Im Juni 2024 waren sachsenweit rund 136.800 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet – etwa 850 weniger als im Mai. Damit liegt die Arbeitslosenquote weiter bei 6,4 Prozent. Im Vergleich zum Juni 2023 sind aktuell 8.900 mehr Menschen in den Arbeitsagenturen und Jobcentern arbeitslos gemeldet. Damals lag die Arbeitslosenquote bei sechs Prozent.
„Der sächsische Arbeitsmarkt startet in die Sommerferien mit einem geringen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Dieser Rückgang ist im Wesentlichen auf einen Anstieg der Fördermaßnahmen zurückzuführen. So nehmen wieder mehr Menschen an kurzzeitigen Aktivierungsmaßnahmen und Arbeitsgelegenheiten teil. Aber auch ein Anstieg der Krankmeldungen hat statistisch diesen Rückgang unterstützt. Dennoch spüren wir die Auswirkungen der gedämpften Stimmung der Wirtschaft. Beispielsweise haben im Juni weniger Menschen eine neue Arbeit gefunden, rund 6.800. Gleichzeitig meldeten die sächsischen Unternehmen wieder weniger neue Arbeitsstellen - rund 5.700. Das ist der geringste Juniwert seit 24 Jahren. Trotzdem sind 35.500 freie Arbeitsstellen zur Besetzung bei den Arbeitsagenturen und den gemeinsamen Jobcentern gemeldet. Das belegt, dass die Betriebe trotz der bestehenden Herausforderungen weiter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen wollen – besonders wenn es um Fachkräfte geht“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Arbeitslosenzahl im Juni 2024: | 136.785 |
Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich (137.634): | -849 oder -0,6 Prozent |
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich (127.927): | +8.858 oder +6,9 Prozent |
Arbeitslosenquote im Juni 2024: | 6,4 Prozent |
Arbeitslosigkeit: 136.800 Arbeitslose in Sachsen
Die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer ist im Juni gesunken. Insgesamt waren in Sachsen 136.785 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat waren 849 weniger Menschen (minus 0,6 Prozent) und zum Vorjahresmonat 8.858 mehr Menschen arbeitslos (plus 8,8 Prozent).
Die dreizehn sächsischen Jobcenter betreuten 92.322 arbeitslose Frauen und Männer (67,5 Prozent) und die elf sächsischen Agenturen für Arbeit unterstützten im Juni insgesamt 44.463 arbeitslose Menschen (32,5 Prozent).
In den Jobcentern ist die Arbeitslosigkeit im Monatsverlauf um 549 (minus 0,6 Prozent) und in den Arbeitsagenturen um 300 (minus 0,7 Prozent) gesunken. Im Vorjahresvergleich sind in beiden Rechtskreisen mehr Arbeitslose gemeldet (Jobcenter: plus 4.278 oder plus 4,9 Prozent; Arbeitsagenturen: plus 4.580 oder plus 11,5 Prozent).
Die Arbeitslosenquote lag im Juni 2024 weiter bei 6,4 Prozent – auf Vormonatsniveau. Im Vorjahresvergleich ist sie um 0,4 Prozentpunkte angestiegen.
Entwicklung innerhalb Sachsens: Sinkende Arbeitslosigkeit außer in Dresden
Innerhalb der sächsischen Landkreise und kreisfreien Städte entwickelte sich die Arbeitslosigkeit nahezu gleich. Die kräftigsten Rückgänge gab es im Monatsverlauf in den Landkreisen Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Bautzen und Leipzig. Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit ist nur in der Landeshauptstadt zu verzeichnen.
Vergleich innerhalb Sachsens: Geringste Arbeitslosenquote im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Durch den Rückgang der Arbeitslosigkeit im Monatsverlauf verändern sich auch die Arbeitslosenquoten in einigen der dreizehn Kreise und Städte. Dabei reicht die Spanne der Arbeitslosenquoten im Juni 2024 von fünf Prozent in der Sächsischen Schweiz-Osterzgebirge bis zu 8,8 Prozent in der Stadt Chemnitz.
Ranking der Arbeitslosenquoten im Juni 2024 (in Prozent):
Sächs. Schweiz-Osterzgebirge 5,0
Erzgebirgskreis 5,1
Zwickau 5,1
Mittelsachsen 5,4
Leipzig 5,6
Vogtlandkreis 5,7
Meißen 5,9
Bautzen 6,1
Nordsachsen 6,4
Dresden, Stadt 6,5
Leipzig, Stadt 7,5
Görlitz 8,7
Chemnitz, Stadt 8,8
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Stagnation auf hohem Niveau
Laut aktuellen Hochrechnungen waren im April 2024 rund 2.200 Menschen mehr sozialversicherungspflichtig beschäftigt als noch im März und 1.800 weniger als im April 2023. Damit liegt die Beschäftigungssituation in Sachsen dennoch auf vergleichsweise hohem Niveau.
