Arbeitsmarkt in Thüringen: Weniger Arbeitslose in Thüringen; Kräftenachfrage der Unternehmen lässt nach

Arbeitslosenquote liegt bei 6,3 Prozent +++ Arbeitgeber melden im April 2.910 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind 15.108 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: Die Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt setzt sich im April fort, allerdings verhalten. Deutlich mehr Männer haben aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung aufgenommen. Allerdings meldeten die Unternehmen deutlich weniger offene Stellen als im Vorjahr.

30.04.2024 | Presseinfo Nr. 30

Die Arbeitslosigkeit in Thüringen ist im April 2024 weiter gesunken. Es waren 69.200 Arbeitslose gemeldet, über 1.400 weniger als im Vormonat (-1,9 Prozent). In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren fast 6.600 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, knapp 200 mehr als im April 2023. Vor einem Jahr zählten die Arbeitsagenturen im Land 64.800 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 6,3 Prozent. Zum Vergleich: Im April 2023 lag sie bei 5,9 Prozent. Im Ländervergleich rangierte Thüringen im aktuellen Berichtsmonat unter den Quoten von Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Berlin und Bremen.

Langzeitarbeitslosigkeit annähernd unverändert

Im Berichtsmonat waren rund 23.600 Frauen und Männer länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren fast 100 mehr als im März und allerdings fast 3.000 mehr als im April 2023. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt aktuell in Thüringen 34,1 Prozent, im März 2024 waren es 33,3 Prozent.

Zitat:

„Im April verzeichnete Thüringen einen erfreulichen Rückgang der Arbeitslosenzahl, der auf die Frühjahresbelebung zurückzuführen ist. Obwohl der Rückgang von 1.400 als überschaubar betrachtet werden kann, ist diese Entwicklung angesichts der gedämpften Wirtschaftsstimmung positiv zu bewerten. Es wird erwartet, dass die Arbeitslosenzahlen in den kommenden Monaten weiter sinken, wenn auch in geringerem Maße. Es ist wichtig zu beachten, dass der Fachkräftebedarf der Unternehmen in Thüringen hoch ist und aufgrund demografischer Veränderungen weiter steigen wird. Daher ist es für alle Beschäftigten entscheidend, ihre Kenntnisse zu erweitern und zu aktualisieren. Unsere Weiterbildungsagenturen stehen bereit, um Unternehmen und Beschäftigte in Thüringen über Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote sowie deren Finanzierung zu beraten", erklärte Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.

Einstellungen und Entlassungen

Insgesamt meldeten sich 5.200 Menschen im April aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren fast 370 mehr als im Vormonat und 420 mehr als im April 2023. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus dem verarbeitenden Gewerbe (866), gefolgt von der Arbeitnehmerüberlassung (651), dem Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz (641), den wirtschaftlichen Dienstleistungen (526) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (463). Insgesamt 6.100 arbeitslose Frauen und Männer fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren fast 1.200 mehr als im Vormonat und fast 800 mehr als vor einem Jahr.

Anzahl der Stellenmeldungen sinkt

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat fast 3.000 neue Stellen, das waren 23 weniger als im Vormonat und fast 330 weniger als vor einem Jahr. Rund 12,2 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der freiberuflichen wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen, 18,1 Prozent aus den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, 16,9 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe und 14 Prozent aus dem Handel/Instandhaltung/ Reparatur von Kfz.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung unverändert

Stand Februar 2024 waren laut Hochrechnung in Thüringen 790.200 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Im Vergleich zum Januar 2024 waren es 1.300 Personen weniger. Zum Vorjahresmonat waren es 8.700 weniger als im Februar 2024.

 Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit

Die Arbeitsagenturen registrierten im April 70 Anzeigen für 1.026 Beschäftigte. Im März waren es 93 Anzeigen für fast 1.962 Beschäftigte. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Baustellenvorbereitung/Ausbaugewerbe mit 10 Anzeigen für 42 Beschäftigte und die Herstellung von Metallerzeugnissen mit 10 Anzeigen für 265 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Januar 2024 rund 6.585 Beschäftigte in 277 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im Januar 0,8 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen von Kurzarbeit betroffen.

Unterbeschäftigung sinkt

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im April 2024 bei über 87.800. Das waren fast 1.500 weniger als im Vormonat und 3.400 weniger als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 7,9 Prozent. Damit lag die Unterbeschäftigungsquote 0,1 Prozentpunkte unter dem Niveau des Vormonats.

Grundsicherung – weniger erwerbsfähige Leistungsberechtigte

Die Jobcenter in Thüringen betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 89.700 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 400 weniger als im Vormonat und 1.400 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 15.900 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, über 1.200 Personen mehr als vor einem Jahr.

Ausbildungsmarkt

Von Oktober 2023 bis April 2024 meldeten sich bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern 6.100 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle, davon waren 70 ukrainische Jugendliche und 330 Jugendliche aus den Asylherkunftsländern. Von ihnen hatten im April noch 3.600 junge Menschen weder einen Ausbildungsplatz noch eine Alternative gefunden. Gleichzeitig waren 11.200 Ausbildungsstellen gemeldet, 500 weniger als vor einem Jahr. 7.300 waren von diesen noch unbesetzt.

Tipp:Der Stichtag für die Bestandszählung von Personen in der Arbeitsmarkt-, Grundsicherungs- und Förderstatistik war am 15.04.2024.