Der sächsische Arbeitsmarkt im Juli 2024

Saisonbedingter Anstieg der Arbeitslosigkeit in den Sommerferien

01.08.2024 | Presseinfo Nr. 32

Im Juli 2024 waren sachsenweit rund 141.500 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet – etwa 4.700 mehr als im Juni. Damit liegt die Arbeitslosenquote bei 6,6 Prozent. Im Vergleich zum Juli 2023 sind aktuell 9.800 mehr Menschen in den Arbeitsagenturen und Jobcentern arbeitslos gemeldet. Damals lag die Arbeitslosenquote bei 6,2 Prozent.

„In den Sommerferien ist die Arbeitslosigkeit in Sachsen gestiegen. Dieser Anstieg ist im Wesentlichen auf saisonale Gründe zurückzuführen. Zum einen meldeten sich viele Azubis nach ihrem Abschluss arbeitslos, weil sie vom Ausbildungsbetrieb nicht übernommen wurden oder weil ihre schulische Ausbildung endete. Zum anderen endeten viele Fördermaßnahmen und Weiterbildungen mit Beginn der Sommerferien. Das sind für den Sommer übliche Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt. Erfreulich ist, dass in den vergangenen Wochen wieder mehr freie Arbeitsstellen durch die sächsischen Arbeitgeber gemeldet wurden. Damit sind aktuell über 35.000 Jobs zur Besetzung bei den Arbeitsagenturen und den gemeinsamen Jobcentern gemeldet – die meisten Vollzeit und unbefristet. Das belegt, dass die Betriebe trotz der wirtschaftlichen Risiken weiter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen wollen – besonders wenn es um Fachkräfte geht.“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Arbeitslosenzahl im Juli 2024:                                                                      141.501
Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich (136.785):    +4.716 oder + 3,4 Prozent
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich (131.675):       +9.826 oder +7,5 Prozent 
Arbeitslosenquote im Juli 2024:                                                            6,6 Prozent


Arbeitslosigkeit: 141.500 Arbeitslose in Sachsen
Die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer ist im Juli gestiegen. Insgesamt waren in Sachsen 141.501 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat waren 4.716 mehr Menschen (3,4 Prozent) und zum Vorjahresmonat 9.826 mehr Menschen arbeitslos (plus 7,5 Prozent).

Die dreizehn sächsischen Jobcenter betreuten 93.859 arbeitslose Frauen und Männer (66,3 Prozent) und die elf sächsischen Agenturen für Arbeit unterstützten im Juni insgesamt 47.642 arbeitslose Menschen (33,7 Prozent).

In den Jobcentern ist die Arbeitslosigkeit im Monatsverlauf um 1.537 (plus 1,7 Prozent) und in den Arbeitsagenturen um 3.179 (plus 7,1 Prozent) gestiegen. Im Vorjahresvergleich sind in beiden Rechtskreisen mehr Arbeitslose gemeldet (Jobcenter: plus 4.135 oder plus 4,6 Prozent; Arbeitsagenturen: plus 5.691oder plus 13,6 Prozent).

Die Arbeitslosenquote lag im Juli 2024 bei 6,6 Prozent – 0,2 Prozentpunkte über dem Vormonat. Im Vorjahresvergleich ist sie um 0,4 Prozentpunkte angestiegen.


Entwicklung innerhalb Sachsens: Steigende Arbeitslosigkeit im gesamten Freistaat
Innerhalb der sächsischen Landkreise und kreisfreien Städte hat sich die Arbeitslosenquote ohne Ausnahme erhöht. Den kräftigsten Zuwachs gab es im Monatsverlauf in der Landeshauptstadt Dresden und den Landkreisen Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und Zwickau.


Vergleich innerhalb Sachsens: Geringste Arbeitslosenquote im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und Erzgebirgskreis
Durch den Anstieg der Arbeitslosigkeit im Monatsverlauf verändern sich auch die Arbeitslosenquoten in allen dreizehn Kreisen und Städten. Dabei reicht die Spanne der Arbeitslosenquoten im Juli 2024 von 5,3 Prozent im Erzgebirgskreis und der Sächsischen Schweiz-Osterzgebirge bis zu 9,0 Prozent in der Stadt Chemnitz.

Ranking der Arbeitslosenquoten im Juli 2024 (in Prozent):
•    Sächs. Schweiz-Osterzgebirge              5,3
•    Erzgebirgskreis                                    5,3
•    Zwickau                                               5,4
•    Mittelsachsen                                       5,6
•    Leipzig                                                5,8
•    Vogtlandkreis                                      5,9
•    Meißen                                                6,0
•    Bautzen                                               6,3
•    Nordsachsen                                       6,6
•    Dresden, Stadt                                    6,8
•    Leipzig, Stadt                                      7,7
•    Görlitz                                                  8,9
•    Chemnitz, Stadt                                   9,0


Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Stagnation auf hohem Niveau
Laut aktuellen Hochrechnungen waren im Mai 2024 rund 900 Menschen mehr sozialversicherungspflichtig beschäftigt als noch im April und 2.500 weniger als im Mai 2023. Damit liegt die Beschäftigungssituation in Sachsen dennoch auf vergleichsweise hohem Niveau.

