Arbeitsmarktprognose für Thüringen 2024: Arbeitslosigkeit steigt und Beschäftigung geht zurück

Behrens: „Die Wirtschafts- und Arbeitsmarktentwicklung steht angesichts der konjunkturellen Risiken, der Transformationen und der Arbeitskräfteknappheit vor großen Herausforderungen.“

13.11.2023 | Presseinfo Nr. 56

Wissenschaftler des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) haben ihre regionalen Arbeitsmarktprognosen für das Jahr 2024 mit verschiedenen Rechenmodellen vorgelegt. In ihrem Mittelwertszenario gehen die Arbeitsmarktexperten weiter davon aus, dass die Arbeitslosigkeit in Thüringen im Jahresschnitt 2024 steigen wird und die Beschäftigung sinkt. „Angesichts der demografischen Entwicklung sind sinkende Beschäftigungszahlen nicht überraschend. Die steigende Arbeitslosigkeit zeigt aber, dass die aktuellen Krisen nicht spurlos an uns vorbei gehen. Wir müssen zügig die sozial-ökologische Transformation voranbringen“, erklärte IAB-Wissenschaftler Dr. Per Kropp.

Sinkende Beschäftigung prognostiziert

Im Jahr 2024 rechnen die Forscher des IAB in Thüringen in ihrem Mittelwertszenario mit durchschnittlich 798.600 sozialversicherungspflichtigen Jobs in Thüringen. Das wären 2.600 Beschäftigte weniger als im hochgerechneten Jahresdurchschnitt 2023 von 801.200 Beschäftigten und entspräche einem Rückgang um 0,3 Prozent. Für den Bundesschnitt und für Ostdeutschland prognostizieren die IAB-Wissenschaftler gleichzeitig ein Wachstum von jeweils 0,4 Prozent. Das Untergrenzenszenario der IAB-Wissenschaftler geht in Thüringen von einem Rückgang der Beschäftigung in Höhe von 1,6 Prozent aus. Konkret würde das für das kommende Jahr rund 12.500 Jobs weniger als 2023 bedeuten. Im besten Fall rechnen die Arbeitsmarktexperten mit einem Jobwachstum von 0,9 Prozent. Das wären 7.300 neue Jobs mehr im Jahr 2024 als 2023.

Arbeitslosigkeit in Thüringen wird steigen

Beim Thema „Arbeitslosigkeit“ zeigen die Rechenmodelle der IAB-Wissenschaftler eine noch größere Bandbreite. In ihrem Mittelwertszenario rechnen die IAB-Forscher für das Jahr 2024 mit durchschnittlich 66.000 Arbeitslosen. Das entspricht einem Anstieg der Arbeitslosigkeit um 1,4 Prozent (+ 900 Personen) im Vergleich zum Jahresdurchschnitt 2023. Deutschlandweit prognostizieren die Experten in der Mittelwertprognose einen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 2,1 Prozent, für Ostdeutschland um 1,6 Prozent. Im günstigsten Fall gehen die Wissenschaftler im kommenden Jahr von 58.700 Arbeitslosen aus, dass wären 9,8 Prozent weniger als 2023, in einem ungünstigen Szenario müsste mit 12,7 Prozent mehr Arbeitslosen gerechnet werden.

Zitat:

Markus Behrens, Vorsitzender der BA- Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen erklärt dazu: „Die Prognosen für den Arbeitsmarkt und die Beschäftigungsentwicklung im Jahr 2024 sind wegen der geopolitischen Lage von Unsicherheit geprägt. Im kommenden Jahr wird es aber weiter schwer werden, Arbeitslosigkeit zu beenden. Der Rückgang bei der Beschäftigungsentwicklung ist vorrangig Demografie bedingt.“ „Neben den konjunkturellen Risiken haben wir mit der Transformation und der Arbeitskräfteknappheit weitere große Herausforderungen zu meistern. Es gilt, dass gesamte Potential an Erwerbsfähigen zu betrachten. Dazu gehören Frauen, ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Menschen mit Behinderungen oder mit Bürgergeldbezug genauso wie Personen mit Migrationshintergrund. Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz haben wir in Zukunft mehr Möglichkeiten, Arbeitskräfte anzuwerben und zu halten. Eine wichtige Aufgabe auf unserer Agenda für 2024 ist auch die Förderung der beruflichen Weiterbildung als beste Prävention vor Arbeitslosigkeit, “ schätzt der Arbeitsmarktexperte die Situation für das Jahr 2024 ein.

Tipp:Die Prognose und den IAB-Kurzbericht finden Sie hier zum Download:
• Kurzbericht https://doku.iab.de/kurzber/2023/kb2023-20.pdf
• Regionale Prognosen https://iab.de/publikationen/publikation/?id=1468782