Der sächsische Arbeitsmarkt im Februar 2024.

Der Winter auf dem Arbeitsmarkt ist noch nicht vorbei.

29.02.2024 | Presseinfo Nr. 4

Im Februar 2024 waren sachsenweit rund 142.000 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet – über 1.000 mehr als im Januar. Damit liegt die Arbeitslosenquote weiter bei 6,7 Prozent. Im Vergleich zum Februar 2023 sind aktuell 10.100 mehr Menschen in den Arbeitsagenturen und Jobcentern arbeitslos gemeldet. Damals lag die Arbeitslosenquote noch bei 6,3 Prozent.

„Das im Februar die Arbeitslosigkeit steigt ist nicht ungewöhnlich. Das liegt an saisonalen Gründen, wie beispielsweise der Rückgang der Beschäftigten in witterungsabhängigen Branchen, das Ende der dreieinhalbjährigen Ausbildung bei jungen Menschen und die verhaltene Einstellungsbereitschaft der Unternehmen. Mit dem Blick auf die kommenden Wochen bleibe ich optimistisch, dass das Frühjahr positive Impulse bringt. Ein Indiz dafür ist, dass die Unternehmen mit dem Blick auf März wieder mehr freie Stellen melden. Davon werden die arbeitslosen Frauen und Männer profitieren können. Die Mitarbeiter der Arbeitsagenturen und Jobcenter werden helfen, damit die Menschen und Arbeitgeber zusammenfinden – zum Beispiel durch Vermittlung, durch Praktika oder der Zahlung von Lohnzuschüssen“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Arbeitslosenzahl im Februar 2024:

142.201

Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich (141.229):

+972 oder +0,7 Prozent

Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich (132.131):

+10.070 oder +7,6 Prozent

Arbeitslosenquote im Februar 2024:

6,7 Prozent

Arbeitslosigkeit: 142.200 Arbeitslose in Sachsen

Die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer ist im Januar gestiegen. Insgesamt waren in Sachsen 142.201 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat waren 972 mehr Menschen (plus 0,7 Prozent) und zum Vorjahresmonat 10.070 mehr Menschen arbeitslos (plus 7,6 Prozent). 

Die dreizehn sächsischen Jobcenter betreuten 93.016 arbeitslose Frauen und Männer (65,4 Prozent) und die elf sächsischen Agenturen für Arbeit unterstützten im Februar 49.185 arbeitslose Menschen (34,6 Prozent).

In den Jobcentern ist die Arbeitslosigkeit im Monatsverlauf um 487 (plus 0,5 Prozent) und in den Arbeitsagenturen um 485 (plus ein Prozent) gestiegen. Auch im Vorjahresvergleich sind in beiden Rechtskreisen mehr Arbeitslose gemeldet (Jobcenter: plus 6.315 oder plus 7,3 Prozent; Arbeitsagenturen: plus 3.755 oder plus 8,3 Prozent).

Die Arbeitslosenquote belief sich im Februar 2024 auf 6,7 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat blieb sie unverändert und im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg sie jeweils um 0,4 Prozentpunkte.

Entwicklung innerhalb Sachsens: Kräftigster Anstieg der Arbeitslosigkeit in den kreisfreien Städten.

Innerhalb der sächsischen Landkreise und kreisfreien Städte entwickelte sich die Arbeitslosigkeit verschieden. Rückgänge gab es im Monatsverlauf im Landkreis Leipzig (minus 116 oder minus 1,4 Prozent), im Landkreis Bautzen (minus 115 oder minus 1,2 Prozent) und im Erzgebirgskreis (minus 92 oder minus ein Prozent).

Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit von Januar auf Februar gab es in allen anderen sächsischen Regionen. Den kräftigsten in der Landeshauptstadt (plus 379 oder plus 1,9 Prozent), im Landkreis Mittelsachsen (plus 154 oder plus 1,8 Prozent), und in den kreisfreien Städten Leipzig und Chemnitz (plus 315 oder plus 1,3 Prozent; plus 117 oder plus 1,1 Prozent).

Entwicklung innerhalb Sachsens: Geringste Arbeitslosenquote im Landkreis Mittelsachsen

Durch den Anstieg der Arbeitslosigkeit im Monatsverlauf verändern sich auch die Arbeitslosenquoten in einigen der dreizehn Kreise und Städte. Dabei reicht die Spanne der Arbeitslosenquoten im Februar 2024 von 5,5 Prozent im Erzgebirge und Landkreis Mittelsachsen bis zu 9,5 Prozent im Landkreis Görlitz.

Ranking der Arbeitslosenquoten im Februar 2024 (in Prozent):

Erzgebirgskreis                        5,5

Mittelsachsen                           5,5

Sächs. Schweiz-Osterzgebirge   5,6

Zwickau                                   5,6

Leipzig                                     6,1

Bautzen                                    6,4

Meißen                                     6,4

Dresden, Stadt                         6,5

Vogtlandkreis                           6,6

Nordsachsen                            6,9

Leipzig, Stadt                           7,6

Chemnitz, Stadt                       8,9

Görlitz                                      9,5

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Stagnation auf hohem Niveau

Laut aktuellen Hochrechnungen waren im Dezember 2023 rund 10.000 Menschen weniger sozialversicherungspflichtig beschäftigt als noch im November und 400 mehr als im Dezember 2022. Damit liegt die Beschäftigungssituation in Sachsen auf Vorjahresniveau.