Innerhalb der einzelnen Branchen entwickelt sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung jedoch verschieden. So gibt es im Jahresvergleich den kräftigsten Beschäftigungsaufbau in den Bereichen:

  1. Immobilien, freiberufl., wissenschaftl. Dienstleistungen    (+2.600)
  2. Heime und Sozialwesen                                                        (+1.900)
  3. sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen                          (+ 1.700)
  4. Gastgewerbe                                                                         (+ 1.200)
  5. Gesundheitswesen                                                                (+ 1.000)
  6. Verkehr und Lagerei                                                              (+ 1.000)

Beschäftigungsrückgänge sind von Mai 2023 bis Mai 2024 in folgenden Bereichen zu verzeichnen:

1. Verarbeitendes Gewerbe                                                         (- 6.100)
3. Arbeitnehmerüberlassung (Zeitarbeit):                                 (- 3.000)
2. Baugewerbe                                                                            (- 2.300)
4. Handel, Instandhaltung, Rep. von Kfz                                     (-1.900)

Im langjährigen Vergleich liegt die Beschäftigung im Mai 2024 mit 1,64 Mio. auf hohem Niveau. Den Tiefstand erreichte die Beschäftigung in Sachsen in einem Mai im Jahr 2005. Damals waren 1,33 Mio. Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt – etwa 309.000 weniger als am aktuellen Rand.


Arbeitskräftenachfrage: 35.500 freie Arbeitsstellen
Im Juli 2024 haben sächsische Betriebe insgesamt 6.227 freie Stellen neu gemeldet. Das waren 486 mehr als im Juni (plus 8,5 Prozent) und 763 weniger als im Juli des vergangenen Jahres (minus 10,9 Prozent).
Damit sind in den sächsischen Arbeitsagenturen und Jobcentern insgesamt 35.483 freie Stellen gemeldet, 36 weniger als im Juni (minus 0,1 Prozent) und 4.238 weniger als im Juli 2023 (minus 10,7 Prozent). Auffällig ist, dass die meisten aller freien Stellen unbefristet (94 Prozent) und in Vollzeit (87 Prozent) zu besetzen sind.
Diese gemeldeten freien Stellen und viele weitere – insgesamt über 44.000 freie Stellen in Sachsen – sind in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht und können mit der kostenfreien Smartphone-App (Jobsuche – die Jobbörse der BA) zu jeder Zeit, an jedem Ort abgerufen werden (https://www.arbeitsagentur.de/jobsuche).


Dynamik: 56.000 An- und Abmeldungen in wenigen Wochen 
Arbeitslosigkeit ist kein fester Block. Vielmehr gibt es unabhängig von der wirtschaftlichen Lage und jahreszeitlichen Entwicklung viel Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. Dabei werden Zu- und Abgänge von Arbeitslosen erfasst. So meldeten sich im Berichtsmonat Juli 2024 insgesamt 30.374 Menschen in einer Arbeitsagentur oder einem Jobcenter arbeitslos und gleichzeitig beendeten 25.679 Menschen ihre Arbeitslosigkeit.

Diese Zugänge in und die Abgänge aus Arbeitslosigkeit werden auch nach Gründen unterschieden. So meldeten sich im Juli beispielsweise 9.728 Frauen und Männer aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt arbeitslos und gleichzeitig haben 7.310 eine neue Arbeit gefunden und konnten sich aus der Arbeitslosigkeit abmelden. Auffällig war im Juli, dass auf dem ersten Arbeitsmarkt mehr Arbeitslosmeldungen als Abmeldungen gab. Gleichzeitig gab es auch in den Bereichen der schulischen und betrieblichen Ausbildung mehr Zu- als Abgänge, was zu einer Erhöhung der Arbeitslosigkeit beitrug.

Unterbeschäftigung: Rund 36.000 Menschen zählen nicht als arbeitslos 
In der Unterbeschäftigungsrechnung sind neben den Arbeitslosen diejenigen Personen enthalten, die an entlastenden Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen oder zeitweise arbeitsunfähig erkrankt sind und deshalb nicht als arbeitslos gezählt werden. Damit wird ein umfassenderes Bild über die Zahl derjenigen Menschen gezeichnet, die ihren Wunsch nach einer Beschäftigung nicht realisieren können.

Im Juli 2024 haben sachsenweit rund 36.000 Frauen und Männer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder standen der Arbeitsvermittlung vorübergehend nicht zur Verfügung: 4.700 von ihnen befanden sich in Aktivierungs- und beruflichen Eingliederungsmaßnahmen, 5.200 besuchten eine berufliche Weiterbildung und 2.900 waren vorrübergehend arbeitsunfähig. Weitere 15.000 wurden durch andere Leistungsträger unterstützt (z.B. durch den Besuch eines Integrationskurses des BAMF) und 3.500 gingen Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs) nach.

Die Unterbeschäftigung – die Summe aus Arbeitslosen, Teilnehmende an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und vorübergehend nicht verfügbaren Arbeitslosen – umfasste im Juli 177.647 Personen. Das sind 3.011 mehr als im Juni und 8.737 mehr als im Juli 2023.

Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung ist gegenüber dem Vorjahr gestiegen und beträgt 79,7 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote damit bei 8,2 Prozent.