Das Berichtsjahr der Ausbildungsmarktstatistik ist am 30. September 2023 zu Ende gegangen.
Seit Oktober des Vorjahres wurde erfasst, wie viele Ausbildungsstellen die Betriebe zur Verfügung stellten und wie viele Bewerber/innen sich bei den Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt für die Beratung und Vermittlung in eine Ausbildungsstelle meldeten.
Insgesamt meldeten Arbeitgeber bis September 2023 knapp 12.000 betriebliche Ausbildungsstellen bei den Agenturen für Arbeit zur Besetzung. Das waren 400 weniger als im Vorjahr und rund 100 weniger als 2021. Trotz des Rückgangs ist die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen nach wie vor hoch, denn nicht jeder Betrieb sucht jedes Jahr neue Auszubildende. Ende September 2023 waren noch rund 1.300 Ausbildungsstellen unbesetzt.
Auf der anderen Seite hatten sich 9.300 junge Menschen bei den Arbeitsagenturen für eine Vermittlung in Ausbildung registrieren lassen, das waren genauso viele wie voriges Jahr, aber 30 Prozent weniger als vor 10 Jahren. Noch keinen Ausbildungsplatz gefunden, hatten Ende September rund 300 Jugendliche.
Zitat:„Vor Jahren mussten sich junge Menschen bei den Unternehmen anstellen, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Diese Zeiten sind vorbei. Damit ist es für Jugendliche weiterhin günstig, mit einer attraktiven Ausbildung in die berufliche Zukunft zu starten. Dennoch haben zahlreiche Firmen keinen Azubi gefunden. Einerseits passten die Vorstellungen auf der Bewerberseite nicht mit den Angeboten und Anforderungen der Ausbildungsberufe überein. Auf der anderen Seite glauben immer noch viele Jugendliche, dass der Weg zum beruflichen Glück nur durch ein Studium zu erreichen ist. Daher müssen alle Beteiligten weiter intensiv durch Beratung und Berufsorientierung die Chancen der dualen Ausbildung transparent machen und die Attraktivität gegenüber einer akademischen Ausbildung sollte gesteigert werden. Das können Unternehmen den Jugendlichen live vermitteln und zwar im Rahmen von Praktika. In Sachsen-Anhalt können sie ihre Praktikumsstellen über die landesweite Plattform „Hallo Beruf“ anbieten,“ erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.
Zitat:„Für diejenigen, wo der direkte Einstieg in die Ausbildung nicht gelungen ist, gibt es Alternativen, beispielsweise die Einstiegsqualifizierung. Das ist ein betriebliches Praktikum von vier bis zwölf Monaten, welches im Übernahmefall auf die Dauer der Ausbildung angerechnet werden kann. Auf Seiten der Betriebe gilt es zu überlegen, ob für sie auch Bewerber mit ungünstigeren Startchancen in Frage kommen. Dazu gehören Jugendliche mit einem Handicap genauso wie junge Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund. Die Unternehmen brauchen Berufsnachwuchs, um ihre Standorte zu sichern. Alle Partner am Ausbildungsmarkt müssen deshalb ihre Aktivitäten bei der Berufsorientierung und Vermittlung in die betriebliche Ausbildung weiter verstärken,» so der Ausbildungsmarktexperte.