Seit Beginn des aktuellen Ausbildungsjahres im Oktober 2023 haben sich in Sachsen rund 16.100 Jugendliche bei der Berufsberatung gemeldet und als Bewerber auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz registrieren lassen. Zugleich meldeten die sächsischen Unternehmen 18.600 Berufsausbildungsstellen. Bislang konnten von allen Ausbildungsstellen etwa 8.500 besetzt werden, 10.100 sind noch frei. Für die noch suchenden 7.400 Bewerberinnen und Bewerber stehen die Chancen auf den Ausbildungsplatz damit recht gut. Für sie gilt deshalb mehr denn je, die Unterstützung der 13 sächsischen Jugendberufsagenturen zu nutzen. Keiner der momentan der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber darf ohne Berufsausbildung bleiben. Jeder hat ein Talent und wird gebraucht. Denn die sächsischen Unternehmen suchen händeringend Nachwuchskräfte.
„Es freut mich, dass die sächsischen Betriebe trotz der aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten weiter auf die duale Ausbildung setzen, um Fachkräfte auszubilden. Mit bisher über 18.600 gemeldeten Ausbildungsstellen übernehmen sie Verantwortung für die nächste Generation und schaffen die Grundlage, um jungen Menschen in Sachsen eine Perspektive zu geben. Rechnerisch stehen die Chancen dafür auch gut. Denn aktuell gibt es 2.700 mehr freie Ausbildungsplätze als noch suchende Bewerberinnen und Bewerber. Nun gilt es, unentschlossene Jugendliche und suchende Betriebe zusammen zu bringen, Zweifel auszuräumen, mögliche Hürden zu beseitigen und individuelle Lösungen zu erarbeiten. Diesen Prozess unterstützen wir aktiv mit unseren Beraterinnen und Beratern der Jugendberufsagenturen, dem Netzwerk an Experten für Berufsorientierung. Ich möchte deshalb noch einmal an die noch suchenden Jugendlichen und deren Eltern appellieren: Wenden sie sich an die Berufsberatung vor Ort und loten sie die Möglichkeiten aus“, sagte Michaela Ungethüm, Geschäftsführerin und Vizechefin der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit.
Gemeldete Ausbildungsbewerber: | 16.086 |
Ausbildungsbewerber im Vorjahresvergleich: | -152 oder -0,9 Prozent |
Gemeldete Berufsausbildungsstellen: | 18.618 |
Berufsausbildungsstellen Vorjahresvergleich: | -1.330 oder -6,7 Prozent |
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Unversorgte Ausbildungsbewerber: | 7.396 |
Ausbildungsbewerber im Vorjahresvergleich: | -548 oder -6,9 Prozent |
Unbesetzte Berufsausbildungsstellen: | 10.089 |
Berufsausbildungsstellen Vorjahresvergleich: | -906 oder -8,2 Prozent |
Leichter Rückgang der gemeldeten Ausbildungsstellen
Das Ausbildungsjahr beginnt immer im Oktober eines Jahres. Seit Oktober 2023 haben sich in Sachsen insgesamt 16.086 Mädchen und Jungen in den Jugendberufsagenturen gemeldet und bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz beraten lassen. Das sind 153 (minus 0,9 Prozent) weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig wurden den sächsischen Arbeitsagenturen 18.618 Ausbildungsstellen gemeldet. Das sind 1.330 (minus 6,7 Prozent) weniger als im Vorjahreszeitraum.
Damit nahm die Zahl der bis Mai gemeldeten Ausbildungsstellen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ab. Dieser Rückgang kann auch auf wirtschaftliche Unsicherheiten zurückzuführen sein.
Rechnerich fehlen 2.700 Ausbildungsbewerber
Aktuell sind noch 7.396 junge Menschen im Freistaat auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Dem gegenüber stehen 10.089 freie Ausbildungsstellen. Damit fehlen rechnerisch 2.693 interessierte Ausbildungsbewerber, um alle gemeldeten freien Ausbildungsstellen besetzen zu können.
Die TOP 10 der Ausbildungs- und Wunschberufe bleiben unverändert
Wer in diesem Jahr eine Ausbildung beginnen möchte, hat die Wahl. Es gibt über 320 verschiedene betriebliche Ausbildungsberufe und 17.000 aktive Ausbildungsbetriebe in Sachsen. Dass die Entscheidung nicht leicht ist, wissen die knapp zweihundert Beraterinnen und Berater der 13 Jugendberufsagenturen in Sachsen. Sie helfen tagtäglich in persönlichen Gesprächen mit Informationen, Erfahrungen und Ideen für mögliche Ausbildungswege.
