen bei 67 Prozent, bundesweit bei 65,9 Prozent.
Traditionell ist die Beschäftigungsneigung von Frauen in den ostdeutschen Bundesländern sehr hoch, auch dank einer gewachsenen Infrastruktur in der Kinderbetreuung.
Innerhalb Sachsens liegen die Beschäftigungsquoten der Frauen in allen Landkreisen über dem bundesweiten Durchschnitt. Die höchsten Beschäftigungsquoten gibt es in der Säch-sischen Schweiz-Osterzgebirge (69,4 Prozent), in Nordsachsen (68,3 Prozent), in Zwickau (67,6 Prozent), im Erzgebirgskreis und in Mittelsachsen (jeweils 67,5 Prozent), im Land-kreis Leipzig und in Bautzen (jeweils 67,4 Prozent). Die geringsten Beschäftigungsquoten sind in der Stadt Leipzig (62,2 Prozent), im Landkreis Görlitz (63,6 Prozent) und in der kreisfreien Stadt Chemnitz (63,7 Prozent) zu verzeichnen.
Beschäftigungsaufbau durch Teilzeit und Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit
Immer mehr Frauen in Sachsen gehen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, rund 52,5 Prozent in Teilzeit. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 49,6 Prozent. Aller-dings ist der Begriff „Teilzeit“ breit definiert: Allein die Reduktion der Arbeitszeit um eine Stunde zur betrieblichen Wochenarbeitszeit bewirkt die statistische Erfassung in Teilzeit. Zugleich ermöglicht die Flexibilität der Unternehmen in Bezug auf die Arbeitszeiten den hohen Beschäftigungsanteil der Frauen. Während mehr als jede zweite Frau in Sachsen in Teilzeit arbeitet, ist es von den Männern knapp jeder siebte.
Auffällig ist, dass vor allem der Anteil von Frauen mit ausländischer Staatsbürgerschaft steigt. Waren es im Juni 2018 noch rund 24.000 Beschäftigte, so sind es im Juni 2022 bereits knapp 41.000. Ein Trend, der sich auch insgesamt auf dem sächsischen Arbeits-markt abzeichnet.
Blick in die Jobs: Wo Frauen dominieren
Die meisten sozialversicherungspflichtig tätigen Frauen in Sachsen arbeiten in personen-bezogenen Dienstleistungsberufen (321.707) wie medizinischen und nichtmedizinischen Gesundheitsberufen, Erziehung, lehrenden und ausbildenden Berufen oder in kaufmännischen und unternehmensbezogenen Dienstleistungsberufen (306.541) wie in der Unternehmensführung und -organisation oder Handelsberufen.
Insgesamt sind die 787.728 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen in Sachsen sehr gut qualifiziert: Rund 85 Prozent von ihnen sind Fachkräfte, Expertinnen oder Spezialistinnen, knapp 15 Prozent der Frauen arbeiten im Helferbereich.
Sachsenweit sind rund 48 Prozent der rund 1,6 Mio. sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten weiblich.
BA unterstützt: Beratung zur Chancengleichheit am Arbeitsmarkt
In allen Arbeitsagenturen und Jobcentern gibt es speziell ausgebildete Beraterinnen für das Thema Chancengleichheit am Arbeitsmarkt. Diese Beauftragten beraten zu Fragen der beruflichen Ausbildung, des beruflichen Einstiegs und Aufstiegs von Frauen und des Wie-dereinstiegs von Frauen und Männern nach einer Familienphase. Sie unterstützen zudem Unternehmen, um individuelle Wege der Beschäftigung von Frauen zu schaffen. Zusätzlich beraten die Beauftragten für Chancengleichheit zu Möglichkeiten der Kinderbetreuung, dem Ausbau von Betreuungsmöglichkeiten im Betrieb, zu Qualifizierungsmöglichkeiten von Beschäftigten, zu Förderprogrammen und zur Einrichtung von familiengerechten Arbeitszeiten