Der sächsische Arbeitsmarkt im September 2024

Schwache Herbstbelebung im September

27.09.2024 | Presseinfo Nr. 37

Im September 2024 waren sachsenweit rund 139.000 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet – etwa 700 weniger als im August. Damit liegt die Arbeitslosenquote weiter bei 6,5 Prozent. Im Vergleich zum September 2023 sind aktuell 7.600 mehr Menschen in den Arbeitsagenturen und Jobcentern arbeitslos gemeldet. Damals lag die Arbeitslosenquote bei 6,2 Prozent.

„Die normale Herbstbelebung, wie wir sie aus den früheren Jahren kennen, bleibt aus. Natürlich gab es saisonale Gründe, die mit dem Ende der Sommerpause den Rückgang der Arbeitslosigkeit unterstützt haben - jedoch auf geringerem Niveau und wegen der frühen Ferien auch eher als gewohnt. Erfreulich ist, dass trotzdem knapp 8.000 eine Arbeits- und weitere rund 1.400 eine Ausbildung aufgenommen haben. Das hat neben dem anziehenden Maßnahmengeschäft zum Rückgang der Arbeitslosigkeit beigetragen. Doch wo es Licht gibt, gibt es auch Schatten. Denn es bleiben die anhaltend wirtschaftlichen Unsicherheiten, die sich sowohl auf die Beschäftigungsentwicklung, als auch auf die Zahl der neu gemeldeten Arbeitsstellen auswirken. Mit dem Blick nach vorne bleibe ich verhalten optimistisch, weil zumindest Fachkräfte nach wie gesucht werden und trotz der wirtschaftlichen Risiken gute Jobchancen haben“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Arbeitslosenzahl im September 2024: 

139.271

Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich (140.016):

-745 oder -0,5 Prozent

Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich (131.676): 

+7.595 oder +5,8 Prozent 

Arbeitslosenquote im September 2024: 

6,5 Prozent

Arbeitslosigkeit: 139.000 Arbeitslose in Sachsen 

Die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer ist im September gesunken. Insgesamt waren in Sachsen 139.271 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat waren 745 weniger Menschen (minus 0,5 Prozent) und zum Vorjahresmonat 7.595 mehr Menschen arbeitslos (plus 5,8 Prozent). 

Die dreizehn sächsischen Jobcenter betreuten 92.739 arbeitslose Frauen und Männer (66,6 Prozent) und die elf sächsischen Agenturen für Arbeit unterstützten im September insgesamt 46.532 arbeitslose Menschen (33,4 Prozent).

In den Jobcentern ist die Arbeitslosigkeit im Monatsverlauf um 150 (minus 0,2 Prozent) und in den Arbeitsagenturen um 595 (minus 1,3 Prozent) gesunkenIm Vorjahresvergleich sind in beiden Rechtskreisen mehr Arbeitslose gemeldet (Jobcenter: plus 2.207 oder plus 2,4 Prozent; Arbeitsagenturen: plus 5.388 oder plus 13,1 Prozent).

Die Arbeitslosenquote lag im September 2024 weiter bei 6,5 Prozent. Im Vorjahresvergleich ist sie um 0,3 Prozentpunkte angestiegen.

Entwicklung innerhalb Sachsens: Sinkende Arbeitslosigkeit im gesamten Freistaat

In den meisten sächsischen Landkreisen und kreisfreien Städten ist die Arbeitslosenzahl von August auf September gesunken. Den kräftigsten Rückgang gab es im Monatsverlauf in der Landeshauptstadt Dresden (minus 271), dem Landkreis Görlitz (minus 165) und der Stadt Chemnitz (minus 150). Einen Anstieg der Arbeitslosigkeit gab es hingegen in der Stadt Leipzig (plus 123) und im Vogtlandkreis (plus 114). Diese Anstiege der Arbeitslosigkeit sind in beiden Regionen auf den Bereich der Grundsicherung zurückzuführen. 

Vergleich innerhalb Sachsens: Geringste Arbeitslosenquoten im Erzgebirgskreis und im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 

Durch den Rückgang oder den Anstieg der Arbeitslosigkeit im Monatsverlauf verändern sich auch die Arbeitslosenquoten in sieben der dreizehn Kreise und Städte. Dabei reicht die Spanne der Arbeitslosenquoten im September 2024 von 5,2 Prozent im Erzgebirgskreis und der Sächsischen Schweiz-Osterzgebirge bis zu 8,9 Prozent in der Stadt Chemnitz.

Ranking der Arbeitslosenquoten im September 2024 (in Prozent):

Rang

Kreis

Arbeitslosenquote

1.

Erzgebirgskreis

5,2

2.

Sächs. Schweiz-Osterzgebirge

5,2

3.

Zwickau

5,3

4.

Mittelsachsen

5,5

5.

Leipzig

5,7

6.

Meißen

5,8

7.

Vogtlandkreis

5,9

8.

Bautzen

6,2

9.

Nordsachsen

6,4

10

Dresden, Stadt

6,6

11.

Leipzig, Stadt

7,8

12.

Görlitz

8,7

13.

Chemnitz, Stadt

8,9

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Stagnation auf hohem Niveau

Laut aktuellen Hochrechnungen waren im Juli 2024 rund 1,636 Millionen Menschen in Sachsen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 1.600 weniger als im Juni 2024 (minus 0,1 Prozent) und 1.200 weniger als im Juli des Vorjahres (Minus 0,1 Prozent).

Von den 1,64 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren rund 34 Prozent in Teilzeit und 66 Prozent in Vollzeit beschäftigt (Stand: Dezember 2023). 

