Job-Turbo zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten - Freiberg

27.700 Geflüchtete arbeiten in Sachsen, drei davon arbeiten in einer Dialysepraxis in Freiberg.

23.05.2024 | Presseinfo Nr. 21

Im Oktober 2023 wurde bundesweit der Job-Turbo gestartet. Ziel ist es, gemeinsam die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt vorantreiben. Geflüchteten Menschen sollen so schnell wie möglich Arbeitserfahrung sammeln, während der Beschäftigung ihre Sprachkenntnisse im praktischen Alltag ausbauen und anschließend sinnvoll weiter qualifiziert werden. Um das zu erreichen, werden die Geflüchteten Menschen bereits während des Integrationskurses vom Jobcenter und der Agentur für Arbeit unterstützt, dass sie anschließend schnell eine Arbeit finden. 
Für erfolgreiche Integrationen braucht es Arbeitgeber, die bereit sind ausländische Bewerber einzustellen, Vielfalt leben und dadurch zum Chancengeber werden. Eines dieser Unternehmen ist die Dialysepraxis Dr. med. Emad Sawalha / Dr. med. Robert Faulhaber-Walter GbR in Freiberg, wo drei Zugewanderte ihre Chance zum Einstieg in den Arbeitsmarkt erhalten haben.

„Jetzt heißt es erst beruflich einsteigen, dann aufsteigen. Wir helfen, damit die Menschen Anschluss finden und Teil der Gesellschaft werden. Deshalb setzen wir auf eine schnelle Vermittlung in Arbeit und parallel zur Arbeit auf den Ausbau sprachlicher und beruflicher Kompetenzen. Der Vorteil: Wer schnell eine Arbeit hat – selbst im Helferbereich, lernt schneller die deutsche Sprache und sammelt praktische Erfahrungen. Darauf kann man aufbauen und mit berufsbegleitenden Qualifizierungen im Job schneller zur Fachkraft aufsteigen“, sagte Michaela Ungethüm, Geschäftsführerin der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Um möglichst viele Geflüchteten in Arbeit und damit die Gesellschaft zu integrieren braucht es letztendlich Chancengeber – also Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber die zugewanderten Frauen und Männer einstellen, auch wenn sie nur wenig Deutsch sprechen.


Das die Integration funktioniert belegt folgendes Beispiel:

Freiberg: Die Dialysepraxis Dr. med. Emad Sawalha / Dr. med. Robert Faulhaber-Walter GbR ist ein Nephrologisches Zentrum in Freiberg für Nierenersatzverfahren und Apherese.

Einer der beiden Geschäftsführer, Herr Dr. med. Emad Sawalha hat selbst einen Migrationshintergrund und ist somit offen, für jeden Menschen der sich in der Praxis bewirbt, egal welcher Herkunft. „Soweit es uns möglich ist, versuchen wir, in den drei Berufsfeldern, die bei uns besetzt werden können, eine berufliche Perspektive zu bieten. Die Berufsfelder sind das der Medizinischen Fachangestellten, der Krankenschwester und der Servicekraft. Bei unseren Bemühungen Arbeitskräfte zu finden sind wir natürlich über die Unterstützung durch die Bundesagentur für Arbeit sehr froh. Bei Fragen wird uns von unserer Arbeitsvermittlerin mit viel Engagement geholfen. Die Einstellung unserer zugewanderten Arbeitskräfte (aus Syrien und der Ukraine) ging dabei mühelos vonstatten. Die Fördermöglichkeiten, z.B. Eingliederungszuschuss, Vermittlung von Förderunterricht „assistierte Ausbildung“ sind natürlich sehr hilfreich. Ich hätte z.B. bzgl. der Förderung unserer Auszubildenden nicht gewusst, wer uns da behilflich hätte sein können.“ „Die Sprachbarriere ist sicher die größte Hürde. Dabei unterstützen wir die geflüchteten Menschen, indem wir die Arbeitszeit so planen, dass die Beschäftigten ihren Aufbau- und Sprachkurs besuchen können.“

Das Thema Arbeits- und Fachkräftesicherung ist auch für dieses Unternehmen eine große Herausforderung, die es unter anderem mit der Integration von Geflüchteten meistert – mit einer positiven, weltoffenen Haltung und einer echten unternehmerischen Willkommenskultur. So konnten allein zwischen November 2023 und Februar 2024 eine geflüchtete Person aus der Ukraine, eine aus Syrien und eine aus dem Irak, eingestellt werden. Diese arbeiten heute als Hilfskraft in der Pflege, im Servicebereich und eine davon macht eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten.

Die Herausforderungen, wie Sprachbarrieren und die Anerkennung von Abschlüssen konnten durch das hohe Engagement des Arbeitgebers und durch die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten ermöglicht werden.

Für Fragen zum Beispiel stehen folgende Ansprechpartner zur Verfügung:

Ansprechpartner im Unternehmen:
Anja Sawalha (Zentrumsmanagment)

03731 – 787533

Ansprechpartnerin für die Bundesagentur für Arbeit:
Antje Schubert (Pressesprecherin)

03731 – 489 403
 


Die Arbeitsagenturen und Jobcenter helfen den Unternehmerinnen und Unternehmern, die sich als Chancengeber einsetzen. Dafür unterstützen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeit mit Rat und Tat, organisieren und begleiten Vorstellungsgespräche, helfen bei der Durchführung von Praktika, beraten zur beruflichen Anerkennung und zahlen Lohnzuschüsse oder Lehrgangskosten an die Betriebe, zum Ausgleich von Defiziten bzw. zur beruflichen Weiterqualifizierung.

Dass immer mehr geflüchteten Menschen der Einstieg auf dem Arbeitsmarkt gelingt, belegen die Ergebnisse der aktuellsten Hochrechnung zur Beschäftigung in Sachsen. Aktuell (Februar 2024) sind in Sachsen 28.200 geflüchtete Menschen beschäftigt. Das waren 4.800 mehr als im Februar 2023. Die meisten von ihnen sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt (23.800) – sprich: sie arbeiten in Teil- oder Vollzeit. So waren zu Jahresbeginn (Februar 2024) rund 16.500 Menschen aus den acht Asylherkunftsländern und 7.300 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit in Sachsen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es in beiden Gruppen der Geflüchteten ein kräftiges Beschäftigungswachstum (8HKL: plus 1.900; Ukraine: plus 1.800). Zusätzlich zu den 23.800 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gibt es 4.400 geflüchtete Menschen, die einen Minijob ausüben (8HKL: 2.600; Ukraine: 1.800).