Innerhalb der einzelnen Branchen entwickelt sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung jedoch verschieden. So gibt es im Jahresvergleich den kräftigsten Beschäftigungsaufbau in den Bereichen:
Immobilien, freiberufl., wissenschaftl. Dienstleistungen (+2.400)
sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (+ 2.100)
Heime und Sozialwesen (+1.900)
Gesundheitswesen (+ 1.300)
Gastgewerbe (+ 1.100)
Verkehr und Lagerei (+ 1.000)
Beschäftigungsrückgänge sind von April 2023 bis April 2024 in folgenden Bereichen zu verzeichnen:
Verarbeitendes Gewerbe (minus 5.800)
Baugewerbe (minus 2.300)
Arbeitnehmerüberlassung (Zeitarbeit): (minus 2.200)
Handel, Instandhaltung, Rep. von Kfz (minus 2.000)
Im langjährigen Vergleich liegt die Beschäftigung im April 2024 mit 1,64 Mio. auf hohem Niveau. Den Tiefstand erreichte die Beschäftigung in Sachsen in einem April im Jahr 2005. Damals waren 1,3 Mio. Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt – etwa 316.000 weniger als am aktuellen Rand.
Arbeitskräftenachfrage: 35.500 freie Arbeitsstellen
Im Juni 2024 haben sächsische Betriebe insgesamt 5.741 freie Stellen neu gemeldet. Das waren 360 weniger als im Mai (minus 5,9 Prozent) und 1.634 weniger als im Juni des vergangenen Jahres (minus 22,2 Prozent).
Damit sind in den sächsischen Arbeitsagenturen und Jobcentern insgesamt 35.519 freie Stellen gemeldet, 580 weniger als im Mai (minus 1,6 Prozent) und 4.057 weniger als im Juni 2023 (minus 10,3 Prozent). Auffällig ist, dass die meisten aller freien Stellen unbefristet (94 Prozent) und in Vollzeit (87 Prozent) zu besetzen sind.
Diese gemeldeten freien Stellen und viele weitere – insgesamt über 45.000 freie Stellen in Sachsen – sind in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht und können mit der kostenfreien Smartphone-App (Jobsuche – die Jobbörse der BA) zu jeder Zeit, an jedem Ort abgerufen werden (https://www.arbeitsagentur.de/jobsuche).
Dynamik: 49.000 An- und Abmeldungen in wenigen Wochen
Arbeitslosigkeit ist kein fester Block. Vielmehr gibt es unabhängig von der wirtschaftlichen Lage und jahreszeitlichen Entwicklung viel Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. Dabei werden Zu- und Abgänge von Arbeitslosen erfasst. So meldeten sich im Berichtsmonat Juni 2024 insgesamt 24.101 Menschen in einer Arbeitsagentur oder einem Jobcenter arbeitslos und gleichzeitig beendeten 24.976 Menschen ihre Arbeitslosigkeit.
Diese Zugänge in und die Abgänge aus Arbeitslosigkeit werden auch nach Gründen unterschieden. So meldeten sich im Juni beispielsweise 7.176 Frauen und Männer aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt arbeitslos und gleichzeitig haben 6.777 eine neue Arbeit gefunden und konnten sich aus der Arbeitslosigkeit abmelden. Auffällig war im Juni, dass es in den Bereich des zweiten Arbeitsmarktes, der Selbständigkeit, der Maßnahmen und im Bereich der Arbeitsunfähigkeit mehr Abmeldungen als Anmeldung gab, was zum Rückgang der Arbeitslosigkeit beitrug.
Unterbeschäftigung: 38.000 Menschen zählen nicht als arbeitslos
In der Unterbeschäftigungsrechnung sind neben den Arbeitslosen diejenigen Personen enthalten, die an entlastenden Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen oder zeitweise arbeitsunfähig erkrankt sind und deshalb nicht als arbeitslos gezählt werden. Damit wird ein umfassenderes Bild über die Zahl derjenigen Menschen gezeichnet, die ihren Wunsch nach einer Beschäftigung nicht realisieren können.
Im Juni 2024 haben sachsenweit rund 38.000 Frauen und Männer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder standen der Arbeitsvermittlung vorübergehend nicht zur Verfügung: 4.600 von ihnen befanden sich in Aktivierungs- und beruflichen Eingliederungsmaßnahmen, 5.700 besuchten eine berufliche Weiterbildung und 3.400 waren vorrübergehend arbeitsunfähig. Weitere 15.700 wurden durch andere Leistungsträger unterstützt (z.B. durch den Besuch eines Integrationskurses des BAMF) und 3.400 gingen Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs) nach.
Die Unterbeschäftigung – die Summe aus Arbeitslosen, Teilnehmende an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und vorübergehend nicht verfügbaren Arbeitslosen – umfasste im Juni 174.738 Personen. Das sind 443 weniger als im Mai und 8.271 mehr als im Juni 2023.
Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung ist gegenüber dem Vorjahr gesunken und beträgt 78,3 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote damit bei acht Prozent.