Im langjährigen Vergleich liegt die Beschäftigung im Juli 2024 mit 1,64 Mio. auf hohem Niveau. Den Tiefstand erreichte die Beschäftigung in Sachsen in einem Juli im Jahr 2005. Damals waren 1,332 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt – etwa 304.000 weniger als am aktuellen Rand.

Innerhalb der einzelnen Branchen entwickelt sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung jedoch verschieden. So gibt es im Jahresvergleich den kräftigsten Beschäftigungsaufbau in den Bereichen: 

Rang

Branche

Beschäftigungsaufbau

1.

Heim und Sozialwesen 

+ 2.500

2.

Immobilien, freiberufl., wissenschaftl. U. techn. Dienstleistungen 

+ 2.300

3.

Gesundheitswesen 

+1.400

4.

Öffentliche Verwaltung

+1.200

5.

Verkehr und Lagerei          

+1.100

6.

Sonst. wirtschaftl. Dienstleistungen

+1.100

Beschäftigungsrückgänge sind von Juli 2023 bis Juli 2024 in konjunkturnahen Bereichen zu verzeichnen:

Rang

Branche

Beschäftigungsrückgang

1.

Verarbeitendes Gewerbe

-5.400

2.

Arbeitnehmerüberlassung (Zeitarbeit):

-3.200

3.

Baugewerbe

-2.100

4.

Handel, Instandhaltung, Rep. von Kfz

-1.000

Arbeitskräftenachfrage: 34.600 freie Arbeitsstellen

Im September 2024 haben sächsische Betriebe insgesamt 5.472 freie Stellen neu gemeldet. Das waren 75 weniger als im August (minus 1,4 Prozent) und 924 weniger als im September des vergangenen Jahres (minus 14,4 Prozent).

Damit sind in den sächsischen Arbeitsagenturen und Jobcentern insgesamt 34.300 freie Stellen gemeldet, 330 weniger als im August (minus 1,0 Prozent) und 5.531 weniger als im September 2023 (minus 13,9 Prozent). Die meisten freien Stellen sind ab sofort (95 Prozent), unbefristet (95 Prozent) und in Vollzeit (87 Prozent) zu besetzen sind. 

Auffällig ist weiterhin, dass die meisten Betriebe ausgebildete Fachkräfte suchen. Von den 34.305 gemeldeten Stellen sind 61 Prozent (20.868) für ausgebildete Fachkräfte, 12 Prozent für Spezialisten (z.B. Meister oder Techniker | 4.062) und zehn Prozent für Experten mit einem akademischen Abschluss (3.529) gemeldet. Nur 17 Prozent aller Stellen (5.846) sind für Helfertätigkeiten gemeldet.   

Diese gemeldeten freien Stellen und viele weitere – insgesamt über 44.000 freie Stellen in Sachsen – sind in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht und können mit der kostenfreien Smartphone-App (Jobsuche – die Jobbörse der BA) zu jeder Zeit, an jedem Ort abgerufen werden.

Dynamik: Rund 54.000 An- und Abmeldungen in wenigen Wochen 

Arbeitslosigkeit ist kein fester Block. Vielmehr gibt es unabhängig von der wirtschaftlichen Lage und jahreszeitlichen Entwicklung viel Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. Dabei werden Zu- und Abgänge von Arbeitslosen erfasst. So meldeten sich im Berichtsmonat September 2024 insgesamt 26.688 Menschen in einer Arbeitsagentur oder einem Jobcenter arbeitslos und gleichzeitig beendeten 27.456 Menschen ihre Arbeitslosigkeit. 

Für den ersten Arbeitsmarkt bedeutet das: 8.025 Menschen meldeten sich aus einer Beschäftigung arbeitslos. Dem gegenüber haben 7.764 eine neue Arbeit gefunden und konnten sich aus der Arbeitslosigkeit abmelden. 

Gleichzeitig gab es auch in den Bereichen der schulischen und betrieblichen Ausbildung mehr Zugänge (2.051) als Abgänge (1.433). Im Bereich der geförderten Maßnahmen (Lehrgänge und Qualifizierungen), Selbständigkeit und Arbeitsunfähigkeit haben sich im September mehr Menschen aus Arbeitslosigkeit abgemeldet als angemeldet, was zu einer Verringerung der Arbeitslosigkeit beitrug. 

Unterbeschäftigung: Rund 36.400 Menschen zählen nicht als arbeitslos 

In der Unterbeschäftigungsrechnung sind neben den Arbeitslosen diejenigen Personen enthalten, die an entlastenden Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen oder zeitweise arbeitsunfähig erkrankt sind und deshalb nicht als arbeitslos gezählt werden. Damit wird ein umfassenderes Bild über die Zahl derjenigen Menschen gezeichnet, die ihren Wunsch nach einer Beschäftigung nicht realisieren können.

Im September 2024 haben sachsenweit rund 36.400 Frauen und Männer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder standen der Arbeitsvermittlung vorübergehend nicht zur Verfügung: 4.300 von ihnen befanden sich in Aktivierungs- und beruflichen Eingliederungsmaßnahmen, 5.500 besuchten eine berufliche Weiterbildung und 3.300 waren vorrübergehend arbeitsunfähig. Weitere 15.200 wurden durch andere Leistungsträger unterstützt (z.B. durch den Besuch eines Integrationskurses des BAMF) und 3.500 gingen Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs) nach. 

Die Unterbeschäftigung – die Summe aus Arbeitslosen, Teilnehmende an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und vorübergehend nicht verfügbaren Arbeitslosen – umfasste im September 175.635 Personen. Das sind 415 weniger als im August und 6.517 mehr als im September 2023. 

Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung ist gegenüber dem Vorjahr (+ 1,4 Prozent) gestiegen und beträgt 79,3 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote damit bei 8,1 Prozent.