Die beliebtesten Berufe der über 16.000 Bewerberinnen und Bewerber in Sachsen sind:
- Verkäufer/in 1.216 Bewerberinnen und Bewerber
- Kfz-mechatroniker - PKW-Technik 897 Bewerberinnen und Bewerber
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel 674 Bewerberinnen und Bewerber
- Kaufmann/-frau - Büromanagement 557 Bewerberinnen und Bewerber
- Fachlagerist/in 452 Bewerberinnen und Bewerber
- Tischler/in 410 Bewerberinnen und Bewerber
- Mechatroniker/in 394 Bewerberinnen und Bewerber
- Fachinformatiker-Anwendungsentwicklung 363 Bewerberinnen und Bewerber
- Friseur/in 290 Bewerberinnen und Bewerber
- Koch/Köchin 279 Bewerberinnen und Bewerber
Die meisten Ausbildungsstellen wurden bisher für folgende Berufe gemeldet:
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel 1.404 Berufsausbildungsstellen
- Verkäufer/in 814 Berufsausbildungsstellen
- Mechatroniker/in 723 Berufsausbildungsstellen
- Kaufmann/-frau - Büromanagement 604 Berufsausbildungsstellen
- Fachkraft - Lagerlogistik 564 Berufsausbildungsstellen
- Zerspanungsmechaniker/in 439 Berufsausbildungsstellen
- Handelsfachwirt/in (Ausbildung) 435 Berufsausbildungsstellen
- Industriemechaniker/in 404 Berufsausbildungsstellen
- Elektroniker/in für Betriebstechnik 404 Berufsausbildungsstellen
- Industriekaufmann/-frau 396 Berufsausbildungsstellen
In vielen Berufen mangelt es an interessierten Ausbildungsbewerbern
Auch kurzfristig stehen die Chancen auf einen Ausbildungsplatz relativ gut. Denn es gibt es Berufe, in denen nur wenige noch suchende Ausbildungsbewerber aber viele unbesetzte Ausbildungsstellen gemeldet sind. In diesen Chancenberufen stehen die Möglichkeiten auf eine Ausbildung in Sachsen zumindest rechnerisch sehr gut.
Wer sich beispielsweise für einen dieser Berufe entscheidet, kann zwischen fünf und über 20 freien Lehrstellen wählen. Darüber hinaus gibt es viele weitere Ausbildungsberufe, in denen es an interessierten Bewerbern fehlt. Es lohnt sich für noch suchende Jugendliche auf jeden Fall, die Alternativen zu checken.
Chancenberufe | hier fehlen die interessierten Bewerber/innen:
- Werkzeugmechaniker/in 24 freie Lehrstellen pro unversorgte/n Bewerber/in
- Fachverkäufer/in – Lebensmittelhandwerk - Fleischerei 22 freie Lehrstellen pro unversorgte/n Bewerber/in
- Beton- und Stahlbetonbauer/in 15 freie Lehrstellen pro unversorgte/n Bewerber/in
- Mechatroniker/in - Kältetechnik 13 freie Lehrstellen pro unversorgte/n Bewerber/in
- Kaufmann – Großhandelsmanagement - Großhandel 9 freie Lehrstellen pro unversorgte/n Bewerber/in
- Kaufmann - Spedition/Logistikdienstleistungen 9 freie Lehrstellen pro unversorgte/n Bewerber/in
- Zerspanungsmechaniker/in 8 freie Lehrstellen pro unversorgte/n Bewerber/in
- Fleischer/in 8 freie Lehrstellen pro unversorgte/n Bewerber/in
- Mikrotechnologe/-technologin 8 freie Lehrstellen pro unversorgte/n Bewerber/in
- Konstruktionsmechaniker/in 7 freie Lehrstellen pro unversorgte/n Bewerber/in
- Eisenbahner/in - Zugverkehrssteuerung 6 freie Lehrstellen pro unversorgte/n Bewerber/in
- Kfm. - Versicherungen/Finanzanlagen 6 freie Lehrstellen pro unversorgte/n Bewerber/in
- Fachverkäufer/in - Lebensmittelhandwerk - Bäckerei 6 freie Lehrstellen pro unversorgte/n Bewerber/in
- Elektroniker/in für Betriebstechnik 6 freie Lehrstellen pro unversorgte/n Bewerber/in
Image und Verantwortung werden immer wichtiger
Für die Ausbildungsbetriebe hingegen wird es immer schwieriger – der Wettbewerb um die Schulabgänger steigt. Denn Quantitativ befindet sich das Lehrstellenangebot auf einem hohen Niveau. Die Unternehmen sind daher gut beraten, sich und ihre Ausbildungsmöglichkeiten attraktiv zu gestalten. Die Ausbildungsvergütung ist sicher ein wichtiges Kriterium, aber nicht das einzige. Jugendliche achten bei Bewerbungen zunehmend mehr auf das Image des Betriebs. Gleichzeitig wollen sie frühzeitig Verantwortung übernehmen und als Azubis ein kostbares und geschätztes Teil des Betriebes sein.
„Personalentscheider die das berücksichtigen können bei der Suche nach Auszubildenden erfolgreicher sein als andere. Denn wer mit attraktiven Ausbildungsbedingungen, neue und kreative Wege geht und dabei zusätzlich den Fokus auf die Stärken und Talente der Bewerber richtet, wird im steigenden Konkurrenzkampf um die besten Nachwuchskräfte die Nase vorn haben können. Wer allein wegen schlechterer Schulnoten auf dem Zeugnis, Bewerberinnen und Bewerber ausschließt, wird immer häufiger das Nachsehen haben. Versprechen kann ich: Wer schulschwächere Bewerber berücksichtigt, erhält von der Jugendberufsagentur vollste Unterstützung. Beispielsweise bezahlen wir Nachhilfeunterricht für Azubis oder auch ein individuelles Coaching, damit Azubis am Ball bleiben und erfolgreich ihre Ausbildung meistern“, so Ungethüm weiter.