Im Oktober 2023 wurde bundesweit der Job-Turbo gestartet. Ziel ist es, gemeinsam die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt vorantreiben. Geflüchteten Menschen sollen so schnell wie möglich Arbeitserfahrung sammeln, während der Beschäftigung ihre Sprachkenntnisse im praktischen Alltag ausbauen und anschließend sinnvoll weiter qualifiziert werden. Um das zu erreichen, werden die Geflüchteten Menschen bereits während des Integrationskurses vom Jobcenter unterstützt, dass sie anschließend schnell eine Arbeit finden.
Für erfolgreiche Integrationen braucht es Arbeitgeber, die bereit sind ausländische Bewerber einzustellen, Vielfalt leben und dadurch zum Chancengeber werden. Einer dieser Betriebe ist die Dresdner Verkehrsservice-Gesellschaft, wo bereits mehrere Zugewanderte ihre Chance zum Einstieg in den Arbeitsmarkt erhalten haben und weitere folgen.
„Jetzt heißt es erst beruflich einsteigen, dann aufsteigen. Wir helfen, damit die Menschen Anschluss finden und Teil der Gesellschaft werden. Deshalb setzen wir auf eine schnelle Vermittlung in Arbeit und parallel zur Arbeit auf den Ausbau sprachlicher und beruflicher Kompetenzen. Der Vorteil: Wer schnell eine Arbeit hat – selbst im Helferbereich, lernt schneller die deutsche Sprache und sammelt praktische Erfahrungen. Darauf kann man aufbauen und mit berufsbegleitenden Qualifizierungen im Job schneller zur Fachkraft aufsteigen“, sagte Michaela Ungethüm, Geschäftsführerin der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Um möglichst viele Geflüchteten in Arbeit und damit die Gesellschaft zu integrieren braucht es letztendlich Chancengeber – also Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber die zugewanderten Frauen und Männer einstellen, auch wenn sie nur wenig Deutsch sprechen.
Das die Integration funktioniert belegt folgendes Beispiel:
Dresden: Die Dresdner Verkehrsservice-Gesellschaft DVS ist ein mittelständisches Unternehmen mit weit über 200 Beschäftigten am Standort Dresden. Mit Fokus auf termin- und zielorientierten Service sichert das Unternehmen einen Großteil des öffentlichen Nahverkehrs in der Stadt Dresden ab. Das Thema Arbeits- und Fachkräftesicherung ist auch für dieses Unternehmen eine große Herausforderung, und daher ist die Integration von Geflüchteten Teil der Personalstrategie – mit einer positiven, weltoffenen Haltung und einer echten unternehmerischen Willkommenskultur.
Bereits im September vergangenen Jahres gab es erste Gespräche bezüglich einer Strategie zur Rekrutierung von Busfahrerinnen und Busfahrern. Es folgten mehrere Berufskunde-Veranstaltungen und Assessment-Center für Interessenten und im Januar dieses Jahres ein Assessment-Center für gezielt vom Arbeitgeber-Service ausgewählte geflüchtete Menschen, in dessen Ergebnis zwei geflüchtete Menschen im April zur Qualifikation als Busfahrer eingestellt wurden und für Juni zwei weitere Einstellungen von Geflüchteten geplant sind. Nach der etwa dreimonatigen Weiterbildung werden die neuen Mitarbeiter der Dresdner Verkehrsservice-Gesellschaft als Busfahrer im Linienverkehr eingesetzt.
Die Herausforderungen, wie Sprachbarrieren und die Anerkennung von Abschlüssen konnten durch das hohe Engagement des Arbeitgebers und durch die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten ermöglicht werden.
- So waren beispielsweise
- der gemeinsame Arbeitgeberservice der BA,
- die Vermittlungsbereiche von Agentur und Jobcenter
- die Geschäftsführung der DVS
- sowie Mitarbeiter (z.B. aus der Personalabteilung und Integrationsbeauftragte des Unternehmens) beteiligt.
Insbesondere der Integrationsbeauftragte – ein Mitarbeiter mit eigenem Migrationshintergrund - steht bei der Einarbeitung zur Seite unterstützt die neuen Kollegen fachlich und sozial.
Für Fragen zum Beispiel stehen folgende Ansprechpartner zur Verfügung:
Ansprechpartner im Unternehmen:
Robert Roch (Geschäftsführer)
Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service von Agentur für Arbeit und Jobcenter Dresden
Lutz Krautschick
Ansprechpartnerin für die Agentur für Arbeit Dresden:
Grit Löst (Pressesprecherin)
Die Arbeitsagenturen und Jobcenter helfen den Unternehmerinnen und Unternehmern, die sich als Chancengeber einsetzen. Dafür unterstützen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeit mit Rat und Tat, organisieren und begleiten Vorstellungsgespräche, helfen bei der Durchführung von Praktika, beraten zur beruflichen Anerkennung und zahlen Lohnzuschüsse oder Lehrgangskosten an die Betriebe, zum Ausgleich von Defiziten bzw. zur beruflichen Weiterqualifizierung.
Dass immer mehr geflüchteten Menschen der Einstieg auf dem Arbeitsmarkt gelingt, belegen die Ergebnisse der aktuellsten Hochrechnung zur Beschäftigung in Sachsen. Aktuell (Januar 2024) sind in Sachsen 27.700 geflüchtete Menschen beschäftigt. Das waren 4.600 mehr als im Januar 2023. Die meisten von ihnen sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt (23.400) – sprich: sie arbeiten in Teil- oder Vollzeit. So waren zu Jahresbeginn (Januar 2024) rund 16.400 Menschen aus den acht Asylherkunftsländern und 7.000 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit in Sachsen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es in beiden Gruppen der Geflüchteten ein kräftiges Beschäftigungswachstum (8HKL: plus 1.800; Ukraine: plus 1.600). Zusätzlich zu den 23.400 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gibt es 4.300 geflüchtete Menschen, die einen Minijob ausüben (8HKL: 2.500; Ukraine: 1.800).