Job-Turbo zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten in Leipzig

27.800 Geflüchtete arbeiten in Sachsen, einer davon als Mediziner in einer Leipziger Arztpraxis.

23.04.2024 | Presseinfo Nr. 11

Im Oktober 2023 wurde bundesweit der Job-Turbo gestartet. Ziel ist es, gemeinsam die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt vorantreiben. Geflüchteten Menschen sollen so schnell wie möglich Arbeitserfahrung sammeln, während der Beschäftigung ihre Sprachkenntnisse im praktischen Alltag ausbauen und anschließend sinnvoll weiter qualifiziert werden. Um das zu erreichen, werden die Geflüchteten Menschen bereits während des Integrationskurses vom Jobcenter unterstützt, dass sie anschließend schnell eine Arbeit finden. Für erfolgreiche Integrationen braucht es Arbeitgeber, die bereit sind ausländische Bewerber einzustellen, Vielfalt leben und dadurch zum Chancengeber werden. Einer dieser Arbeitgeber ist eine Arztpraxis in der Leipziger Innenstadt, wo ein Zugewanderter seine Chance zum Einstieg in den Arbeitsmarkt erhalten hat.

„Jetzt heißt es erst beruflich einsteigen, dann aufsteigen. Wir helfen, damit die Menschen Anschluss finden und Teil der Gesellschaft werden. Deshalb setzen wir auf eine schnelle Vermittlung in Arbeit und parallel zur Arbeit auf den Ausbau sprachlicher und beruflicher Kompetenzen. Der Vorteil: Wer schnell eine Arbeit hat – selbst im Helferbereich, lernt schneller die deutsche Sprache und sammelt praktische Erfahrungen. Darauf kann man aufbauen und mit berufsbegleitenden Qualifizierungen im Job schneller zur Fachkraft aufsteigen“, sagte Michaela Ungethüm, Geschäftsführerin der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Um möglichst viele Geflüchteten in Arbeit und damit die Gesellschaft zu integrieren braucht es letztendlich Chancengeber – also Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber die zugewanderten Frauen und Männer einstellen, auch wenn sie nur wenig Deutsch sprechen.


Das die Integration funktioniert belegt folgendes Beispiel:

Leipzig: Herr S. (29) ist indischer Staatsbürger. Er lebte mit seiner ukrainischen Ehefrau bis 2022 in der Ukraine und war dort im Rahmen der Internatur (Fachrichtung: Facharzt für Allgemeinmedizin) tätig. 
Herr S. konnte seine Deutschkenntnisse nach der Flucht sehr schnell ausbauen, da er den Integrationskurs in Deutschland unmittelbar in Anspruch nahm. Mittlerweile hat er das Sprachlevel B2 abgeschlossen.

Bereits im Mai 2023 nahm Herr S. an der durch das Jobcenter Leipzig organisierten Arbeitgebermesse „JobConnect“ im Neuen Rathaus teil, bei der er erste Arbeitgeberkontakte knüpfen und entsprechende Gespräche führen konnte. Mitte November 2023 konnte Herr S. erfolgreich in eine Arztpraxis in der Leipziger Innenstadt vermittelt werden.

Er ist dort zunächst als Arzthelfer angestellt, um seine Deutschkenntnisse weiter auszubauen und insbesondere die Fachterminologie zu verbessern. Die Beratung und entsprechende Vermittlung kam über einen Vermittlungsvorschlag an seine Ehefrau zustande, die ebenfalls Ärztin ist.

Durch die regelmäßigen Beratungstermine im Jobcenter Leipzig konnten die Intention des „Jobturbos“ gut übersetzt und die Kunden für einen entsprechenden Parallellauf von Berufspraxis und weiterführendem Sprachkurs aufgeschlossen werden. Die Betreuung durch die Fachvermittlung für Ärzte war engmaschig und somit zeitnah erfolgreich. 

Die heutige Arbeitgeberin des Herrn S. suchte mit Hilfe des gemeinsamen Arbeitgeberservices eine Medizinische Fachangestellte oder eine Arzthelfer und zeigte sich offen für geeignete Quereinsteiger. 

Einen weiterführenden Sprachkurs absolviert Herr S. parallel zu seiner Tätigkeit als Arzthelfer seit Anfang diesen Jahres. Herr S. ist sehr engagiert und der Arbeitgeber profitiert von den verschiedenen Sprachen, die Herr S. spricht.


Für Fragen zum Beispiel stehen folgende Ansprechpartner zur Verfügung:
Antje Wiesner (Pressesprecherin im Jobcenter Leipzig)
0341 58088 4878
jobcenter-leipzig.presse@jobcenter-ge.de
 


Die Arbeitsagenturen und Jobcenter helfen den Unternehmerinnen und Unternehmern, die sich als Chancengeber einsetzen. Dafür unterstützen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeit mit Rat und Tat, organisieren und begleiten Vorstellungsgespräche, helfen bei der Durchführung von Praktika, beraten zur beruflichen Anerkennung und zahlen Lohnzuschüsse oder Lehrgangskosten an die Betriebe, zum Ausgleich von Defiziten bzw. zur beruflichen Weiterqualifizierung.

Dass immer mehr geflüchteten Menschen der Einstieg auf dem Arbeitsmarkt gelingt, belegen die Ergebnisse der aktuellsten Hochrechnung zur Beschäftigung in Sachsen. Aktuell (Januar 2024) sind in Sachsen 27.700 geflüchtete Menschen beschäftigt. Das waren 4.600 mehr als im Januar 2023. Die meisten von ihnen sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt (23.400) – sprich: sie arbeiten in Teil- oder Vollzeit. So waren zu Jahresbeginn (Januar 2024) rund 16.400 Menschen aus den acht Asylherkunftsländern und 7.000 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit in Sachsen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es in beiden Gruppen der Geflüchteten ein kräftiges Beschäftigungswachstum (8HKL: plus 1.800; Ukraine: plus 1.600). Zusätzlich zu den 23.400 sozial-versicherungspflichtig Beschäftigten gibt es 4.300 geflüchtete Menschen, die einen Minijob ausüben (8HKL: 2.500; Ukraine: 1.800).