Der sächsische Ausbildungsmarkt im August 2024

Zum Start ins Ausbildungsjahr: rund 6.000 unbesetzte Stellen 

16.09.2024 | Presseinfo Nr. 35

In diesem Jahr gibt es mit Beginn des Ausbildungsjahres wieder mehr freie Lehrstellen als Bewerber. Bedeutet: Für diejenigen, die noch keine Lehrstelle haben, stehen die Chancen rein rechnerisch gut, einen Ausbildungsplatz zu finden. Aktuell sind noch rund 5.700 Ausbildungsstellen unbesetzt. Dem gegenüber stehen knapp 3.000 Bewerberinnen und Bewerber ohne Ausbildungsplatz. Erfreulich ist, dass laut dem heute veröffentlichten IAB-Regionalbericht immer seltener junge Menschen ihren Wohnort verlassen müssen, um eine Ausbildung zu beginnen.

„Die Nachfrage nach Nachwuchskräften auf dem sächsischen Ausbildungsmarkt ist nach wie vor hoch. Die Statistik zeigt, es gibt mehr Ausbildungsstellen als Bewerber. Das macht deutlich, dass die sächsischen Unternehmen auch weiterhin Nachwuchskräfte suchen. Deshalb kann ich nur alle Ausbildungssuchenden ermutigen, sich zu bewerben. Selbst, wenn es mit der am Anfang favorisierten Ausbildungsstelle nicht klappt, gibt es immer noch einen Plan B zum Wunschberuf. Es lohnt sich einen Blick auch in benachbarte Regionen und Städte zu werfen und sich über Alternativen zu informieren. Unterstützung und Informationen erhalten interessierte junge Menschen durch unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater. Sie wissen, wo aktuell noch Auszubildende gesucht werden, welche Alternativen es zum Wunschberuf gibt und welche finanziellen Fördermöglichkeiten es zum Beispiel bei einem Wohnortwechsel gibt.“, so Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Gemeldete Ausbildungsbewerber:

18.286

Ausbildungsbewerber im Vorjahresvergleich:

-208 oder -1,1 Prozent

Gemeldete Berufsausbildungsstellen: 

20.032

Berufsausbildungsstellen Vorjahresvergleich: 

-1.451 oder -6,8 Prozent

 

 

Unversorgte Ausbildungsbewerber:

2.812

Ausbildungsbewerber im Vorjahresvergleich:

-322 oder -10,3 Prozent

Unbesetzte Berufsausbildungsstellen: 

5.672

Berufsausbildungsstellen Vorjahresvergleich: 

-1.285 oder -18,5 Prozent

Rückgang an gemeldeten Ausbildungsstellen  

Um einen Ausbildungsplatz zu finden, haben sich seit Oktober vergangenen Jahres 18.286 Bewerberinnen und Bewerber bei den zuständigen Agenturen für Arbeit in Sachsen gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang von 208 Ausbildungssuchenden. Parallel dazu wurden den Arbeitsagenturen 20.032 Ausbildungsstellen gemeldet. Das sind rund 1.451 Stellen weniger als im Vorjahr. Aktuell sind noch 5.672 Ausbildungsstellen unbesetzt. Dem gegenüber stehen 2.812 unversorgte Bewerber, also junge Menschen, die noch keine Ausbildungsstelle haben.

Die TOP 10 der Ausbildungs- und Wunschberufe im August fast unverändert

Wer in diesem Jahr eine Ausbildung beginnen möchte, kann zwischen einer Vielzahl an Berufen wählen. Es gibt über 320 verschiedene betriebliche Ausbildungsberufe und 17.000 aktive Ausbildungsbetriebe in Sachsen. Die Ausbildung als Verkäufer/in steht nach wie vor mit 1.421 Bewerberinnen und Bewerbern auf Platz 1 der beliebtesten Wunschberufe. Schlusslicht unter den TOP 10 bildet der Beruf Friseur/in mit 320 Bewerberinnen und Bewerbern. 

Die beliebtesten Berufe der rund 18.000 Bewerberinnen und Bewerber in Sachsen sind:

1.         Verkäufer/in                                                   1.431 Bewerberinnen und Bewerber

2.         Kfz-mechatroniker - PKW-Technik                     980 Bewerberinnen und Bewerber

3.         Kaufmann/-frau im Einzelhandel                        740 Bewerberinnen und Bewerber

4.         Kaufmann/-frau - Büromanagement                   679 Bewerberinnen und Bewerber

5.         Fachlagerist/in                                                 532 Bewerberinnen und Bewerber

6.         Tischler/in                                                        444 Bewerberinnen und Bewerber

7.         Mechatroniker/in                                               414 Bewerberinnen und Bewerber

8.         Fachinformatiker-Anwendungsentwicklung         414 Bewerberinnen und Bewerber

9.         Koch/Köchin                                                    326 Bewerberinnen und Bewerber

10.       Friseur/in                                                         320 Bewerberinnen und Bewerber

 