Innerhalb der einzelnen Branchen entwickelt sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung jedoch verschieden. So gibt es im Jahresvergleich den kräftigsten Beschäftigungsaufbau in den Bereichen:

  • Immobilien, freiberufl., wissenschaftl. u. techn. Dienstleistungen            2.900
  • Heime und Sozialwesen                                                                       1.900
  • sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen                                              1.700
  • Gesundheitswesen                                                                              1.600
  • Gastgewerbe                                                                                       1.200
  • Bergbau, Energie- u. Wasserversorg., Entsorgungswirtschaft                900
  • Verkehr und Lagerei                                                                            900
  • Information und Kommunikation                                                                       900

Beschäftigungsrückgänge sind von Dezember 2022 bis Dezember 2023 in folgenden Bereichen zu verzeichnen:

  • Baugewerbe                                                                                        -2.200
  • Arbeitnehmerüberlassung                                                                    -2.900
  • Handel, Instandhaltung, Rep. von Kfz                                                   -3.200
  • Verarbeitendes Gewerbe                                                                      -3.300

Im langjährigen Vergleich liegt die Beschäftigung im Dezember 2023 mit 1,65 Mio. auf hohem Niveau. In keinem Dezember seit 1999 waren mehr Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt als heute. Den Tiefstand erreichte die Beschäftigung in Sachsen in einem Dezember im Jahr 2005. Damals waren 1,34 Mio. Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt – 312.000 weniger als am aktuellen Rand.

Arbeitskräftenachfrage: 36.900 freie Stellen

Im Februar 2024 haben sächsische Betriebe insgesamt 7.427 freie Stellen neu gemeldet. Das waren 1.604 mehr als im Januar (plus 27,5 Prozent) und 1.384 weniger als im Februar des vergangenen Jahres (minus 15,7 Prozent).

Damit sind in den sächsischen Arbeitsagenturen und Jobcentern insgesamt 36.922 freie Stellen gemeldet, 108 mehr als im Januar (plus 0,3 Prozent) und 3.002 weniger als im Februar 2023 (minus 7,5 Prozent). Auffällig ist, dass die meisten aller freien Stellen unbefristet und in Vollzeit zu besetzen sind.

Alle gemeldeten freien Stellen sind in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht und können mit der kostenfreien Smartphone-App (Jobsuche – die Jobbörse der BA) zu jeder Zeit, an jedem Ort abgerufen werden (https://www.arbeitsagentur.de/jobsuche).

Dynamik: In vier Wochen 55.000 An- und Abmeldungen

Arbeitslosigkeit ist kein fester Block. Vielmehr gibt es unabhängig von der wirtschaftlichen Lage viel Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. Dabei werden Zu- und Abgänge von Arbeitslosen erfasst. So meldeten sich im Berichtsmonat Februar 2024 insgesamt 28.001 Menschen in einer Arbeitsagentur oder einem Jobcenter arbeitslos und gleichzeitig beendeten 27.021 Menschen ihre Arbeitslosigkeit. 

Diese Zugänge in und die Abgänge aus Arbeitslosigkeit werden auch nach Gründen unterschieden. So meldeten sich im Februar beispielsweise 9.078 Frauen und Männer aus einer Beschäftigung arbeitslos und gleichzeitig haben 6.561 eine neue Arbeit gefunden und konnten sich aus der Arbeitslosigkeit abmelden.

Unterbeschäftigung: 38.000 Menschen zählen nicht als arbeitslos

In der Unterbeschäftigungsrechnung sind neben den Arbeitslosen diejenigen Personen enthalten, die an entlastenden Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen oder zeitweise arbeitsunfähig erkrankt sind und deshalb nicht als arbeitslos gezählt werden. Damit wird ein umfassenderes Bild über die Zahl derjenigen Menschen gezeichnet, die ihren Wunsch nach einer Beschäftigung nicht realisieren können.

Im Februar 2024 haben sachsenweit rund 38.145 Frauen und Männer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder standen der Arbeitsvermittlung vorübergehend nicht zur Verfügung: 4.923 von ihnen befanden sich in Aktivierungs- und beruflichen Eingliederungsmaßnahmen, 5.402 besuchten eine berufliche Weiterbildung und 3.785 waren vorrübergehend arbeitsunfähig. Weitere 15.633 wurden durch andere Leistungsträger unterstützt (z.B. durch den Besuch eines Integrationskurses des BAMF) und 2.380 gingen Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs) nach. 

Die Unterbeschäftigung – die Summe aus Arbeitslosen, Teilnehmende an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und vorübergehend nicht verfügbaren Arbeitslosen – umfasste im Februar 180.346 Personen. Das sind 1.942 mehr als im Januar und 9.875 mehr als im Februar 2023. 

Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung ist gestiegen und beträgt 78,8 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote damit bei 8,4 Prozent.