Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt: Weniger Arbeitslose in Sachsen-Anhalt; Kräftenachfrage der Unternehmen lässt nach

Arbeitslosenquote liegt bei 7,7 Prozent +++ Arbeitgeber melden im April 3.257 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind 20.002 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: Die Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt setzt sich im April fort, allerdings verhalten. Deutlich mehr Männer haben aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung aufgenommen. Allerdings meldeten die Unternehmen deutlich weniger offene Stellen als im Vorjahr.

30.04.2024 | Presseinfo Nr. 29

Die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt ist im April 2024 weiter gesunken. Es waren 84.100 Arbeitslose gemeldet, über 1.500 weniger als im Vormonat (-1,8 Prozent). In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren fast 5.300 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, knapp 900 mehr als im April 2023. Vor einem Jahr zählten die Arbeitsagenturen im Land 82.800 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 7,7 Prozent. Zum Vergleich: Im April 2023 lag sie bei 7,6 Prozent. Im Ländervergleich rangiert Sachsen-Anhalt im aktuellen Berichtsmonat unter den Quoten von Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Berlin und Bremen.

Langzeitarbeitslosigkeit annähernd unverändert

Im Berichtsmonat waren rund 32.400 Frauen und Männer länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren rund 100 weniger als im März und allerdings fast 2.200 mehr als im April 2023. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt aktuell in Sachsen-Anhalt 38,5 Prozent, im März 2024 waren es 38,0 Prozent.

Zitat:

„Im April verzeichnete Sachsen-Anhalt einen erfreulichen Rückgang der Arbeitslosenzahl, der auf die Frühjahresbelebung zurückzuführen ist. Obwohl der Rückgang von 1.500 als überschaubar betrachtet werden kann, ist diese Entwicklung angesichts der gedämpften Wirtschaftsstimmung positiv zu bewerten. Es wird erwartet, dass die Arbeitslosenzahlen in den kommenden Monaten weiter sinken, wenn auch in geringerem Maße. Es ist wichtig zu beachten, dass der Fachkräftebedarf der Unternehmen in Sachsen-Anhalt hoch ist und aufgrund demografischer Veränderungen weiter steigen wird. Daher ist es für alle Beschäftigten entscheidend, ihre Kenntnisse zu erweitern und zu aktualisieren. Unsere Weiterbildungsagenturen stehen bereit, um Unternehmen und Beschäftigte in Sachsen-Anhalt über Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote sowie deren Finanzierung zu beraten", erklärte Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.

Einstellungen und Entlassungen

Insgesamt meldeten sich 6.000 Menschen im April aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren fast 800 mehr als im Vormonat und 360 mehr als im April 2023. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus dem Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz (852), gefolgt von den wirtschaftlichen Dienstleistungen (792), dem verarbeitenden Gewerbe (621), der Arbeitnehmerüberlassung (612) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (591). Über 6.800 arbeitslose Frauen und Männer fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren fast 1.400 mehr als im Vormonat und fast 600 mehr als vor einem Jahr.

Anzahl der Stellenmeldungen sinkt

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat fast 3.300 neue Stellen, das waren fast 280 weniger als im Vormonat und fast 340 weniger als vor einem Jahr. Rund 16,6 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der freiberuflichen wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen, 15,8 Prozent aus den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, 11,9 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe und 14 Prozent aus dem Handel/Instandhaltung/ Reparatur von Kfz.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung unverändert

Stand Februar 2024 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 795.700 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Zum Januar 2024 gab es keine Veränderungen. Zum Vorjahresmonat hingegen waren es fast 2.000 weniger als im Februar 2024.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit

Die Arbeitsagenturen registrierten im April 53 Anzeigen für 448 Beschäftigte. Im März waren es 73 Anzeigen für fast 1.315 Beschäftigte. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Baustellenvorbereitung/Ausbaugewerbe mit 21 Anzeigen für 132 Beschäftigte und die Herstellung von Metallerzeugnissen mit 5 Anzeigen für 29 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Januar 2024 rund 3.377 Beschäftigte in 113 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im Januar 0,4 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt von Kurzarbeit betroffen.

Unterbeschäftigung sinkt

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im April 2024 bei über 113.500. Das waren 1.200 weniger als im Vormonat und 1.500 weniger als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 10,1 Prozent. Damit lag die Unterbeschäftigungsquote 0,2 Prozentpunkte unter dem Niveau des Vormonats.

Grundsicherung – weniger erwerbsfähige Leistungsberechtigte

Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 127.500 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 800 weniger als im Vormonat und 2.600 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 14.500 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, über 300 Personen mehr als vor einem Jahr.

Ausbildungsmarkt

Von Oktober 2023 bis April 2024 meldeten sich bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern 7.200 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle, davon waren 50 ukrainische Jugendliche und 260 Jugendliche aus den Asylherkunftsländern. Von ihnen hatten im April noch 4.100 junge Menschen weder einen Ausbildungsplatz noch eine Alternative gefunden. Gleichzeitig waren 10.000 Ausbildungsstellen gemeldet, fast 700 weniger als vor einem Jahr. 6.300 waren von diesen noch unbesetzt.

Tipp:Der Stichtag für die Bestandszählung von Personen in der Arbeitsmarkt-, Grundsicherungs- und Förderstatistik war am 15.04.2024.