Seit Juni 2022 betreuen die Jobcenter in Thüringen die geflüchteten ukrainischen Menschen.
Im ersten Schritt ging es darum, den Übergang von Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) in die Grundsicherung sicherzustellen. Das ist reibungslos gelungen. Zurzeit werden die überwiegend ukrainischen Frauen bei der Integration in den Arbeitsmarkt unterstützt. Das bestehende Beratungsangebot und die Fördermöglichkeiten sind sehr differenziert und gut geeignet, geflüchtete Menschen auf eine nachhaltige Arbeitsmarktintegration vorzubereiten. Die mittel- und langfristigen Integrationsperspektiven sind bei einem Bleibewunsch positiv zu sehen. Ziel ist es, diese Frauen passend zu ihrer Qualifikation nachhaltig zu integrieren. Deshalb ist es wichtig, ausbildungsadäquat zu beraten, Berufskompetenzen anzuerkennen, bei Bedarf nach zu qualifizieren und zeitnah in Arbeit zu vermitteln. So werden erworbene Bildungsniveaus erhalten und dem Fachkräftemangel in Thüringen entgegengewirkt.
Arbeitsmarktdaten ukrainischer Arbeitsloser und Berufstätiger
Im Februar 2023 waren in Thüringen 6.300 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Der überwiegende Teil waren Frauen (4.000) im Alter von 25 bis unter 55 Jahre (3.100). Seit Juni 2022 bis Februar 2023 konnten sich insgesamt rund 1.000 Ukrainerinnen und Ukrainer aus der Arbeitslosigkeit in eine Erwerbstätigkeit abmelden. Im August 2022 waren in Thüringen insgesamt rund 2.400 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte mit ukrainischer Herkunft gemeldet, 1.300 davon waren 1.500 Frauen. Die Meisten von ihnen arbeiteten im verarbeitenden Gewerbe, dem Handel, dem Gastgewerbe, in der Erziehung und Unterricht sowie dem Gesundheitswesen.
„Die ukrainischen Frauen haben viele Hürden zu überwinden. Neben Verarbeitung der Kriegstraumata müssen sie Deutsch lernen und die Kinderbetreuung absichern, um den Sprung in den Arbeitsmarkt zu schaffen. Dazu kommen die Sorgen um die Familie in der Ukraine. Ich habe großen Respekt, wie sie diese Aufgaben meistern. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Jobcentern stehen ihnen dabei mit allen Unterstützungsmöglichkeiten zur Seite. Die Teilnahme am Integrationskurs und parallel die Anerkennung der Berufsabschlüsse sind wichtige Schritte auf dem Weg in eine Arbeit. Und dass wir diese Menschen in Thüringen brauchen, zeigen jeden Monat die vielen offenen Arbeitsstellen, sagt Markus Behrens“, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.
Heike Werner, Thüringer Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, erklärt: „Ein Krieg im eigenen Land, die Flucht mit Kindern und die Ankunft in einem fremden Land – das sind einschneidende Erfahrungen im Leben der geflüchteten Frauen. Wir alle wissen, wie wichtig die Arbeitsmarktintegration für das Ankommen ist. Die ukrainischen Frauen sind in der Regel gut ausgebildet und standen bei Kriegsausbruch mitten im Berufsleben. Umso wichtiger sind Kinderbetreuung, Wohnraum und Mobilität, um neben der Sprache die erfolgreiche Integration zu gewährleisten. Daran arbeiten viele engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Jobcentern,Kommunen, Trägern von Kindergärten und Schulen. Eine gelingende Integration in Arbeit sichert in diesem Zusammenhang nicht nur das Einkommen, sondern fördert auch die soziale Integration.“
Liliia Kaluhina ist gut in Gera angekommen: „Ich fühle mich mit meinen Kindern in Gera gut beschützt und habe alles, was ich zum Leben brauche. Ich hoffe, dass ich bald arbeiten kann. Zu Hause mache ich mir zu viele Gedanken. Mein größter Wunsch ist es, dass der Krieg in meiner Heimat endet.“