Der demografische Wandel führt dazu, dass in Sachsen-Anhalt mehr ältere und weniger junge Menschen leben. Dies hat grundlegende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in der Pflegebranche, denn mit der zunehmenden Zahl der Älteren steigt die Zahl der Pflegebedürftigen, für deren Versorgung wiederum mehr Beschäftigte benötigt werden. Damit die Pflegebedürftigen in Sachsen-Anhalt auch in Zukunft adäquat versorgen zu können, müssen bis zum Jahr 2035 rund 24.000 Vollzeitstellen in der Pflegebranche neu besetzt bzw. neu geschaffen werden. Davon entfallen etwa 12.700 Stellen auf die stationäre und 11.300 auf die ambulante Pflege. * Im April 2023 waren bei den Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt 500 offene Arbeitsstellen in der Altenpflege gemeldet. Darunter waren 300 Stellen für Pflegefachkräfte und 200 Stellen für Helfer/innen in der Pflege.
Mit einer Modulausbildung in der Pflege durchstarten
Die modularisierte Pflegehilfeausbildung richtet sich in erster Linie an ungelernte Beschäftigte und Quereinsteiger/innen in Pflegeeinrichtungen und Pflegeunternehmen. Voraussetzungen zur Teilnahme an den sechs Modulen sind ein Hauptschulabschluss und das Interesse, in der Pflege zu arbeiten. Die Ausbildung ist in Bildungseinrichtungen an sieben Standorten von Sachsen-Anhalt z.B. in Dessau-Roßlau, Magdeburg oder Halle möglich. Insgesamt müssen 700 Stunden theoretischer und fachpraktischer Unterricht in Verbindung mit dem Nachweis von 850 Praxisstunden absolviert werden. Danach ist die Teilnahme an einer Nichtschülerprüfung zur Pflegehelferin bzw. zum Pflegehelfer vorgesehen. Damit ist ein Einsatz in der stationären und mobilen Altenpflege oder stationären und mobilen Krankenpflege als qualifizierte Hilfskraft möglich. Der so erworbene Abschluss kann für eine weiterführende Qualifizierung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann angerechnet werden.
Welchen Mehrwert hat die Ausbildung für Quereinsteiger und Beschäftigte?
Für bildungsferne Bewerber/innen bietet die Ausbildung in Modulen eine niedrigschwellige Einstiegsmöglichkeit in den Pflegebereich. Das gilt auch für gut geeignete Personen mit Migrationshintergrund. Eine Teilnahme an den Modulen kann im individuell passenden Tempo absolviert werden. Beschäftigte erhalten den vollen Verdienst während der gesamten Qualifizierung.
Was bringt die Ausbildung für die Pflegeunternehmen?
Die Qualifizierung für Beschäftigte erfolgt in der eigenen Einrichtung mit einem hohen Praxisanteil. Aufgrund der überschaubaren Theorienanteile halten sich die Personalentzüge in Grenzen. Die Teilnahme an den Modulen kann flexibel angepasst und in die Personalplanung des Pflegeunternehmens integriert werden. Nach erfolgreicher Prüfung verfügt der Arbeitgeber über eine Arbeitskraft mit qualifiziertem Abschluss in der Pflege auf Qualitätsniveau 2 nach §113c Sozialgesetzbuch XI.
Zitat:„Mit der modularisierten und berufsbegleitenden Pflegehilfeausbildung steht uns jetzt ein weiterer wichtiger Baustein zur Verfügung, der unsere Landesstrategie zur Fachkräftesicherung in den Gesundheits- und Pflegeberufen vervollständigt. Neben der Schulgeldfreiheit und bald auch der Ausbildungsvergütung in der Pflegehilfe unterstützen wir nun auch gezielt Quereinsteiger:innen und Beschäftigte ohne Berufsqualifikation auf dem Weg in die Pflege“, sagt die Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Petra Grimm-Benne.
Zitat:Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA Regionaldirektion Halle ergänzt: „Die Gesundheitswirtschaft ist eine Wachstumsbranche und bietet auch in Zukunft beste Einstiegs- und Qualifizierungschancen. Das gilt auch für Menschen, die bisher nicht mit einem Pflegeberuf in Berührung kamen. Mit der Modulausbildung haben wir ein gutes Konzept entwickelt, um in einem individuellen Lerntempo sogar bis zur Fachkraft in der Pflege durchstarten zu können. Jetzt müssen wir möglichst viele Menschen für eine Teilnahme gewinnen. Denn der Bedarf an ausgebildetem Fachpersonal in der Pflege ist riesig!“.
Beide betonen, dass es gemeinsames Ziel des Landes und der Regionaldirektion ist, die Rahmenbedingungen für eine Ausbildung und Beschäftigung in den Pflegeberufen stetig zu verbessern und attraktiver zu gestalten. Mit der modularisierten und berufsbegleitenden Pflegehilfeausbildung wurde hierfür ein wichtiger Schritt gemacht.
* IAB regional
An wen können sich Interessierte bei Interesse an einer Qualifizierung wenden?
Ihre örtliche Arbeitsagentur hilft Ihnen weiter:
Die Förderung künftiger Ausbildungsgänge ist mit einem Bildungsgutschein durch die Bundesagentur für Arbeit möglich.
- Kontakt für arbeitslose Arbeitnehmer/innen: Tel. 0800 4 555500*
- Kontakt für beschäftigte Arbeitnehmer/innen und Arbeitgeber/innen: Tel. 0800 4 555520*
Die gemeinsamen Arbeitgeberservices von Arbeitsagenturen und Jobcentern stehen allen Pflegeeinrichtungen, mobilen Pflegediensten und sonstigen Unternehmen in der Pflege zu grundlegenden Fragen der Förderung der beruflichen Weiterbildung ihrer Beschäftigten unter der Rufnummer 0800 4 555520* oder persönlich bei einem Betriebsbesuch zur Verfügung.
Tipp:*(Mo. - Fr. 08:00 – 18:00 Uhr, gebührenfrei)
Fachkraft im Fokus
Darüber hinaus bietet die Landesinitiative Fachkraft im Fokus über ihre Fachstelle Pflege eine kompetente Beratung für interessierte Qualifizierungswillige und Unternehmen an. Wenden Sie sich an André Gottschalk per Telefon 01522 489 52 09 oder per Mail gottschalk@fachkraft-im-fokus.de .