Die meisten freien Ausbildungsstellen wurden bisher für folgende Berufe gemeldet:

1.         Kaufmann/-frau im Einzelhandel                      1.465 Berufsausbildungsstellen

2.         Verkäufer/in                                                     905 Berufsausbildungsstellen

3.         Mechatroniker/in                                               755 Berufsausbildungsstellen

4.         Kaufmann/-frau - Büromanagement                   685 Berufsausbildungsstellen

5.         Fachkraft - Lagerlogistik                                   613 Berufsausbildungsstellen

6.         Zerspanungsmechaniker/in                               450 Berufsausbildungsstellen

7.         Handelsfachwirt/in (Ausbildung)                        442 Berufsausbildungsstellen

10.       Industriekaufmann/-frau                                    424 Berufsausbildungsstellen

8.         Industriemechaniker/in                                      423 Berufsausbildungsstellen

9.         Elektroniker/in für Betriebstechnik                     423 Berufsausbildungsstellen

                   

Chancenberufe: deutlich mehr unbesetzte Stellen als unversorgte Bewerber

In vielen Berufen herrscht ein hoher Mangel an Auszubildenden, sodass die Chancen sehr gut stehen, in diesen Bereichen auch kurzfristig einen Ausbildungsplatz zu erhalten. Beispiel: Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk mit Schwerpunkt Fleischerei. Hier kommt ein unversorgter Bewerber rein rechnerisch auf 47 freie Ausbildungsstellen.

Weitere Berufe mit fehlenden Bewerberinnen und Bewerbern (Beispiele): 

  1. Fachverk.-Lebensm.handwerk - Fleischerei          47 freie Stellen pro unversorgte/n Bewerber/in
  2. Werkzeugmechaniker/in                                      36 freie Stellen pro unversorgte/n Bewerber/in
  3. Beton- und Stahlbetonbauer/in                            25 freie Stellen pro unversorgte/n Bewerber/in
  4. Fachverk.-Lebensm.handwerk - Bäckerei             13 freie Stellen pro unversorgte/n Bewerber/in
  5. Verwaltungsfachang. - Landesverwaltung             13 freie Stellen pro unversorgte/n Bewerber/in
  6. Dachdecker/in                                                          6 freie Stellen pro unversorgte/n Bewerber/in

Starker Rückgang an Bewerberinnen und Bewerbern seit 2004/2005

Insgesamt ist die Anzahl der Bewerberinnen und Bewerbern seit dem Jahr 2005 stark gesunken. Damals meldeten sich über 50.000 junge Menschen in den Agenturen für Arbeit ausbildungssuchend. Im aktuellen Ausbildungsjahr 2024 sind es bisher rund 18.000.

 

Zeitreihe: Gemeldete Ausbildungsstellen und Bewerber (jeweils im August) 

Neue IAB-Studie: Mit dem Wandel am Ausbildungsmarkt verändert sich die räumliche und beruflichen Mobilität

Laut Studie des IAB (Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit) hat sich mit den sinkenden Bewerberzahlen auch die räumliche und berufliche Mobilität der Auszubildenden in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Untersucht wurden zwei Kohorten (Gruppe von Personen, die ein gleiches Ereignis zur gleichen Zeit erfahren hat) aus den Jahren 2000 und 2010, die in den jeweiligen Jahren ihre Ausbildung in Sachsen starteten.

Fazit: Waren Personen, die im Jahr 2000 ihre Erstausbildung in Sachsen begonnen haben, zum Teil gezwungen aus Sachsen abzuwandern, konnten Erstauszubildende der Kohorte 2010 aufgrund der dann sehr viel besseren Arbeitsmarktlage mit geringerer Arbeitslosigkeit und des teils stark zunehmenden Fachkräftebedarfes vergleichsweise einfach einen Job in Sachsen finden und auch berufliche Wechsel vollziehen.

Vollständige Studie unter: https://iab.de/publikationen/publikation/?id=14183298

Förderprogramme zum Ausbau der Mobilität und zur Hilfe während der Ausbildung

Jugendliche, die eine Ausbildung außerhalb des Wohnortes aufnehmen, können durch die Agentur für Arbeit finanzielle Unterstützung erhalten. So wird beispielsweise Berufsausbildungsbeihilfe für die doppelte Haushaltsführung oder ein Mobilitätszuschuss für die regelmäßigen Familienheimfahrten gezahlt.

Falls während der Ausbildung Nachwuchskräfte Coaching oder Nachhilfeunterricht benötigen, um die Berufsschule zu meistern, unterstütz die Berufsberatung mit der Assistierten Ausbildung. Diese Förderung kostet dem Betrieb und dem Auszubildenden kein Geld und findet außerhalb der Arbeitszeit statt.