Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten

So gelingt Integration: #JobTurbo bringt Geflüchtete in die Chemnitzer Arbeitswelt

02.04.2024 | Presseinfo Nr. 9

Im Oktober 2023 wurde bundesweit der Job-Turbo gestartet. Ziel ist es, gemeinsam die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt voranzutreiben. Geflüchtete Menschen sollen so schnell wie möglich Arbeitserfahrung sammeln, während der Beschäftigung ihre Sprachkenntnisse im praktischen Alltag ausbauen und anschließend sinnvoll wei-ter qualifiziert werden. Um das zu erreichen, werden die geflüchteten Menschen bereits während des Integrationskurses vom Jobcenter unterstützt, sodass sie anschließend schnell eine Arbeit finden. 
Für erfolgreiche Integrationen braucht es Arbeitgeber, die bereit sind ausländische Be-werber einzustellen, Vielfalt leben und dadurch zum Chancengeber werden. Einer die-ser Betriebe ist die Sächsische Sozialakademie gGmbH aus Chemnitz. Dort arbeitet seit Februar eine 46-Jährige Ukrainerin, die sich seit März berufsbegleitend weiterqualifi-ziert – alles „eingetütet“ vom Jobcenter Chemnitz. 

„Jetzt heißt es erst beruflich einsteigen, dann aufsteigen. Anders als früher wollen wir hel-fen, dass unsere neuen Mitmenschen schnell Anschluss finden und Teil der Gesellschaft werden, ohne Schritt für Schritt über Jahre hinweg Sprachkurse oder Qualifizierungen zu durchlaufen. Deshalb setzen wir auf eine schnelle Vermittlung in Arbeit und parallel zur Ar-beit auf den Ausbau sprachlicher und bei Bedarf beruflicher Kompetenzen. Der Vorteil: Wer schnell eine Arbeit hat – selbst im Helferbereich, lernt schneller die deutsche Sprache und sammelt praktische Erfahrungen. Darauf kann man aufbauen und mit berufsbegleitenden Qualifizierungen im Job schneller zur Fachkraft aufsteigen. Zusammengefasst: Kurzfristig über einen Helferjob einsteigen, dann die Sprache lernen und mittelfristig zur Fachkraft auf-steigen, über Qualifizierungen“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsfüh-rung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Um möglichst viele Geflüchtete in Arbeit und damit die Gesellschaft zu integrieren, braucht es letztendlich Chancengeber – also Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die zugewanderte Frauen und Männer einstellen, auch wenn sie nur wenig Deutsch sprechen.


Dass die Integration funktioniert, belegt folgendes Beispiel:

Chemnitz: Eine 46-Jährige Ukrainerin ist im Juni 2022 aus der Ukraine geflohen, wo sie zur Schule ging, eine Ausbildung absolvierte, in der Buchhaltung arbeitete und ihren Familien- und Freundeskreis zurücklassen musste. Mit dabei, die heute 14jährige Tochter. Die Alleinerziehende hat nach etwas Wartezeit zuerst an einem Integrationskurs teilgenommen und anschließend einen weiterführenden Sprachkurs absolviert. Im November 2023 beendete die Ukrainerin diesen erfolgreich – auf B2-Niveau. Durch die intensive Betreuung der Betriebsakquisiteurin des Jobcenters Chemnitz gelang es der gelernten Buchhalterin, noch vor Weihnachten 2023 in einem Vorstellungsgespräch von sich zu überzeugen und im Januar 2024 ein Praktikum beim Unternehmen zu absolvieren. Den Bewerbern aus der Ukraine wird nachgesagt, dass sie motivierte, pflichtbewusste, organisierte und willige Menschen sind. Sie sind meist gut qualifiziert, manchmal nur weniger spezialisiert. Deshalb wurde die geflüchtete Buchhalterin ab Februar 2024 bei der Sächsischen Sozialakademie gGmbH eingestellt.

In diesem Fall fand das gemeinnützige Chemnitzer Unternehmen mit knapp 90 Mitarbeitern eine talentierte, motivierte und fähige Mitarbeiterin. Erfreulich ist, dass die neue Mitbürgerin in Chemnitz parallel zur Arbeit an einer Beschäftigtenqualifizierung teilnimmt. Denn das Jobcenter Chemnitz finanziert die Weiterqualifizierung im Bereich Finanzbuchhaltung, damit sich die ehemalige Kundin perspektivisch zur anerkannten Fachkraft in ihrem eigentlichen Beruf weiterentwickelt.

Diese erfolgreiche Integration war nur durch das hohe Engagement des Arbeitgebers und durch die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten möglich – vor allem durch die Betriebsakquisiteurin des Jobcenters, Anja Opitz.

Für Fragen zum Beispiel stehen folgende Ansprechpartner zur Verfügung:

Ansprechpartner im Unternehmen Sächsische Sozialakademie gGmbH:           

Heike Lenk (Leiterin Finanz- und Rechnungswesen)

Tel. 0371 – 27868502  

Ansprechpartnerin für das Jobcenter:                           

Stefanie Ebert-Böhm (Pressesprecherin)

Tel. 0371 – 567 1506


Die Arbeitsagenturen und Jobcenter helfen den Unternehmerinnen und Unternehmern, die sich als Chancengeber einsetzen. Dafür unterstützen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Rat und Tat, organisieren und begleiten Vorstellungsgespräche, helfen bei der Durchfüh-rung von Praktika, beraten zur beruflichen Anerkennung und zahlen Lohnzuschüsse oder Lehrgangskosten an die Betriebe, zum Ausgleich von Defiziten bzw. zur beruflichen Weiter-qualifizierung.

Dass immer mehr geflüchteten Menschen der Einstieg auf dem Arbeitsmarkt gelingt, bele-gen die Ergebnisse der aktuellsten Hochrechnung zur Beschäftigung in Sachsen. Aktuell (Januar 2024) sind in Sachsen 27.700 geflüchtete Menschen beschäftigt. Das waren 4.600 mehr als im Januar 2023. Die meisten von ihnen sind sozialversicherungspflichtig beschäf-tigt (23.400) – sprich: sie arbeiten in Teil- oder Vollzeit. So waren zu Jahresbeginn (Januar 2024) rund 16.400 Menschen aus den acht Asylherkunftsländern und 7.000 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit in Sachsen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es in beiden Gruppen der Geflüchteten ein kräftiges Beschäfti-gungswachstum (8HKL: plus 1.800; Ukraine: plus 1.600). Zusätzlich zu den 23.400 sozial-versicherungspflichtig Beschäftigten gibt es 4.300 geflüchtete Menschen, die einen Minijob ausüben (8HKL: 2.500; Ukraine: 1.800).