Inklusion bringt weiter

Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember soll auf die besondere Situation dieser Personen am Arbeitsmarkt aufmerksam gemacht. Noch immer ist es schwer, für Arbeitslose mit Handicap eine Arbeit aufzunehmen. Ein Unternehmen in Erfurt zeigt, wie es gehen kann.

28.11.2023 | Presseinfo Nr. 58

Die Zahl der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung in Thüringen ist in den vergangenen fünf Jahren zurückgegangen. So sank die Zahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen von rund 5.100 im Durchschnitt des Jahres 2017 auf 4.500 im Jahr 2022. Das entspricht einem Rückgang von rund 11 Prozent. Trotzdem bleiben Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt. Es dauert rund 350 Tage, bis ein Arbeitsloser mit Beeinträchtigung in den Arbeitsmarkt integriert wird, bei Nichtbehinderten sind es im Durchschnitt 240 Tage.

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„Noch immer haben es Menschen mit Einschränkungen schwer, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, weil sich die Vorurteile diesen potentiellen Beschäftigten gegenüber hartnäckig halten. In der Aktionswoche wollen wir darauf aufmerksam machen, dass jeder Potentiale hat. Es muss nur der richtige Arbeitsplatz gefunden werden. Immerhin verfügen mehr als die Hälfte der schwerbehinderten Arbeitslosen in Thüringen über einen Berufsabschluss. Offene Arbeitsstellen haben wir genügend. Es lohnt sich also, für jeden Einzelnen die beste Lösung zu finden,“ sagt Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA Regionaldirektion in Halle.

In der Lebenshilfe Erfurt fühlen sich die Menschen mit Handicap wohl

Seit 20 Jahren arbeiten in der Lebenshilfe Erfurt Menschen mit und ohne Handicap zusammen. Von den 250 Beschäftigten haben 125 eine Beeinträchtigung. Sie arbeiten in der Reinigung, der Gastronomie oder der Konditorei und haben damit eine gute Alternative zur Werkstatt für Behinderte.

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„Die Menschen mit Einschränkungen wollen keine Hilfeempfänger sein, sondern selbst zum Gemeinwohl beitragen. Voraussetzung dafür ist eine positive Einstellung diesen Mitarbeitern gegenüber und das Verständnis, wenn mal etwas nicht gleich klappt. Dennoch bleibt es beispielsweise eine Herausforderung, die vielen Regelungen für unsere Beschäftigten in eine leichte Sprache umzuwandeln,“ sagt Uwe Kintscher, der Geschäftsführer der Lebenshilfe Erfurt.

Einer dieser Mitarbeiter ist Willy Herrmann, der seit 12 Jahren als Beikoch bei der Lebenshilfe arbeitet. Er fühlt sich sehr wohl in der Gemeinschaft und ist neben seiner Tätigkeit noch als Vorsitzender der Schwerbehindertenvertretung tätig. Manchmal ist im Alltag eben auch ein klärendes Gespräch notwendig, damit Beschäftigte mit und ohne Einschränkungen im Team problemlos zusammenarbeiten können.

 

Tipp:Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Agenturen für Arbeit in Thüringen beraten die Unternehmen gern zur Einstellung eines Beschäftigten mit Einschränkungen und unterstützen mit Fördermöglichkeiten, wie Zuschüsse bei der Ausbildung, betriebliche Aus- oder Weiterbildung, Einstiegsqualifizierung, Probebeschäftigung oder Eingliederungszuschuss.